Kreisch – kein Öl im Regal!

Ein Schild im Supermarkt. Bitte jeder Kunde nur zwei Flaschen Öl. Und schon greift die Angst um sich. Für wenige Wochen ist der Diesel-Literpreis auf über 2,20 Euro gesprungen, schon kommt man auf die Irrsinnsidee eines Tankrabatts. Wir mögen es gern hysterisch. Aber wem nützt das?

OPEC-Attitüde in Supermärkten: Edeka in Wiessee und Aldi in Weißach begrenzen das Öl – KREISCH.

Ein Kommentar von Martin Calsow:

Mein Vater, Kriegsgeneration, hortete immer Dutzende Corned beef-Dosen (ausgesprochen Cornettbefff) im Keller. Er kannte Hunger. Das hatte sich in seine Erinnerung eingebrannt. Es war natürlich Nonsens, ein Atavismus, der zu Zwängen führte.

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Heute gibt es unter uns den Zwang, Mengen an Klopapier oder Öl zu kaufen. Man las es in irgendeiner Telegram-Gruppe, sah via weitergeleiteter WhatsApp ein Meme. Aus Angst wird ein Konsum-Reflex. Könnte ja stimmen, könnte knapp werden.

Gesamt – wie auch einzelwirtschaftlich macht das keinen Sinn. Aber auch wir als Medien lieben solche Krisenstorys. Was wäre wenn: Wenn die LKW nicht mehr unsere geliebten Waren rechtzeitig liefern könnten? Wenn wir nicht für kleines Geld mit unserem Auto durch die Gegend fahren könnten? Irgendeiner ist ja immer betroffen von Politik. Aus Anspannung wird kurzfristige Hysterie. Wir könnten das als dumme Reflexe der Masse abtun.

Wem nutzt Hysterie?

Aber in Zeiten des Krieges müssen wir eine wichtige Frage stellen: Wem nutzt Hysterie? Klar, Mächten, die an Destabilisierung einer Gesellschaft ein Interesse haben. Der Kriegsverbrecher Putin hat eine mächtige Waffe, die nicht von ukrainischen Treckern weggezogen werden kann: Unsere Angst.

Lange haben die Propagandisten aus dem Osten daran gearbeitet, dass sie über viele Kanäle unsere Ängste, unsere Wut erreichen. Das haben sie mit Trump und den Brexit-Briten geschafft. Das wollen sie auch mit uns erreichen. Wer hilft ihnen dabei?

Da wären die üblichen Verdächtigen auf der Rechtsaußen-Seite. Die AfDler, die Apokalyptiker und Querdenker. Ihnen gehen gerade die Gründe aus. Da kommt der Krieg in der Ukraine gerade recht. Wer sich auf unserer und anderen Medienseiten die Accounts der Hetzer und Angstmacher anschaut, braucht nur wenige Klicks, um zu sehen, dass Russland-Versteher und Querdenker darunter sind, die auf jedes nur denkbare Thema ihren Hass-Geifer spucken.

Geduld und Wachsamkeit

Wenn wir das wissen, wenn wir diese Gift-Gurken im Regal ignorieren, muss uns im Supermarkt auch nicht die Angst vor dem papierlosen Toilettengang überkommen. Sicher werden die Sanktionen gegen Russland uns noch im Alltag wehtun, aber deswegen müssen wir besonnen bleiben, schauen, wer Panik und Hass verbreitet. Geduld, Gelassenheit und dennoch Wachsamkeit sind die besten Mittel gegen jene, die uns destabilisieren wollen.

Das gilt auch für uns als TS: Im Zweifel schmeißen wir die Hetzer von der Plattform. Nichts ärgert die geifernden Giftzwerge mehr, wenn man sie ausschaltet – online wie auch in unseren Köpfen.

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