Agota Rebelein, Inhaberin der gleichnamigen Gmunder Reinigung, sträubte sich bis zuletzt, ihre Geschäftsräume in der Tegernseer Straße 8 zu verlassen. Wie berichtet hatte ihr der Gmunder Bauunternehmer Christian Werth zum 26. Februar dieses Jahres gekündigt.
Werth war jedoch gewillt, mit der Reinigungsbesitzerin eine gütliche Einigung zu erzielen und schaltete einen Mediator ein. Ein Aufhebungsvertrag sollte den Baubeginn für seine 22 Wohnungen einschließlich Gewerbe sowie die dreistöckige Tiefgarage beschleunigen.
Weil Rebelein mit ihren Geschäftsräumen aber unbedingt in Gmund bleiben wollte, stellte sie die Rechtswirksamkeit der Kündigung in Frage. Außerdem wollte sie bei einem eventuellen Standortwechsel zumindest die Umzugskosten erstattet haben.
Baubeginn am 20. August
Letztendlich gab sie nach, unterschrieb den Aufhebungsvertrag und zog samt Inventar nur ein paar Meter weiter in die Räume des früheren Hundesalons in der Tegernseer Straße 6. Welche Gründe die Gmunder Geschäftsfrau letztendlich doch dazu bewogen haben, nachzugeben, dazu wollte sie sich nie äußern.
Dem Bauvorhaben in Gmund stand sie jedenfalls nicht mehr im Weg. Werth, der sich zu diesem Zeitpunkt in den letzten Abstimmungen mit dem Landratsamt befand, erklärt heute auf telefonische Nachfrage:
Die Verträge mit den Firmen sind so gestaltet, dass wir am Montag, 20. August, mit dem Bau beginnen können.
Spätestens am Freitag soll die Baugenehmigung vom Landratsamt bei Werth eintreffen. Dort hatte man bislang auf die Zustimmungen der Tegernsee Bahn und des Abwasserzweckverbandes gewartet. Diese lägen dem Landratsamt nun seit vergangener Woche vor, versichert Werth.
Der “Summe X”-Faktor
Kommt nichts dazwischen, könnten nach der Entkernung am 20. August die Bagger anrücken. Das wäre dann am Montag, 27. August, der Fall. Für den Aushub der Baugrube bräuchte man etwa zehn Wochen, schätzt Werth. Mit einer Fertigstellung des Rohbaus rechne er Anfang des nächsten Jahres.
Wie er es geschafft hat, Frau Rebelein davon zu überzeugen, dass kein Weg daran vorbeiführt, auszuziehen? Über diese Frage muss der Unternehmer zunächst hörbar schmunzeln, dann antwortet er kurz und knapp: „Mit Nettigkeiten bin ich nicht weitergekommen.“
Die in Auftrag gegebene juristische Klarstellung in Bezug auf die Kündigung sei eben nicht eindeutig gewesen, so Werth weiter, deshalb habe er ihr „eine Summe X“ für die Unterschrift auf dem Aufhebungsvertrag gezahlt. Die Übergabe der Räume sei in der vergangenen Woche erfolgt.
Ob sich Agota Rebelein unter Wert(h) verkauft hat oder ganz Geschäftsfrau bei den Verhandlungen war, das geben höchstwahrscheinlich nur die Trommeln ihrer Maschinen zum Besten.
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