Landratsamt ruft Notzeit für Wildtiere aus

Obwohl das Chaos für die Menschen vorbei ist, leiden Wildtiere noch immer unter dem Schnee in den Bergen. Sie kommen kaum an Nahrung und müssen sich durch die schweren Schneemassen kämpfen. Nach den Natur- und Tierschutzvereinen bittet nun auch die Jagdbehörde um Rücksicht.

Überlebenskampf in den Schneemassen. © Christoph Burgstaller

Während das Chaos im Landkreis Miesbach inzwischen vorbei ist, stellt der Schnee die Wildtiere in den Bergen weiterhin vor große Herausforderungen. Bereits vor zwei Wochen forderte Christine Miller vom Verein „Wildes Bayern e.V.“ angesichts der massiven Verluste von Reh-, Gams- und Rotwild im bayerischen Berggebiet ein sofortiges Jagdverbot und Akuthilfe. „Es geht hier um Leben und Tod unseres Bergwildes.“

Auch die untere Jagdbehörde des Landratsamts Miesbach wendet sich nun an die Öffentlichkeit und bittet sowohl Jäger als auch Wintersportler um besondere Rücksichtnahme während dieser Notzeit. „Der Schnee steht vielen Wildtieren im wahrsten Sinne des Wortes bis zum Hals“, heißt es in der aktuellen Pressemitteilung. „Die Fortbewegung im hohen Schnee ist – sofern überhaupt möglich – besonders kräftezehrend. Ihr Futter ist unter einer dicken Schneedecke begraben.“

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Keine Jagd auf Wildtiere

Eine Notzeit kann vor allem in den Wintermonaten herrschen, wenn das Wild nicht mehr ausreichend Nahrung findet, „was aufgrund der dicken, gefrorenen Schneedecke derzeit im ganzen Landkreis Miesbach zweifellos der Fall ist.“ Artikel 43 des Bayerischen Jagdgesetztes verpflichtet während solch einer Notzeit Besitzer von Jagdrevieren, für eine angemessene Wildfütterung zu sorgen und die dazu erforderlichen Fütterungsanlagen zu unterhalten. Neben der Wildfütterung werden Jäger auch darauf aufmerksam gemacht, die Jagd in dieser Zeit komplett einzustellen – „auch wenn Abschusspläne noch nicht erfüllt sind.“

Weil im Winter weniger Nahrung vorhanden ist als das restliche Jahr über, reduzieren Wildtiere ihren Stoffwechsel. Sie verringern ihre Körpertemperatur und ihren Herzschlag, um Energie einzusparen. Ihre Reaktionsfähigkeit sinkt. „Umso wichtiger ist es, dass Wildtiere keinem zusätzlichen Stress ausgesetzt werden. Jede Beunruhigung zehrt an ihren im Winter überlebenswichtigen Kraft- und Fettressourcen“, heißt es weiter seitens der unteren Jagdbehörde.

Neben den Jägern nimmt die Behörde deshalb auch Wintersportler in die Verantwortung. Diese sollen ausschließlich gekennzeichnete Routen benutzen und Bereiche um Futterstellen vermeiden. „Zudem sollten Hunde an die Leine genommen werden“, so abschließend der Appell der Jagdbehörde.

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