Hirschberg-Hotel in Bad Wiessee:
Makel Schweiger? Neue Betreiber gesucht

Noch ist es eine Wiese. Aber wenn sich ein Betreiber findet, dann stehen drei große Bauriegel an der Hirschbergstraße in Bad Wiessee. Aber halt ohne Til Schweiger. Wieso eigentlich?

Die Lage ist fein. Der See in Wurfweite (ok, wer gut Werfen kann), der Ortskern ist ebenfalls zu Fuß gut erreichbar. Hier an der Hirschbergstraße haben die im Tal allseits bekannten Kaufleute, Rainer Leidecker, und Ernst Tengelmann (Tegernseer Grund Immobilien) ein Grundstück erworben und mit dem Architekten-Team der Firma LSA einen Plan entwickelt.

Die Idee kam nicht so gut an – weder bei den Nachbarn, noch im Gemeinderat. Geplant war ein mächtiges Bauwerk in Form eines L.  Die Traufhöhe: rund zwölf Meter. Das Hauptgebäude: rund 70 Meter lang. Es hagelt Proteste, selbst Bauvorhaben-wohlmeinende-CSU-Räte winken ab. Das war im November 2021.

Die Investoren zogen sich zurück, planen neu. Eine Neuplanung stand an. Und Til Schweiger gerät in die Schlagzeilen. Der Darsteller aus mittel-lustigen Filmen hat für das Projekt seinen Namen hergegeben. Aber nach erheblichen Vorwürfen wurde aus der Marke Schweiger der Makel Schweiger. Der Hintergrund: Ende April 2023 wurde der Schauspieler mit erheblichen Vorwürfen konfrontiert: Es gehe um Machtmissbrauch und Wutausbrüche an diversen Filmsets. Schweiger bestreitet die Vorwürfe. Der Fall rumort weiter im Hintergrund.   

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Neue Planungsidee

Am vergangenen Donnerstag bekam der Gemeinderat in Bad Wiessee von den Entwicklern eine neue Planungsidee (inkl. Modell in der Mitte des Rats) präsentiert. Dem Gemeinderat lag offiziell der ‘vorhabenbezogene Bebauungsplan zur Billigung’ vor. Allerdings sind einige erst einmal daran interessiert, wie es mit dem Til so weitergeht. Rainer Leidecker, Investor mit Einstecktuch, sitzt im Publikum. Er darf sich erheben und Stellung nehmen. Mit viel Windungen erklärt der Groß-Makler aus Tegernsee: “Wir haben Til Schweiger vor zwei Jahren … nun ja … anders gesehen. Zudem war er ja nie in dem Projekt involviert, hat ja nur den Namen hergegeben. Wir suchen nun neue Betreiber und sind da auch schon fündig geworden. Drei haben einen Letter of intent (Anmerkung der Redaktion: eine unverbindliche Absichtserklärung zwischen Käufer und Verkäufer) unterzeichnet”, um dann noch hinzuzufügen: “Mit den möglichen neuen Betreibern wird es nicht schlechter, es wird besser.”

Auf der Nordseite noch Licht

Der Planer darf mit dem Fachlichen fortfahren. Vieles war aus einer Präsentation im Mai bekannt: 103 Zimmer, eine zweigeschossige Tiefgarage (158 Stellplätze), viel Holz. Drei Gebäude in Form lang gezogener Höfe, verbunden mit einem Zwischenbau. Das Übliche. Große Änderung: Aus einem großen Riegel sind drei Riegel geworden. Sie lassen den Nachbarhäusern auf der Nordseite noch etwas Licht. Man schaut nicht mehr nur auf ein Hotel, sondern hat auch auf ein wenig Licht und sieht ein wenig Berg. Die CSU, so ihr Sprecher, findet den Entwurf “gefällig”; warnt die Entwickler gleichwohl vor dem tückischen Boden. Mit dem hatte kürzlich erst der Investor Dittrich beim Projekt Ortsmitte zu kämpfen.

Wird hier wieder ein grüner Fleck versiegelt? Nicht ganz. Die Wiese ist seit Mitte der Achtziger eine Wiese. Vorher stand hier, auf dem 7000 Quadratmeter großen Grundstück, eine Kinderklinik. Zudem existiert ein Bebauungsplan. Dass hier etwas entstehen musste, war damit absehbar.

Dann ist da noch die Sache mit den Personalwohnungen. Hat Leidecker noch vor einem Jahr vom alten Hotel Setzberg zum See als Unterkunftsmöglichkeit gesprochen, steht diese Immobilie jetzt im Netz zum Verkauf. Das ist pikant: Die Planungen für das Hotel an der Hirschbergstraße haben zu einem Zeitpunkt begonnen, als der Grundsatzbeschluss der Gemeinde Bad Wiessee noch keine Gültigkeit hatte – nämlich, dass jeder Hotel-Investor künftig auch Personalwohnungen bereitstellen muss. Das Bereitstellen des Wohnraums für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wäre für Leidecker also rein freiwillig.

Der aber versprach in der Sitzung, dass er sehr wohl daran denke: “Wir haben ein Objekt für Personalwohnungen im Auge. Es ist zehn bis 15 Minuten entfernt, würde sich perfekt für den neuen Betreiber des Hotels eignen.”

Lediglich Ratsmitglied, Rolf Neresheimer (Bürgerliste), konnte sich mit den Planungen zur Tiefgarage anfreunden. Mit 17: 1 Stimmen wurde der Antrag vom Gremium angenommen.  

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