Pro:
Ja, schießt sie ab – wenn nötig

Ich werde mir damit keine Freunde machen. Aber das seltsame Gezerre um Wildtiere in unserer Heimat verdient eine klare Position.

Wie soll man den Bestand von Wölfen und Bären kontrollieren? / Quelle: NABU Michael Hamann (Zwei Daubaner Welpen im Dez. 2015)

Wolf und Bär können nicht auf unserem engen Lebensraum vernünftig existieren. Natürlich haben CSU und Freie Wähler das Thema “Wildtiere müssen weg” für sich entdeckt. Da sind die bösen Wölfe, der Migrantenbär und – seit neuestem – der gierige Otter. Alle sollen sie weg. Das macht sich schön auf, eilig einberufenen, Pressekonferenzen auf 1.000 Höhenmetern, ist aber wie vieles von der Staatsregierung vor allem machtgetrieben. In der Pandemie hat vor allem die CSU massiv Zustimmung bei den Landwirten verloren. Die gilt es, vor der Wahl wieder zurückzugewinnen. Wildtiermanagement hat man jahrelang verschlafen, aber jetzt wird auf “aktiv” gestellt. Söderesque eben.

Und auf der anderen Seite? Da herrschen romantische Naturvorstellungen vom Einklang mit Beutegreifer und Mountainbiker. Nur, die Liebe zum Wolf nimmt mit der räumlichen Nähe zu ihm ab. Wenn von Vatis Radlausflug in die Berge nur sein blutiger Hartschalen-Helm zurückbleibt, ändern sich auch Positionen. Kontakt mit Bären geht nicht immer glimpflich aus.

Der Bär: In vielen Ländern Europas leben Braunbären. Allein 8.000 sollen es in Rumänien sein. Alles friedlich dort? Nun ja, in fünf Jahren wurden dort 14 Menschen durch Meister Petz getötet, 158 verletzt. Anders mit Wölfen: Seit sie 2002 offiziell in Deutschland heimisch wurden, gab es keinen bestätigten tödlichen Angriff auf Menschen. Dumm nur: Die Viecher sind eher faule Jäger, lernen schnell und passen sich an. Da, wo es leichtes Futter gibt, nehmen sie sich eben Schaf, Geflügel oder den Haushund. Das ist nicht schön und bedeutet nicht nur einen wirtschaftlichen Schaden. Wer Viehwirtschaft nur ein wenig versteht, kann ermessen, was ein Reißen in einer Herde für den Bauern bedeutet. Da ist eben nicht mit einer Entschädigung getan. Hier wird – man muss es leider sagen – der Arbeits- und Lebensraum von einer wichtigen gesellschaftlichen Gruppe massiv eingeschränkt. Und warum? Damit Wölfe nicht aussterben? Seit dem vergangenen Krieg war die Zahl der Wölfe und Bären in Zentraleuropa nicht mehr so hoch.

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Die Tiere brauchen bei stärkerer Vermehrung mehr Platz. Den wir nicht haben, jedenfalls nicht hier. Wir müssen also regulieren. Wohin fehlende Entnahme führt, sieht man in Berlin: Wildschweinbachen mit den Frischlingen kommen in die Stadt, werden zur Plage. Wildtiere, dort wo es passt: Wo sie weder Mensch noch Tier gefährden. Das Wildtiermanagement haben wir, die Staatsregierung, im Voralpenraum mächtig verschlafen. Irgendwie herrschte der naive Glaube, der Bär aus Italien, der Wolf aus dem Norden, die machen wegen fehlender Pass-Papiere an der Grenze Halt. Stattdessen wirre Ratschläge: Da sind die mehr als unfreiwillig drolligen Verhaltensregeln des LAFU kürzlich, die an die Empfehlungen des ‘Unterm Tisch kriechen’ bei einem Atomschlag erinnern. In anderen Bundesländern drehen Wolfsfreunde ebenso frei.

Unser Voralpenraum ist schlicht zu eng besiedelt, wird zu stark von Menschen genutzt, als dass wir hier Apennin- oder Karpatenbedingungen zulassen sollten. Es wird kein “Zusammenleben” mit dieser Spezies geben, nicht hier, nicht in stark frequentierten Hochlagen. Wer will für die Sicherheit von Menschen garantieren? Also, noch sind dank des Wetters die Schafe und Kühe nicht auf den Almen, die Touristen nicht auf den Wegen und Trails. Keiner will bei uns auf der Seite von gefährlichen Kontakten mit den Tieren lesen. Kulturlandschaft heißt Regulierung. Das kann dann eben auch Abschuss bedeuten.

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