Darf Betonbaron Haslberger einen Übergang im Söllbach bauen?
Katz und Maus Spiel um Wiesseer Furt

Briefe schreiben ist gerade auf kommunaler Ebene der letzte Schrei. Besonders zwischen Miesbach und Bad Wiessee gibt es einen steten Postverkehr. Häufiger Grund: Diverse Bauvorhaben des Betonbarons.

Was darf der Betonbaron von Wiessee?

Ein Hammer sucht Nägel, ein Specht Bäume und Franz Josef Haslberger etwas zum Bauen. Jüngst wollte er eine nachträgliche Baugenehmigung für ein Durchfahrt des Söllbachs haben. Hemdsärmelig hatte der fleißige Freisinger schon einmal im Frühjahr ’21 Steine im Söllbach verlegen lassen. Ziel: Eine Furt, die dem besseren Abtransport von geschlagenem Holz dienen sollte. Aber was ist mit einer wasserrechtlichen Genehmigung? Schließlich gehört dem Betonbaron da oben schon sehr viel, aber eben nicht der Söllbach. Fehlanzeige, erst mal bauen, dann fragen.

Prompt wurde er vom Landratsamt aufgefordert, einen Antrag zu stellen. Die Kreisbehörde hatte wiederum die Gemeinde um eine Stellungnahme dazu gebeten. Dazu ist sie verpflichtet. Die Gemeinde hingegen muss diesen Antrag nicht zwingend in den Bauausschuss bringen, so das Landratsamt. Katz und Maus auf Landkreisebene.

Für einige Vertreter wie Peter Kathan von der CSU war das im Bauausschuss vor vierzehn Tagen dann auch zu viel. Er wolle nicht nachträglich schwarz errichtete Bauwerke besprechen. Der Ausschuss sah sich damals aufgrund der vorliegenden Unterlagen nicht in der Lage, eine Entscheidung zu dem Antrag zu treffen. Man benötige noch Informationen zur Genehmigungsfähigkeit und auch zu den Eigentumsverhältnissen in diesem Bereich. Dies kam jetzt aus Miesbach – und zwar deutlich.

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In einem Brief an Franz Josef Haslberger erklärte das Landratsamt, der Söllbach sei ein Gewässer des Freistaats Bayern, die Bayerischen Staatsforsten gelten als Stellvertreter des Bundeslandes. Haslberger möge sich bitte um eine Genehmigung durch eben diese Staatsforsten bemühen. Ach ja, noch etwas: Diese Einwilligung sei bitte bis zum 15. Februar einzuholen. Andernfalls müssen die Ergebnisse der Furtarbeiten zurückgebaut werden.

Klingt nüchtern, hat aber einen hohen Unterhaltungswert. Denn da ist ja noch die Beziehung Halsbergers zu den Staatswaldlern: der Betonbaron und die Bayerische Staatsforsten – keine Liebe im Himmel. Die beiden Parteien sind seit Monaten in stiller Gegnerschaft verbunden. Es geht um Wegenutzung. Oder wie die Süddeutsche Zeitung es kürzlich süffig formulierte: “Die beiden Großgrundbesitzer haben sich über die Jahre ohnehin ineinander verhakelt wie zwei Zwölfender während der Brunft. So hat zum Beispiel schon lange niemand mehr die schweren Holzlaster der Staatsforsten auf dem kurzen Weg über Haslbergers Forststraßen aus dem Staatswald fahren sehen, sondern eher auf ziemlich langen und steilen Umwegen über Kreuth.”

Man kann sich so einen Termin der beiden Parteien etwa so fruchtbar und freundlich wie ein Mediationsgespräch unter zerstrittenen Ehepartnern vorstellen. Das Kasperltheater um den Betonbaron am Westufer geht jedenfalls in die nächste Runde. Fraglich nur, wer welche Rollen spielt.

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