Seit dem Auszug der Hanns-Seidel-Stiftung vor über drei Jahren steht das Schmuckstück in Wildbad Kreuth leer. Lediglich ein Nebentrakt wird von Herzogin Helene selbst bewohnt. Im Februar 2017 schien die Zukunft dann gesetzt: Aus dem ehemaligen Bildungszentrum sollte eine Klinik mit rund 120 Betten entstehen – passend also zur medizinischen Historie des Gebäudekomplexes.Denn bevor die Hanns-Seidel-Stiftung das Wildbad als Pächterin übernahm und die jährlichen CSU-Klausurtagungen in Kreuth stattfanden, wurde der herzogliche Besitz als Sanatorium geführt.
Doch nun scheint Herzogin Helene diese Pläne wieder revidiert zu haben. „Am 12. September haben mein Team und ich den Mitgliedern des Gemeinderates von Kreuth unsere Basisplanung für die Zukunft von Wildbad Kreuth vorgestellt“, so Herzogin Helene. Geplant ist nun nämlich ein Hotel. Für Bürgermeister Josef Bierschneider (CSU) eine positive Nachricht: „Ein Hotel wäre im Interesse der Gemeinde.“
Zurück zum Ursprung
Die Herzogin verfolgt damit ein klares Ziel: „Unter dem Arbeitstitel ’Wildbad Kreuth – Tradition und Zukunft’ wollen wir die Revitalisierung von Wildbad Kreuth in Angriff nehmen.“ Hierzu habe sie gestern die Bauvoranfrage zur dringend nötigen Sanierung und zur Erweiterung der Gebäudekomplexe bei der Gemeinde eingereicht. Ihr Wunsch sei es, dass Wildbad Kreuth wieder an seine bereits im 19. Jahrhundert begründete Tradition und Geschichte als Erholungsort anknüpft.
In der einzigartigen Natur rings um das Bergsteigerdorf Kreuth sollen Einheimische und Gäste fernab vom Trubel des Massentourismus vor allem Ruhe, aber auch Wellness mit erstklassiger Gastronomie finden.
Grundlage hierfür seien aber die Instandsetzung und Renovierung des inzwischen maroden Hauptgebäudes sowie Ergänzungen und Modernisierungen. Diesbezüglich hat Herzogin Helene bereits klare Vorstellungen.
Das hat die Herzogin vor
So soll das Hauptgebäude mit bislang 129 Gästezimmern in Zukunft rund 65 zeitgemäße Gästezimmer umfassen. Hinzu kommen Gastronomie und Veranstaltungsräume, zu denen auch der Festsaaltrakt sowie Seminarräume zählen. Das Badehaus mit bislang nur einer Schwimmhalle und einer Sauna soll durch ein zweigeschossiges Badehaus samt Spa, Schwimmbädern und Flächen für Saunen, Massage, Wellness und Fitness ersetzt werden.
„Das landwirtschaftlich genutzte Scheunengebäude an der Ostseite, zu der auch eine Pferdestallung, Nebenräume und die Gutsverwalterwohnungen zählen, soll künftig die Beherbergungseinrichtung samt Restauration versorgen“, erläutert die Herzogin ihr Vorhaben. Das bestehende landwirtschaftlich genutzte Gebäude im Norden mit Schmiede und Werkstatt soll künftig als Lounge für Gäste genutzt werden. Die Remise bietet sich als Lobby für die Gäste an. An der Westseite, anstelle des bestehenden baufälligen Stadels, soll ein zweigeschossiges Gebäude zusätzlich 15 Gästezimmer bieten.
Erscheinungsbild des denkmalgeschützten Gebäudes soll erhalten bleiben
Neu wären die Hotel-Pläne nicht. Bereits 2016 plante Herzogin Helene auf dem 11.000 Quadratmeter großen Areal ein Tagungshotel mit insgesamt 115 Zimmern – samt Seminar- und Veranstaltungsräumen (wir berichteten). Nun werden diese Pläne wieder aufgegriffen. Doch der Umbau ist keine reine Privatsache der Herzogin – denn der historische Gebäudekomplex steht unter Denkmalschutz.
Jegliche Veränderungen muss Herzogin Helene als Eigentümerin mit dem Landratsamt als Untere Denkmalschutzbehörde und mit dem Landesamt für Denkmalpflege als Fachstelle abstimmen. Zusätzlich muss sie auch für den Erhalt des Gebäudekomplexes in Wildbad Kreuth sorgen. „Das historische, markante sowie weit über Bayern hinaus bekannte kulturlandschaftsprägende Erscheinungsbild und Kennzeichen von Wildbad Kreuth bleibt vollständig erhalten“, betont sie.
Herzogin Helene will 2020 starten
Auch Sophie Stadler, Pressesprecherin des Landratsamts, bestätigt dies: „Die Eigentümerin kommt ihren Verpflichtungen zum Erhalt des Baudenkmals in jeder Hinsicht nach.“ Es sei aber natürlich im Sinn der kulturellen Bedeutung von Baudenkmälern wünschenswert, dass der Gebäudekomplex wieder genutzt wird. Unter Berücksichtigung der Einzigartigkeit des Baudenkmals würden Nutzungspläne aber von den Behörden „stets konstruktiv“ begleitet.
Das wäre für Herzogin Helene wünschenswert – schließlich hat sie einen sportlichen Zeitplan für den herzoglichen Gebäudekomplex: „Unsere grobe Zeitplanung sieht vor, dass im Laufe des Jahres 2020 die Baumaßnahmen starten können und in einem Zeitraum von zwei bis vier Jahren abgeschlossen sein werden.“ Voraussetzung hierbei ist aber, dass die eingereichten Bauanträge von Gemeinde und Landratsamt bis dahin genehmigt werden.
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