Kosten für neuen BOB-Halt doppelt so hoch

Aufgrund der hohen Preise der Baufirmen wurde 2017 der Bau des neuen Bahnhalts in Finsterwald unterbrochen. Doch auch nach einem Jahr herrscht noch immer Hochkonjunktur. Der neue BOB-Halt wird nun doppelt so teuer wie geplant.

Im Juli beginnt die zweite Bauphase für den neuen BOB-Halt in Finsterwald.

Im Herbst 2016 starteten die ersten Arbeiten für den neuen BOB-Halt in Finsterwald. Doch bereits im vergangenen Jahr wurde eine lange Pause eingelegt. Die Tegernsee-Bahn Betriebs GmbH (TBG) verschob die Ausschreibung zum zweiten Bauabschnitt. Der Grund: die explodierenden Preise. Man habe, so Tegernsee-Bahn Geschäftsführer Heino Seeger damals, aufgrund “des derzeit extram hohen Preisniveaus bei Zulieferern und Herstellern von Bahnsteigelementen” die Reißleine gezogen.

Bundesweit finden seit 2017 vielerorts umfangreiche Bauarbeiten an der Infrastruktur von Eisenbahnen statt. Infolge der zahlreichen Großaufträge herrscht in der Branche eine Hochkonjunktur, die sich deutlich auf die Preise auswirkt, wie Seeger vor rund einem Jahr erklärte: „Wir erhalten öffentliche Mittel zum Bau des neuen Haltepunktes. Es wäre daher nicht zu vertreten, wenn wir unser Budget deutlich überschreiten würden, weil es im Eisenbahnbau gerade eine Hochpreislage gibt.“

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1,6 Millionen Euro für den neuen BOB-Halt

Die Ausschreibung für den zweiten Bauabschnitt wurde daher aufgehoben und überarbeitet. Doch auch nach einem Jahr hat sich an der Situation nichts geändert. Auch die neue Ausschreibung zeigt das gleiche Ergebnis. Aufgrund des Baubooms können die Firmen weiterhin hohe Preise verlangen. Die Kosten für den neuen BOB-Halt werden sich demnach verdoppeln: 800.000 Euro hatte sich die TBG ursprünglich als oberstes Limit gesetzt. Nun werden sich die Kosten auf rund 1,6 Millionen Euro belaufen.

Die TBG, an der die Gemeinde Gmund zu 45 Prozent beteiligt ist, steht dennoch weiterhin hinter dem Projekt. Immerhin wird der Bau zur Hälfte vom Staat bezuschusst. „Nutznießer sind die Schüler und alle, die im Umfeld wohnen“, betont Seeger gegenüber dem Merkur. Kritikern, die zu geringe Fahrgastzahlen und zu hohe Kosten befürchten, hält der Bahn-Chef entgegen:

Wir machen Wirtschaftlichkeitsberechnungen für die nächsten 25 Jahren und bauen Bahnsteige für Jahrhunderte. Der Bahnhalt wird die Entwicklung der Gemeinde ganz klar berücksichtigen.

Am 2. Juli soll nun die nächste Bauphase beginnen. Bisher wurden Bodensatzkörper für einen tragfähigen Untergrund ins Erdreich eingebracht, die Gleisanlage stabilisiert und die Signaltechnik umgerüstet. Nun folgt der etwa 120 Meter lange Bahnsteig mit behindertengerechten Zugang. Auch die Fahrkartenautomaten sollen installiert werden. In Sachen Beleuchtung reagiert die TBG auf ein Gutachten. Demnach soll es eine Grundbeleuchtung geben „sowie eine Licht, dass sich nur dann einschaltet, wenn ein Zug fährt“, erklärt Seeger.

Kein neuer Parkplatz für Bahnreisende

An der Parkplatzsituation wird sich allerdings nichts ändern. Da der Realschul-Parkplatz Privatgrund ist, ist dieser für BOB-Kunden tabu. Weil die Gemeinde auf den Bau eines eigenen Parkplatzes verzichtet, sollen Bahnreisende auf der anderen Seite der Gleise an der Bernöckersiedlung parken.

Von Montag 30. Juli, 1 Uhr, bis Samstag, 4. August, 5 Uhr, wird es wegen der Bauarbeiten Schienenersatzverkehr zwischen Schaftlach und Gmund geben. Die Fertigstellung des neuen Bahnsteigs ist für Anfang November geplant. Die verdoppelten Kosten sind für Seeger dennoch ein bitterer Beigeschmack: „Darunter leiden alle, die in diesen Zeiten bauen.“

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