Hotel Wilhelmy erweitert mit Salamitaktik

Stück für Stück vergrößert die Eigentümerfamilie Ziegelbauer ihr Hotel „Relais-Chalet Wilhelmy“. War es vor ein paar Jahren ein Alm-Chalet als Seminarraum, so folgten Planungen für einen Wellnessbereich samt vier weiteren Zimmern. Doch nicht genug. Am Dienstag ging es im Rathaus um einen neuen Plan.

Erneut will das Hotel Wilhelmy in Wiessee anbauen / Quelle: Klaus Wiendl

Zuletzt war der Ausbau des Souterrains an der Südseite der bestehenden Hotel-Hangkante geplant. Dort sollen neben Kosmetik-, Massage- und Technikräumen drei weitere Gästezimmer und eine große Suite ihren Platz finden. Notwendig seien dafür ein Flachdach und Abgrabungen zur besseren Belichtung. „Natürlich muss das Gelände modelliert werden, um das Bauvorhaben unterzubringen“, erklärte Bauamtsleiter Helmut Köckeis vor einem Jahr. Da wusste er noch nichts von einem zusätzlichen Anbau, der nun dem Bauausschuss vorlag.

Nun wollen die Eigentümer ihren Bauantrag noch um einen weiteren Seminarraum ergänzen. Er soll mit 41 Quadratmetern und einer Toilette auf der Terrasse entstehen. Das Dach soll begrünt werden. Aber auch am Hauptgebäude ist noch ein Anbau mit einem Frühstücksraum vorgesehen. „Auf die Stellplätze hätte dies keine Auswirkungen“, so Köckeis, denn diese würden sich nur auf die vorhandenen Zimmer beziehen. Als Begründung für den zusätzlichen Seminarraum werde vom Bauherrn Ziegelbauer genannt, das seit 2013 freistehende Chalet reiche nicht, „um die Nachfrage bedienen zu können“.

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Der Gemeinderat habe nun laut Köckeis zu entscheiden, ob er mit dem erdgeschossigen Aufbau des Seminarraums ein Problem habe. Ein „öffentliches Interesse“ fernab der Straße sehe er bei der Gestaltung „nicht beeinträchtigt“. Die geplante Baumaßnahme könne nur aus „weit entfernter Sicht beurteilt werden“.

“Tempo-30-Zone als Coup” gegen mangelnde Stellplätze

Auch die Stellplätze seien rechtlich kein Problem, „da das Hauptgebäude in einer Zeit errichtet wurde, als die Gemeinde noch keine Stellplatzsatzung hatte“. Das Landratsamt habe zuletzt als Richtschnur elf erforderliche Stellplätze genannt. Mit den zusätzlichen Gästezimmern erhöhe sich auch die Zahl der Stellplätze auf 15. Diese seien über die ganze Straßenfront verteilt. „Da wurde nichts gemauschelt und getrickst“, versicherte Köckeis und berief sich auf einen Bescheid des Landratsamts.

Für Florian Sareiter (CSU) waren die Stellplätze des Hotels schon in vergangenen Zeiten ein „heißes Eisen“. Köckeis gab zu bedenken, wenn man heutige Maßstäbe für Stellplätze bei den Fremdenverkehrsbetrieben zu Grunde legen würde, dann wäre es das Aus für zwei Drittel der Betriebe. Denn den Stellplatznachweis, der vor zehn Jahren eingeführt wurde, könne keiner einhalten. „Was einmal genehmigt wurde, hat dauerhaften Bestand“.

Bürgermeister Peter Höß (Wiesseer Block) ist sich sicher, mit der Einführung der Tempo-30-Zone an der Freihausstraße einen „ganz großen Coup hinsichtlich der Stellplätze geschaffen“ zu haben. Eine Rücknahme würde die Situation verschlimmern. Das wollte Sareiter nicht so gelten lassen. Es sei zwar „schön, dass die Häuser voll sind“, aber links und rechts sei alles zugeparkt. Ob dies künftig so bleiben könne, zweifelte er an. „Da sollte man sich schon mal Gedanken machen“.

Einstimmig genehmigte der Bauausschuss die baulichen Erweiterungen des Hotels.

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