Die Pläne zum Neubau des alten Landhotels Sonnenfeld in Bad Wiessee scheitern erneut. Der Gemeinderat ist sich einig. Dabei hatten die Betreiber eine moderne Idee im Gepäck, …
Urlaub machen und gleichzeitig arbeiten. So etwas denken sich nur Berater aus. Dort, wo jetzt noch das Landhotel Sonnenfeld in Abwinkl steht, soll nach den Vorstellungen des Tölzer Unternehmens “Denkmalneu” ein Aparthotel entstehen. Hier, so die Idee, dürfen die Gäste nicht nur einfach Urlaub machen und sich erholen. Nein, sie dürfen auch arbeiten. Die Wiesseer Gemeinderäte aber winkten ab: Der geplante Bau erschien ihnen an dieser Stelle viel zu wuchtig. Zusammen mit der Beraterfirma PriceWaterhouse stellte man dem Gemeinderat Bad Wiessee, am vergangenen Donnerstag, das Konzept “Reisen, Arbeiten und Leben” vor.
Das Konzept ist gut, der Bau kommt nicht gut an
Die Wohnflächen stünde nicht nur urlaubenden Gästen zur Verfügung. Auch Mitarbeiter der Firma PwC und anderer Unternehmen, könnten dort urlauben und im Tal herumberaten. Die Familie darf dann auch mitkommen und Mama oder Papa beim Präsentationen basteln zuschauen. Der Wellnessbereich falle weg, dafür kommt auf 500 Quadratmetern ein Arbeitsbereich. Bis zu 110 Zimmern standen zur Diskussion, dazu eine hausinterne Gastronomie und eine Tiefgarage. Letzteres empfiehlt sich angesichts der dortigen im Sommer angespannten Parkraumsituation.
Das Konzept fand man im Rat der Gemeinde ok, einige lobten sogar die Idee des Arbeit-Freizeitmix. Aber die Größe des Neubaus stieß allen auf. Zwei Gebäude sollten entstehen, ein vorderer Teil hätte drei Vollgeschosse und ein Dachgeschoss. Der Architekt fand, man habe mit dieser Fassadenhöhe und Gesamtgröße sich an der Bau-Umgebung orientiert, nannte den Sperrhof und das Hotel Bussi Baby.
Einhellige Ablehnung aller Fraktionen
Die CSU winkte ab: “Das ist sicher attraktiv in der heutigen Arbeitswelt, aber das ist zweitrangig. Uns treibt das Thema Kubatur, es geht nicht um einen halben Meter, sondern um ein ganzes Stockwerk (…) wir wollen keine mächtige Einheit in diesem Ortsteil”, erklärte der Fraktionschef. Auch die SPD und die Grünen konnten sich mit der Mächtigkeit des Neubauplans nicht anfreunden. Johannes von Miller (Grüne) “Ich find’s sehr interessant, ich glaube, das wird auch funktionieren, aber nicht an dieser Stelle und nicht mit dieser Kubatur.”
Wolf-Hagen Böttger von der SPD machte dann auch gleich größeres Fass auf: “Uns stört der Verkehr im Tal. Wenn ihr Personal aus Bad Tölz kommt, kommt auch mehr Verkehr.”
Immer wieder im Gemeinderat auf Granit gestoßen
Schon vor acht Jahren lehnte der Gemeinderat Pläne für einen Neubau an dieser Stelle mit ähnlichen Begründungen ab. Damals wollte der damalige Betreiber Udo Schulz das Landhotel umbauen lassen. Ohne Erfolg.
Wie man hört, sollen die neuen Betreiber versucht haben, im Vorfeld mit jeder Fraktion separat zu sprechen. Aber in Bad Wiessee wird dank Robert Kühn streckenweise sehr harmonisch vorgegangen. Angeblich soll der Betreiber sogar damit “gedroht” haben, das Landhotel an den Landkreis zu vermieten, um dort Geflüchtete aufzunehmen. Aber all das half nichts – der Gemeinderat lehnte das Projekt einstimmig ab.
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