Massive Kritik an BOB und Meridian

Seit dem Schneechaos im Januar kommt die Bayerische Oberlandbahn nicht mehr richtig auf die Füße. Auch am Sonntag fuhren teilweise wieder keine Züge mehr ins Oberland. Die Pendler sind genervt. Jetzt gibt es ein Krisengespräch.

BOB und Meridian müssen jetzt zum Krisengespräch – die Probleme sind zu groß

Die Probleme bei der Bayerischen Oberlandbahn (BOB), dem Meridian und der Ostallgäu-Lechfeld-Bahn reissen nicht ab. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hat die Geschäftsführung jetzt „aufgrund der anhaltenden und für die Fahrgäste untragbaren Qualitätsprobleme“ zu einem kurzfristigen Krisengespräch am 8. Februar einbestellt, heißt es von Seiten der BEG. Die BEG plant, finanziert und kontrolliert im Auftrag des Freistaats den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern.

„Trotz regelmäßiger Interventionen durch die BEG, zahlreicher bereits umgesetzter Maßnahmen und eines umfassenden Qualitätsmonitorings, waren die BOB und der Meridian auch in den vergangenen Monaten immer wieder von Qualitätsproblemen in Form von Zugausfällen, unakzeptablen Zugkürzungen, mangelnden Fahrgastinformationen oder einer unzureichenden Disposition im Störfall betroffen“, so die Verantwortlichen der BEG.

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Durch den Wintereinbruch im Januar habe sich die Lage insbesondere bei der BOB nochmals deutlich verschärft. Seit Dezember 2018 kommen außerdem erhebliche Startschwierigkeiten beim Betrieb des Ostallgäu-Lechfeld-Netzes hinzu. „Die Tatsache, dass es bei einem Verkehrsunternehmen in gleich mehreren Netzen zu so massiven Problemen verschiedenster Ursachen kommt, ist absolut ungewöhnlich. Zu den Transdev-Netzen BOB, Meridian und Ostallgäu-Lechfeld-Bahn sind bei der BEG seit Fahrplanwechsel im Dezember 2018 die mit Abstand meisten Fahrgastbeschwerden aller bayerischen Verkehrsunternehmen eingegangen. Wir erwarten nun einen klaren und für die BEG nachvollziehbaren Maßnahmenplan zur dauerhaften Stabilisierung des Betriebs in allen drei Netzen“, so Thomas Prechtl, Geschäftsführer der BEG.

Im Fokus steht das Oberlandnetz

Besonders im Fokus stehen soll dabei das Oberlandnetz, das in den vergangenen Wochen von ganz erheblichen Winterproblemen betroffen war. „Es trifft zwar zu, dass zahlreiche Ausfälle und Einschränkungen im Betrieb der BOB seit Jahresbeginn zunächst auf eine mangelhafte Räumung durch die Infrastrukturbetreiber DB Netz und DB Station&Service zurückzuführen sind. Es hat sich dennoch erneut gezeigt, dass insbesondere das Störfallmanagement der BOB vollkommen unzureichend ist und die Fahrgastinformationen oftmals fehlerhaft, unvollständig und widersprüchlich sind“, so Prechtl.

Die BEG habe von der BOB in den vergangenen Jahren immer wieder die Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung der Fahrzeugsituation, der Fahrgastinformationen sowie der Betriebsabläufe gefordert und die Umsetzung in regelmäßigen Gesprächen mit der BOB kontrolliert. Die erneute Zuspitzung im Januar 2019 habe jedoch gezeigt, dass die bereits umgesetzten Maßnahmen offensichtlich nicht weitreichend genug gewesen seien, um auch bei längerfristigen Großstörungen für einen stabilen Betrieb zu sorgen. Vor diesem Hintergrund erwarte die BEG konkrete Lösungsansätze, die bei zukünftigen Großstörungen (z. B. Wintereinbrüche) für einen deutlich stabileren Betrieb sowie insbesondere zuverlässige Fahrgastinformationen sorgen.

Meridian zu unzuverlässig

Beim Meridian stellt die aktuelle Fahrzeugsituation, welche zu zahlreichen Zugkürzungen führt, das derzeit dringlichste Problem dar. „Es kann nicht sein, dass die geforderten Kapazitäten beim Meridian so unzuverlässig bereitgestellt werden. Die zahlreichen Beschwerden der Fahrgäste hierzu sind absolut berechtigt“, so Prechtl. Zwar habe die BEG auch eine Gesprächsrunde mit dem Fahrzeughersteller Stadler zur Lösung der Fahrzeugprobleme beim Meridian einberufen – die BEG erwartet bis zur dauerhaften Stabilisierung der Fahrzeugsituation jedoch weitere kurzfristige Maßnahmen, etwa den vorübergehenden Einsatz zusätzlicher Ersatzfahrzeuge. Prechtl betont:

Das derzeitige Bild, welches die drei Transdev-Netze der Öffentlichkeit gegenüber vermitteln, trägt nicht dazu bei, Fahrgäste auf Dauer an den Verkehrsträger Eisenbahn zu binden und insbesondere neue Fahrgäste zu gewinnen. Wir erwarten einen Maßnahmenkatalog, mit dessen schnellstmöglicher Umsetzung endlich merkliche Verbesserungen für die Fahrgäste erzielt werden sollen.

Den Verantwortlichen ist bewusst, dass auch die DB nicht unschuldig an der Situation ist. Ein Auftaktgespräch mit DB Netz habe bereits am 18. Januar 2019 stattgefunden. Für Februar seien weitere Gespräche mit DB Netz zur Lösung der Infrastrukturthemen terminiert.

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