Ein Kommentar von Martin Calsow:
Ein Buchungsfehler? Wirklich? Die AfD wollte in Kaltenbrunn tagen. Erst sagt man ihr zu, dann wieder ab. Hat keinen politischen Hintergrund, sagt der Geschäftsführer, der klug genug war, keine politische Tat daraus zu machen. Es ist kein Einzelfall. In Schwabing wurden die Rechten bewirtet, prompt wurde der Gastronom, ein Italiener, attackiert. Die Pizzeria ist geschlossen worden. Im Netz fanden das sehr viele sehr richtig.
Ich kann Gastronomen in ihrer Unsicherheit verstehen. Bewirten sie die AfD, riskieren sie einen Shitstorm, der ewig im Netz bleiben wird. Laden Sie sie aus, wirken sie tendenziös. Problematisch sind jene, die sich gefühlig im Netz aufregen, aber wenig zum Diskurs beitragen.
Halten wir einmal fest: Die Partei ist nicht verboten. Sie rufen nicht zur Revolution auf. Gut, was ihre VertreterInnen so von sich geben, lässt Menschen mit gesundem Verstand erschauern. Aber auch das ist natürlich nur eine persönliche und subjektive Sichtweise.
Die Ausladungen, das Boykottieren, die trotteligen Beschimpfungen im Netz, formuliert in intellektuell überschaubaren 140 Twitterzeichen oder manifestiert in putzigen Posts bei Facebook: Das offenbart lediglich ein seltsames Demokratie- und Diskursdefizit. Die Herrschaften haben krude Thesen? Gut, dann zerlegt man sie. Sie hetzen? Fein, man legt es offen, damit jeder den Hass sehen kann. Warum diese Angst vor Auseinandersetzung, vor Streit? Zu viele wollen in ihrer Filterblase bleiben, nur nach Bestätigung der eigenen Überzeugungen hecheln.
Aber Tweed- und Perlenkettenträger von Rechts zu überschreien, zeugt von argumentativer Unsicherheit und rhetorischer Schwäche. Vernunft ist niemals schwach. Sie kann sich entspannt auf die besseren Argumente verlassen.
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