“Hier bin ich endlich angekommen”: Von den Oberland Werkstätten zum neuen Arbeitgeber

Viele Mitarbeiter der Oberland Werkstätten arbeiten auf dieses Ziel hin; Granit Bajrami hat es geschafft: Das ist sein neuer Arbeitsplatz.

Granit Bajrami und Montageleiter Marco Kellner. / Quelle: Oberland Werkstätten

Sie ist in aller Munde und bleibt doch oft Wunschgedanke: Inklusion in der Arbeitswelt. Für viele Mitarbeitende der Oberland Werkstätten ist eine Anstellung am allgemeinen Arbeitsmarkt ein Ziel. Granit Bajrami hat es nun erreicht; seit Anfang Oktober ist er bei der Schweiger GmbH in Sauerlach festangestellt. Er sagt: “Ich habe schon sehr viel ausprobiert, im Einzelhandel und bei anderen Unternehmen. Hier bin ich endlich angekommen und habe meinen Traumjob gefunden.”

Die Schweiger GmbH

Die Schweiger Gruppe steht für State-of-the-Art Zuliefer- und Dienstleistungskonzepte für den Maschinenbau. Derzeit sind über 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort beschäftigt: An drei Standorten in Deutschland und weltweit. Alle Unternehmen der Schweiger Gruppe befinden sich in unabhängigem Familienbesitz. Das Leistungsportfolio umfasst Distribution, Kabelkonfektion, Lohnfertigung, Industriemontage und Roboterautomation. 

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Bajramis neue Arbeitskollegen aus der Kommissionierung berichten: “Wir sind sehr zufrieden mit unserem Kollegen. Er hat schon sehr viel gelernt und noch viel wichtiger: Er sieht die Arbeit.” Sein Arbeitsplatz ist in der Abteilung Kommissionierung. So hat er einen guten Überblick, was ansteht, berichten die Oberland Werkstätten in einer Information an die Presse. Sichtlich stolz trägt er die Firmenkleidung und arbeitet an einer Verpackungsmaschine. Sie zählt mit, wie viele der Kleinteile schon in wie viele Tüten verpackt wurden. „So kann ich selbst überprüfen, ob ich alles richtig gemacht habe“, erläutert der 24-Jährige. Anschließend werden die Kartons für den Versand vorbereitet.

An Bajramis Seite steht zudem Marco Kellner. Der Montageleiter sagt: “Damit Herr Bajrami auch hier mitarbeiten kann, wollen wir ihm noch ein Hilfsmittel zur Verfügung stellen.” Kellner ist Bajramis Vorgesetzter und mitverantwortlich dafür, dass dieser seit Oktober seinen Arbeitsvertrag mit der Firma Schweiger in den Händen hält. Er erklärt:

In Zeiten von Fachkräfte- und Personalmangel sehen wir es als unabdingbar, Menschen bei uns zu beschäftigen, die zunächst etwas mehr Unterstützung benötigen oder zum Beispiel eine körperliche Einschränkung haben.

In Zeiten von Fachkräfte- und Personalmangel sehen wir es als unabdingbar, Menschen bei uns zu beschäftigen, die zunächst etwas mehr Unterstützung benötigen oder zum Beispiel eine körperliche Einschränkung haben.

Bei der Schweiger GmbH arbeiten darüber hinaus auch zwei gehörlose Mitarbeitende. Bajrami konnte den Job aufgrund des sogenannten Budgets für Arbeit ergattern. Dieses Budget ist dafür da, Menschen mit Behinderungen eine Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ermöglichen – als Alternative zu Werkstätten. Dabei erhält der Arbeitgeber einen Lohnkostenzuschuss und der angestellte Mitarbeitende wird zusätzlich durch einen Jobcoach angeleitet und begleitet. „Jedes größere Unternehmen muss bei Nicht-Beschäftigung von Menschen mit Einschränkungen die Ausgleichsabgabe bezahlen. Zudem suchen viele Firmen händeringend nach Mitarbeitenden. Daher kann ich nur empfehlen, Möglichkeiten wie das Budget für Arbeit in Anspruch zu nehmen“, so Kellner.

Dass es in der Regel stark vom Engagement Einzelner in den regional ansässigen Firmen und von deren Kultur abhängt, ob Offenheit gegenüber der Beschäftigung von Menschen mit Einschränkungen besteht, kann Michael Menter bestätigen. Er ist Jobcoach bei Oberland Arbeitsassistenz, einem Angebot der Oberland Werkstätten GmbH und begleitet Herrn Bajrami. „Wir haben viele interessierte Mitarbeitende, die sich Arbeitsplätze bei regional ansässigen Unternehmen anschauen wollen und ein Praktikum machen würden. Dabei informieren, begleiten und unterstützen wir – auch die Arbeitgeberseite“, betont er.

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