Die Zustände während des K-Falls sei Löwis (CSU) als Sprecher der Landkreis-Bürgermeister von seinen Kollegen angetragen worden. Denn die Fahrgäste seine in ihrer Not mit ihren Beschwerden zunächst in den Rathäusern aufgeschlagen. Deshalb sei nun eine Task Force für den Landkreis Miesbach eingerichtet worden. Eingeladen zum Krisengipfel waren alle, die mit der Schiene zu tun haben. Erschienen aber waren nur von der Bayerische Oberlandbahn (BOB) deren Geschäftsführer Fabian Amini und Veit Bodenschatz.
Verweigert hatten sich die DB Netz als Betreiber der Schiene und die DB Station und Service, zuständig für die Bahnhöfe. Sie hätten sich mit „Abstimmungsproblemen“ entschuldigt. Dennoch gab sich Löwis zuversichtlich, dass mit weiteren Arbeitsgesprächen das Desaster der Bahn künftig mit Notfallplänen besser in den Griff zu bekommen sei.
Dabei gehe es um die Befahrbarkeit der Schiene durch eine effizientere Schneeräumung. Weitere Themen solcher Runden seien der Schienen-Ersatz-Verkehr (SEV), ein Notfallmanagement und die Frage gewesen, ob die neuen „Lint“-Züge von Alstom Mitte des nächsten Jahres weniger störanfällig seien. Insgesamt sei auf die Hausaufgaben von BOB und DB Töchter hingewiesen worden, die diese nacharbeiten müssten.
Die Bahn „hat kein gutes Bild abgegeben“
„Sehr am Herzen“ hätten den Bürgermeistern die mangelhaften Fahrgastinformationen gelegen, so Löwis. Dennoch, so sei die Meinung in der Landkreis-Bürgermeister-Dienstbesprechung gewesen, sei der Zug das Verkehrsmittel der Zukunft. Er müsse nur besser und attraktiver werden.
Das BOB-Netz habe der Schneefall am härtesten getroffen, musste Amini eingestehen. „Den Unmut von Fahrgästen und Bürgermeistern können wir umfänglich nachvollziehen. Den bedauern wir sehr“. Die Schiene habe im Vergleich zur Straße kein gutes Bild abgegeben. Deshalb sei nun ein 5-Punkte-Programm mit der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) vereinbart worden, die zuletzt massivste Kritik an der BOB übte.
Folgen den Absichtserklärungen Taten?
Zur Vermeidung solch ähnlicher Situationen seien folgende Maßnahmen mit der BEG „festgelegt“ worden: Verbesserung des Störfallmanagements, „schrittweise Verbesserung“ der Fahrgastinfos und des SEV, bessere Zusammenarbeit mit öffentlichen Stellen und der DB Netz zur Verbesserung der „Wiederinbetriebnahme-Konzepte“.
Doch Josef Lechner (CSU) reichten die Absichtserklärungen nicht. Der Bürgermeister von Fischbachau ließ kein gutes Haar an der BOB wie der DB Netz. „Man hat katastrophal kommuniziert, war schlecht vorbereitet, hatte kein Krisenmanagement“. Inzwischen habe es ein „reinigendes Gewitter“ gegeben, nachdem sich „viel aufgestaut“ habe. Bei der BOB sei es angekommen, doch die DB Netz „interessiert das nicht“.
Man erwarte aber, so Lechner, dass die Bahn-Tochter wie die BOB Fehler „eingesteht“ und eine schrittweise Besserung zusichert. Vielleicht sei die Trennung von Betrieb und Netz sowieso ein Konstruktionsfehler, so Lechner. Diesen könnte man mit der neuen Ausschreibung beheben.
Selbst Ilse Aigner scheitert an der Bahn
Auch Ilse Aigner als Landtagspräsidentin habe es nicht geschafft, dass ein Vertreter der Bahn an diesem Bürgermeistergespräch teilnahm. Wenn die Bahn keine Lösungen anbiete, „wird es auch im nächsten Winter nicht klappen“. Ihn mache so etwas „wütend“, wie Lechner sagte. Zumal auch die DB Netz nicht genügend Schneefräsen und qualifiziertes Personal zur Verfügung gestellt habe, ergänzte Amini. Für Lechner ist es eine Bankrotterklärung der Bahn, wenn 50 Prozent bei einer Umfrage sagten, als Fahrgäste würden sie beim nächsten Schneefall aufs Auto umsteigen.
Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) hat als vorrangiges Problem die Weichen ausgemacht. Südlich von Holzkirchen seien sie ein „Schwachpunkt“. Hier könnten nach Meinung der Bürgermeister im Extremfall auch ihre jeweiligen Bauhöfe ins Spiel kommen. Die Kommunen seien im Ausnahmefall bereit, so Hagn, wenn die DB Netz es nicht schaffe, auch mal eine Weiche zu räumen.
Aber unsere Aufgabe ist es nicht, für die Bahntochter die Kastanien aus dem Feuer zu holen.
Seine Tegernsee Bahn habe es auf ihrer Strecke bis Schaftlach geschafft. „Warum war dies nicht auch der großen Deutschen Bahn möglich?“ Spätestens beim nächsten K-Fall wird man sich im Oberland wieder diese Frage stellen.
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