Gmunder Eisdiele trotzt Gerüchten

Seit Jahren steht der frühere Supermarkt am Gmunder Ludwig-Erhard-Platz leer. Der Dorfladen ist auch schon lange weg. Und vor zwei Jahren “flüchtete” die Postfiliale in den neuen Rewe am Maximilian. Nun hat ein ansässiger Geschäftsmann verlauten lassen, dass die Eisdiele auch bald zumacht. Doch die Betreiber wissen von nichts.

Ein Geschätsmann behauptet die Gmunder Eisdiele schließt – die Betreiber wissen von nichts

Seit dreizehn Jahren betreiben Anna und Claudio Lisi die Gmunder Eisdiele “Al Ponte” am Ludwig-Erhard-Platz. Die beiden haben sich mit dem kleinen Cafe ein Standbein für ihre Familie aufgebaut, das vor allem vom Stammkundengeschäft lebt. “Wir haben viele Kunden, die aus dem Tal und aus dem ganzen Landkreis extra zu uns fahren”, so Anna Lisi gegenüber der Tegernseer Stimme. Nun hat Matthias Wielert, Betreiber des ebenfalls am Ludwig-Erhard-Platz ansässigen Business- & Gesundheitszentrums die Lisis in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt.

Wielert beantragte bei der Gemeinde, dass sein 103 Quadratmeter großer Laden in eine Wohnung umgewandelt werden soll, die er laut eigener Aussage danach mit seiner Familie bewohnen möchte. Der Unternehmer hat die Gewerbefläche im Erdgeschoss, direkt neben dem Bistro Odessa, im Jahr 2016 gekauft. Seither, so Wielert, sei es am Ludwig-Erhard-Platz allerdings immer ruhiger geworden. Das “Odessa” habe wechselnde Öffnungszeiten, die Postfiliale sei auch schon weg und alle anderen Geschäftsinhaber würden auch unter der mangelnden Frequenz leiden.

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“Wir haben einen Vertrag”

Als konkretes Beispiel nannte Wielert das Eiscafe der Familie Lisi. Diese, so die Aussage im Antrag zur Nutzungsänderung, der im Gmunder Ortsplanungsausschuss öffentlich vorgelesen wurde, wolle den Betrieb nach der Winterpause nicht mehr wieder eröffnen. Auf Anfrage erklären die beiden Betreiber allerdings, dass mit ihnen niemand gesprochen habe. Einen Kontakt zu Wielert gab es nicht. Man habe einen Vertrag und wolle diesen auch weiter erfüllen. Anna Lisi betont:

Wir machen das schon so lange. Und klar ist auch, dass wir die Eisdiele nicht bis zu unserem Lebensende betreiben werden. Aber im nächsten Jahr sind wir sicher noch hier. Und wenn wir irgendwann mal gehen sollten, dann suchen wir auch einen geeigneten Nachfolger.

Unabhängig vom Argument mit der Eisdiele hatte Wielert keine allzu guten Karten im Gmunder Ortsplanungsausschuss. So betonte zwar Bürgermeister Alfons Besel, dass der Ludwig-Erhard-Platz ein “Sorgenkind” sei. Doch gleichzeitig erklärte er, dass sich links und rechts vom Platz was rührt. Damit sprach Besel einerseits auf die Entwicklung rund um das Maximilian-Areal an sowie auf die Planungen rund um die Wiesseer Straße, die sich ebenfalls positiv auf den Ludwig-Erhard-Platz auswirken könnten.

Der Betreiber des Business- & Gesundheitszentrums will sein Geschäft in eine Wohnung umbauen lassen. Die Gemeinde möchte das nicht.

Das wolle und müsse man jetzt durchhalten. Eine Nutzungsänderung, wie von Wielert beantragt, würde die Entwicklung am Platz unumkehrbar machen. “Davon würde sich der Platz nicht mehr erholen”, zeigte sich Besel überzeugt. Eine Meinung, die auch Herbert Kozemko vertritt. Der CSU-Gemeinderat betonte, der gesamte Ludwig-Erhard-Platz sollte im Bereich der Erdgeschosse weiterhin gewerblich genutzt bleiben. Bis es dort allerdings wieder besser laufe, “braucht es ein paar Jahre Zeit.”

Die anderen Gemeinderäte sahen das ähnlich. Ohne Gegenstimme wurde der Antrag von Matthias Wielert abgelehnt.

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