Seit Jahren wird im Norden des Landkreises diskutiert, protestiert und abgewogen. Es geht um zwei mögliche Umfahrungsstraßen. Konkret stehen eine südliche Umgehung von Holzkirchen mit einem Anschluss an die B 318 und eine nordwestliche Umfahrung von Großhartpenning und Kurzenberg für 56 Millionen im Raum.
Wenn es nach dem Staatlichen Bauamt geht, würden die beiden Ortsumfahrungen zu einer Entlastung der Tölzer Straße, Tegernseer Straße und Miesbacher Straße sowie der beiden Ortsteile Großhartpenning und Kurzenberg führen.
„Muckerer“ riefen zur Demo auf
Doch der Verein „Hartpenning muckt auf“ kämpft dagegen an – insbesondere aus Naturschutzgründen. Das Gebiet südlich von Holzkirchen sei sehr empfindlich, die geplanten Straßen würden direkt durchschneiden. Der Verein fürchtet mit den beiden Umgehungen einen autobahnähnlichen Ausbau der B 318.
Die selbsternannten „Muckerer“ sind Teil des Bündnisses „Beste Gegend“, in dem sich mehrere Verbände und Parteien zusammengeschlossen haben, die gegen die Umfahrungen sind. Zu den Gegnern gehört auch der Warngauer Gemeinderat, der sich entschieden gegen die Holzkirchner Südspange aussprach, die auch über Warngauer Flur geplant ist.
Aktuell spitzt sich die Diskussion um die beiden Umgehungsstraßen erneut zu. Und das nicht ohne Grund: Schon am 20. November entscheiden die Holzkirchner Bürgerinnen und Bürger über die Realisierung. Um das Ausmaß der geplanten Umgehungen einmal deutlich aufzuzeigen, rief der Verein „Hartpenning muckt auf“ am vergangenen Samstag zu einer einzigartigen Aktion im Landkreis auf.
Blechschlange sollte geplante Ausmaße zeigen
Vereins-Vorstand Stefan Rank erklärte im Vorfeld, man wolle gemeinsam mit der Bevölkerung die beiden geplanten Trassen durch eine Blechschlange auf einer Länge von insgesamt zirka sechs Kilometern nachbilden. Und das scheint auch gelungen zu sein. Rank berichtet:
Hunderte naturbegeisterte Menschen waren mit Autos und Rädern gekommen, um ein weithin sichtbares Zeichen gegen Naturzerstörung zu setzen.
Die Blechschlange reichte laut dem Verein von Leithen bis Thann, streckenweise war sie sogar zweispurig. Viele Teilnehmer der Demonstration hätten auch ihre Kinder mitgebracht, sodass sich neben Autos auch das eine oder andere Bobbycar oder ein Tretroller in die Schlange reihte. „Neben Quads waren auch Traktoren, ein Kutschengespann und Reiterinnen unterwegs“, so Rank begeistert.
Ein Stau für die Natur? Zugegebenermaßen etwas ironisch. Doch die durchaus beeindruckenden Bilder sollten in erster Linie „wachrütteln“. Veronika Kirchberger, die vor Ort mit ihrer Familie an der Demo teilnahm, machte deutlich: „Wir sind gekommen, weil wir diese wunderschöne Natur erhalten wollen und auch weiterhin mit unseren Rädern zum Hackensee und Kirchsee fahren möchten.“ Auch andere Teilnehmer machten ihre Ablehnung am Samstag deutlich, so unter anderem Barbara Reichenbach:
Die Verkehrsprobleme müssen anders gelöst werden, keinesfalls durch neue Straßen, die nur schlechte Kompromisse wären.
Der Verein „ „Hartpenning muckt auf“ zeigt sich jedenfalls zufrieden mit der „absolut friedlichen“ Aktion: „Unter den Teilnehmern wurde angeregt diskutiert, etliche hatten Kaffee mitgebracht, den sie großzügig anboten. Einer der Organisatoren rief beim Anblick der Hunderte Meter langen Blechschlange einfach nur: ‚Geil’.“ Ob die Demonstration den gewünschte Effekt hatte, wird sich spätestens am 20. November beim Bürgerentscheid zeigen.
Ihr habt ebenfalls eine Meinung zu den geplanten Umgehungsstraßen? Macht gerne mit bei unserer Umfrage unter dem Artikel vom 27. Oktober 2022.
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