Im Loipen-Zwist: „Das ist Erpressung“

Seit einem Monat ist Feuer unter dem Dach des Wiesseer Rathauses. Es geht um den Wintersportort und seine Loipen. Fünf Landwirte, darunter ein Gemeinderat, wollen ihre Grundstücke dafür nicht mehr zur Verfügung stellen. Aber ohne Flächen keine Loipen.

Noch ist unklar, ob es in Bad Wiessee diesen Winter Loipen geben wird. / Archivbild TTT

Eigentlich sollte die Loipenproblematik, das mögliche Aus für diesen Winter, von der CSU erst im geheimer Sitzung am Dienstagabend auf die Tagesordnung kommen. Doch Fraktionssprecher Kurt Sareiter wollte schon zu Beginn des Gemeinderats Pflöcke reinrammen.

Hintergrund ist der Streit zwischen den Landwirten und der Gemeinde. Diese hatte eine Vereinbarung aus den 80er-Jahren zum Unterhalt des Fockenstein-Bergweges Anfang dieses Jahres gekündigt. Diese Entscheidung hatte der Gemeinderat kurz zuvor in geheimer Sitzung einstimmig getroffen.

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Die Kündigung, die ohne Vorwarnung kam, ist den Landwirten unverständlich. Der Weg werde touristisch stark genutzt und sei in jeder Wanderkarte verzeichnet, argumentieren betroffene Grundeigentümer. Sie ärgert besonders, dass auch kürzlich geführte Gespräche mit dem amtierenden Bürgermeister Robert Huber (SPD) nichts gebracht hätten.

„Es brennt lichterloh“

Gestern Abend stellte nun Kurt Sareiter vehement den Beschluss von Ende 2017 in Frage. „Er ist einseitig und unvollständig“. Dies hätte sich nun in diesen Tagen gezeigt. Die CSU-Fraktion wolle verhindern, dass Wiessee in diesem Winter „keine Langlaufloipen“ anbieten könne. Bei einem anschließenden Wortgefecht am Ratstisch war nur Rainer Kathan (FWG) mit „das ist Erpressung“ zu vernehmen.

Sareiter forderte, bald Gespräche mit den Landwirten zu führen und Entscheidungen nicht auf die Gemeinderatssitzung im Januar zu vertagen. „Da ist Weihnachten gelaufen“. Unternehme die Gemeinde nichts, so Sareiter, da er von vielen Bürgern angesprochen werde, so wolle die CSU initiativ werden. Denn es „brennt lichterloh“.

Bürgermeister Peter Höß (FWG) nahm etwas Dampf aus dem Kessel. Er konnte berichten, dass es an diesem Dienstag bereits ein „sehr einvernehmliches, konstruktives Gespräch“ mit einem Grundstücksbesitzer gegeben habe. Auf dieser „vertrauensvollen Basis“ würden auch künftige Unterredungen stattfinden. Er sei zuversichtlich, dass auch für den Fockensteinweg eine vernünftige Lösung gefunden werde. Höß rät den „Ball flach zu halten“.

„Dinge sind hochgekocht“

Jeder habe mitbekommen, so Vize-Bürgermeister Robert Huber (SPD), „dass die Dinge in der Presse hochgekocht sind“. Inzwischen sei man in einem „sehr guten Dialog“. Ihm sei signalisiert worden, dass man schon in der nächsten Woche mit den Fockenstein-Anliegern weiterdiskutieren könne. Dann werde Klarheit darüber herrschen, ob die Loipen in Betrieb gehen können, oder nicht.

Er verwahre sich dagegen, so Huber, dass hier im öffentlichen Sitzungsteil der Eindruck entstehen könnte, es gebe keinen Dialog mehr. Dieser werde weitergeführt. Er hoffe, dass sich dieser gordische Knoten dann löse und es nicht eine „Vermischung von Fockensteinweg und Loipensperrung“ gebe. „Dies entscheiden wir anschließend im nicht-öffentlichen Teil“, so Höß, „jetzt gehen wir zur Tagesordnung“. Auch die hatte es in sich. Die Tegernseer Stimme hält Sie auf dem Laufenden.

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