Aus dem Gemeinderat Kreuth
Kein Radweg für Kreuth?

Vor ein paar Tagen haben wir über den Radweg-Beschluss des Kreuther Gemeinderats berichtet. Bürgermeister Bierschneider hätte dank Förderprogramm gerne den Schotterweg nach Stuben asphaltiert. Der Gemeinderat lehnte ab …

Nein, danke. Der Gemeinderat ist sich einig. Foto: Redaktion

Stuben und Kreuth

Die Bundesstraße zwischen der Landesgrenze bei Stuben und Kreuth wird viel befahren. Gern nutzen sie auch Rennradler in Gruppen. Eine Alternative für die Männer im Bienenkostüm wäre ein nahegelegener Wanderweg. Nervt aber die Dünnradler mit Schotter. Dann wären die Einwohner der Kreuther Ortsteile wie Stuben und Glashütte. Sie hätten eine Alternative zum Auto, aber die Schotterpiste schreckt ab.

Wie wäre es also mit einer Asphaltdecke? Für Touristen in Kreuth ein Plus, für Pendlerinnen top. Aber die Kreuther haben einen eher angespannten Haushalt. Da fehlt Geld für solche Träume. Aber da ist ja Berlin, die haben da ein tolles Ausbauprogramm, würden alles zahlen. Die Gemeinde Kreuth könnte 2025 schon eine Radschnellstrecke zwischen Kreuth und Stuben bekommen.

Achenkirch soll auch mitmachen

Bürgermeister Bierschneider ist begeistert. Investitionen in der eigenen Kommune und andere zahlen? Immer gut. Er wollte auch die Ösi-Gemeinde Achenkirch von seiner Asphalt-Idee begeistern. Die südlichen Kollegen könnten das Stück von der Grenze bis Achenwald platt machen. Flugs hätte man einen grenzüberschreitenden Radfernweg. Rollerblader und Sommerlangläufer kämen ebenso für eine Nutzung infrage. Alles tipptopp. Dann kam letzte Woche die Gemeinderatssitzung dazwischen.

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Braucht es einen asphaltierter Radweg von Kreuth nach Stuben?

Argumente der SPD

Martin Walch (SPD) fürchtete laut Merkur nasses Laub und Eis als Unfallgefahr, sein Genosse Gerg sprach von vier versiegelten Hektar Land. Schon in einer nicht-öffentlichen Sitzung hatte sich die Mehrheit gegen den Radschnellweg ausgesprochen. Und zu guter Letzt kam das Bergsteigerdorf-Argument. Den Titel hat sich die Gemeinde vor einigen Jahren erworben und trägt ihn wie einen Wackerstein um den Hals, weil nötige Investitionen immer erst einmal auf Label-Tauglichkeit getroffen werden.

Zumal auch Einheimische angesichts der überschaubaren Bergsteigerei im Ort verschämt das Label verstecken.Am Ende lehnte das Gremium den Vorschlag ab. Mit Müh und Not einigte man sich auf einen Kompromiss: Zwischen Kreuth-Ortsmitte und Wildbad soll die schwarze Decke auf den Radlweg kommen. Am Ende war viel Meinung zu hören, aber schauen wir uns doch einmal die Fakten an: Asphalt bedeutet Versiegelung. Echt? 

Versiegelungen

Gebundene Bodendecken, wie Asphalt- oder Betonpflaster, beeinträchtigen den Wasserhaushalt von Radwegen nicht. Tatsächlich liegen die natürlichen Wassergehalte oft über dem umliegenden Gelände. Daher versiegeln gebundene Bodendecken die Böden nicht. Der Kreuther Radweg liegt im Außenbereich, ist somit nicht an die Kanalisation angeschlossen. Das bedeutet, dass Regenwasser seitlich der Wege versickert und zur Grundwasserneubildung beiträgt. Achtet man zudem auf die richtigen Zutaten (z. B. Rapsöl statt Erdöl) bei der Asphaltierung ist das ganze auch ressourcenschonend. (Quelle: Adfc und Deutscher Asphaltverband).

Sonne

Ja, aber die Hitze? So eine schwarze Strecke heizt doch ordentlich die Umgebung bei Sonneneinstrahlung auf. Durch helle Farbzusätze im Bitumen kann die Aufheizung deutlich reduziert werden.

Nicht von der Hand zu weisen, ist die deutlich höhere Betreuung dieser Strecke, die viel abschüssige Teile hat. In der Tat kann es da rutschig werden. Das gilt aber auch für den Radweg auf der Westseite des Tegernsees. Dafür gäbe es ja auch die klugen Helfer vom Bauhof. Begreift man allerdings alles südlich des Alten Bads als “Prärie”, dann passt in der Tat dort keine Asphaltstrecke hin. Man kann in der Tat verschiedene Sichtweisen auf dieses Projekt haben. Auch wir in der Redaktion hatten das. Deswegen fragen wir also unsere Leserschaft:

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