Im Kampf gegen den Immobilien-Wahnsinn

Der Landkreis Miesbach gehört zu den teuersten Wohngegenden Deutschlands. Mittlerweile haben wir sogar Starnberg übertrumpft. Die Landkreis-SPD weigert sich, diese Entwicklung einfach hinzunehmen und zieht vor allem auch die Gemeinden zur Verantwortung.

Die Immobilienpreise im Tal steigen weiter. Doch wie kann diese Entwicklung gestoppt werden? / Bild links: www.immowelt.de

Wohnen im Landkreis Miesbach, insbesondere im Tegernseer Tal, ist mittlerweile purer Luxus. Die Preise für Immobilien – ob zum Kauf oder zur Miete – steigen seit Jahren. Erst kürzlich veröffentlichte die Postbank ihren Wohnatlas 2019. Erschreckend hierbei ist vor allem: Um ganze 14,2 Prozent sind die Preise nach Angaben der Postbank im Vergleich zum Vorjahr hier gestiegen. Damit liegt der Durchschnittspreis in unserem Landkreis mittlerweile sogar zwei Euro über dem in Starnberg.

Wie berichtet, hat auch die HypoVereinsbank (HVB) kürzlich ihren Bericht zum aktuellen Wohnimmobilienmarkt im Landkreis Miesbach veröffentlicht. Das Ergebnis auch hier: Die Nachfrage ist wegen des regen Einwohnerzuzugs, des Interesses an Zweitwohnungen und der immer noch andauernden Niedrigzinsphase stark angestiegen. „In den Toplagen werden bundesweit mit die höchsten Grundstücks- und Häuserpreise erzielt“, heißt es in dem Bericht der HVB.

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SPD will der Preisspirale am Wohnungsmarkt ein Ende setzen

Das grundsätzliche Problem: Seit Jahren wächst der Landkreis aufgrund der positiven Arbeitsmarktlage, der schönen Landschaft und der guten Anbindung an den Großraum München kontinuierlich. Auf der anderen Seite sind die sogenannten Flächenpotenziale für Siedlungserweiterungen äußerst gering, denn große Teile des Landkreises gelten als Landschaftsschutzgebiete. Heißt im Klartext: Immer mehr Menschen wollen hier wohnen, doch es fehlt einfach der Platz.

Die SPD im Landkreis Miesbach fordert, diese Entwicklung schnellstmöglich zu stoppen: „Die aktuelle Studie kommt zu dem Schluss, dass der teuerste Landkreis Deutschlands 2018 in Bezug auf den Erwerb von Wohneigentum mit durchschnittlich 5.615 Euro pro Quadratmeter die Region Miesbach ist“, heißt es in ihrem aktuellen Schreiben.

Wenn Wohnraum weiter Luxusgut bleibt, können Normalverdiener mit Jobs, die den Landkreis sprichwörtlich am Laufen halten, sich keine vier Wände vor Ort mehr leisten.

Neben bezahlbaren Wohnungen benötige die gesamte Region deshalb auch einen dringenden Anschub beim sozialen Wohnungsbau. „Denn angesichts abzusehender Entwicklungen in den kommenden Jahren wie dem geplanten Beitritt zum MVV oder großen, zu begrüßenden Erweiterungen von bestehenden Firmenstandorten, wird sich der Handlungsdruck noch verschärfen.“

Die Landkreis-SPD stellt daher die Frage: Wie kann man den Wohnungsbau im Landkreis zukunftsfähig machen? Hierfür wurde ein Fünf-Punkte-Katalog erstellt. Erstens soll mehrgeschossiges Bauen stärker forciert werden. „Denn größtmögliche Effizienz bei der Flächennutzung sollte schon längst selbstverständlich sein.“ Dasselbe gelte auch beim zweiten Punkt, dem Thema Parkplätze und Tiefgaragen. Daher fordert die SPD auch bei gewerblichen Bauten, „Autos drunter, Wohnungen drüber!“ Drittens trage eine verpflichtende Preisbindung dazu bei, die Überhitzung des Immobilienmarktes zu stoppen.

Gemeinden müssen ihrer Verantwortung nachkommen

„Viertens sollen Gemeinden alle ihnen möglichen Maßnahmen ergreifen, um Sozialwohnungsbauprojekte im vernünftigen Maß anzustoßen.“ Die SPD im Landkreis Miesbach schlägt dazu die Gründung einer regionalen Wohnungsbaugesellschaft, zum Beispiel in Form einer Genossenschaft, vor. Punkt Fünf des SPD-Maßnahmenkatalogs betrifft ebenfalls die einzelnen Kommunen. „Gemeinden sollen Grund nicht mehr verkaufen, sondern nur noch in Erbpacht anbieten dürfen.“

Die SPD will mit diesen fünf Maßnahmen den Rekord-Grundstückspreise den Kampf ansagen. „Jeder Bewohner Bayerns hat Anspruch auf eine geeignete Wohnung, heißt es in der bayerischen Verfassung. Gerade in wirtschaftlich guten Zeiten ist es wichtig, sich immer wieder daran zu erinnern“, so die Landkreis-SPD in ihrem Schreiben abschließend.

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