Kurpark bleibt weiteres Jahr “trocken”

Die Pandemie bot im letzten November den Anlass für das Alkoholverbot im Tegernseer Kurpark. Nun stand das Thema wieder zur Abstimmung im Stadtrat. Aufhebung oder Verlängerung der Entzugskur war die Frage?

Kurgarten in Tegernsee bleibt ein weiteres Jahr “alkoholfreie Zone”/ Quelle: Nina Häußinger

Der Kurgarten im Herzen der Stadt Tegernsee ist seit jeher ein beliebter Treffpunkt. Sowohl für Jugendliche zum Chillen, für junge Familien mit ihren spielenden Kindern und auch für Senioren und Gäste zum friedlichen Flanieren und Verweilen. Ein sozialer Ort der Begegnung, aber auch der Spannungen. Die einen wollen Spaß haben, die anderen ihre Ruhe.

Immer wieder kam es rund um den Park zu Ärger. Mal waren die Kinder auf dem neuen Spielplatz zu laut für die Anwohner, mal brachten Betrunkene und Vandalismus die Stadtseele zum Kochen.

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Im November 2020 beschloss der Tegernseer Stadtrat in seiner Sitzung für den Bereich des Kurparks eine Verordnung zum Alkoholverbot zu erlassen. Als Begründung diente damals die Pandemie und die damit verbundene erhöhte Ansteckungsgefahr durch die vielen Kontakte an dem beliebten Treffpunkt. Besonders, da der Alkohol die Hemmschwelle senke gegen die Corona Auflagen zu verstoßen.

Pandemie nicht der einzige Grund für Alkoholverbot

Doch schon vor einem Jahr war den Ratsmitgliedern der vermeintlich mit dem Alkoholkonsum eingehenden “Vandalismus in der öffentlichen Anlage” ebenfalls ein Dorn im Auge, wie in der Erläuterung der Vorlage zur gestrigen Ratssitzung deutlich wird:

“Zudem habe sich der Kurgarten seit der Eröffnung des Kinderspielplatzes zu einem beliebten Treffpunkt für Familien mit kleinen Kindern entwickelt, die es auch weiterhin zu schützen gilt.”

In der überschaubaren Diskussion zu diesem Thema im Stadtrat gab es nur zwei Wortmeldungen. Zum einen unterstützte Andreas Obermüller von den Freien Wählern die Verlängerung das Alkoholverbots und schilderte aus seiner Erfahrung die Auswirkungen:

Ich beobachte das ganze Treiben von meinem Balkon aus und muss sagen, das letzte Jahr war bei Weitem angenehmer als die Jahre davor war. Es hat sich gezeigt, dass das Verbot sehr sinnvoll ist.

Dem hingegen schlug sich Ursula Janssen vom Bündnis 90/Die Grünen auf die Seite der jungen Menschen in der Stadt, als sie vorschlug, die Verordnung nur um sechs Monate zu verlängern:

Vielleicht können wir im Sommer mal den Jugendlichen eine Chance bieten, sich wieder zu treffen.

Durch die Corona Pandemie seien die Möglichkeiten, einfach mal zusammen zu kommen und zu feiern, so eingeschränkt worden, so Janssen weiter, dass man auch mal über Lockerungen nachdenken sollte.

Bürgermeister ist für generelles Alkoholverbot

Dem jedoch widersprach Bürgermeister Johannes Hagn umgehend. Man sei von der Polizei gebeten worden, das Alkoholverbot aufrecht zu erhalten. So sei es in der Vergangenheit wiederholt im Bereich der Tiefgarage zu Sachbeschädigungen gekommen. Und es sei nicht erwünscht, so der Bürgermeister in seiner Entgegnung weiter, dass im Bereich des Spielplatzes gefeiert werde. Zu groß sei die Verletzungsgefahr durch zum Beispiel Flaschenscherben für die Kinder. Hagn geht noch weiter:

Ich halte es sogar für sinnvoll ein generelles Alkoholverbot für den Kurgartenbereich auszusprechen.

Mit nur einer Gegenstimme verlängerte der Rat die Verordnung zum Alkoholverbot in der anschließenden Abstimmung. Vor einem Jahr hatten sich noch 3 Stadträte gegen die Verordnung ausgesprochen.

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