30 Jahre passierte gar nichts. Die Seeperle wechselte ständig den Besitzer, drohte zu einem „Schandfleck“ für die Gemeinde zu werden. Bevor das passierte, rückte 2017 die Abrissbirne an. Ab 2018 zierte ein Bauzaun die “offene Wunde” an der Rottacher Seestraße. Bauarbeiten sollten jedoch noch lange nicht stattfinden.
Erst 2020 kam wieder etwas Bewegung in das Seeperlen-Grundstück. Die damaligen Eigentümer Rainer Leidecker und Ernst Tengelmann tun sich mit der Bremer Firma „Zech Group“ zusammen. Zum ersten Mal wird bekannt, was an der Seestraße entstehen soll: ein „Severin’s“, ein fünf Sterne Wellnesshotel. Ursprünglich sollte das Severin’s bis Ende 2022 stehen, dann bis Ende 2023. Das aktuelle Ziel: 2024.
Der Unterschied zu den vergangenen Terminen? Diesmal scheint sich tatsächlich etwas zu tun. Die Vorarbeiten haben gestartet. 2024 soll alles fertig sein. Der Pressesprecher der Zech Group, Holger Römer, ist sich sicher: „Ja, der Termin ist realistisch, wenn witterungsbedingt ohne große Verzögerungen gebaut werden kann.“ Ein konkreter Eröffnungstermin könne jedoch erst nach Fertigstellung der Tiefgeschosse und der Sicherung der Baumaterialien genannt werden.
Römer geht davon aus, dass man Mitte November mit der Baugrube beginnen könne. Gleichzeitig betont er: „Die Baugrube und die Tiefgeschosse sind aufgrund der Nähe zum See sowie der Hochwassergefährdung bautechnisch komplex“ und erklärt:
Wir gehen derzeit von einer Realisierungszeit von 6 bis 8 Monaten aus.
Danach könne sofort der Hoch- und Ausbau erfolgen. Dieser soll dann „vergleichsweise zügig“ vonstattengehen. Jedoch weiß man in der Zech Group: „Sollte ein massiver Wintereinbruch kommen, kann es zu Verzögerungen kommen.“
Wegen teuren Baustoffen: 35 Millionen reichen nicht
Die steigenden Kosten machen auch der Zech Group Probleme. Römer weiß: „Wir gehen derzeit davon aus, dass die ursprünglich berechneten Kosten in Höhe von 35 Millionen Euro aufgrund der Baukostensteigerungen nicht ausreichen werden.“ Eine konkrete Kostensteigerung kann der Pressesprecher jedoch noch nicht nennen.
Interessant wird es bei der zweistöckigen Tiefgarage. Hochwassergefahr oder Seeton seien laut eigenen Angaben keine großen Probleme für die geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen. Laut Römer verfüge man „als norddeutsches Unternehmen mit vielen Projekten am Wasser über hinreichende Erfahrungen.“
Weiter erklärt der Sprecher: „Die zweistöckige Tiefgarage ist in erster Linie dem Anspruch geschuldet, dass wir überirdisch keine sichtbare Technik installieren möchten, damit die Gäste, Besucher und Anwohner die Schönheit am Tegernsee ungestört genießen können.“ Die gesamte Technik befinde sich in den Untergeschossen und ist damit „unsichtbar“.
Warum hat sich der Baustart verzögert?
Dass die Fertigstellung des Severin’s am Tegernsee bereits geplant war, ist kein Geheimnis. Für die erneute Verzögerung sei eine neue Baugenehmigung verantwortlich. Man habe auf Basis der Erfahrungen mit anderen Severin’s die Gestaltung der Hotelzimmer und Nutzungsflächen optimiert. „Darüber hinaus werden im Tiefgeschoss das großzügige Schwimmbad und der Spa-Bereich liegen, die mit einem tageslichtdurchlässigen Dach ausgestattet werden“, betont Römer.
Er verspricht: „Klar ist aber auch, dass die Materialien und die Einrichtung höchsten Ansprüchen genügen werden, wie es in den anderen Severin’s-Häusern der Fall ist. Und das ist für uns das Wesentliche, damit sich unsere Gäste mindestens genauso wohlfühlen, wie in unseren Häusern auf Sylt oder am Arlberg.“
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