Mordsgut – die Baumgartenschneid

Märchenhafte Pfade führen hinauf auf den Riederstein und ebenso elfengleich trohnt auch die kleine Kapelle auf dem steilen Felsensporn. Eher mörderisch sind jedoch die Sagen, die sich um diese Wander-Tour ranken.

Ursula Weber nimmt uns auf eine weitere spannende Bergtour mit. Diesmal geht es auf die Baumgartenschneid. / Quelle: Ursula Weber

Die Runde reicht im weiteren Verlauf bis auf die Baumgartenschneid und lässt einen dort schließlich bei einem traumhaften Rundumblick alles Irdische vergessen. Doch halt – zuerst nochmal zurück zum Start: man legt vom Parkplatz am Tegernseer Sonnleitenweg an los. Südlich davon lotsen einen gelbe Tafeln zur Gaststätte Galaun und dem Riederstein. Wer alsbald einen linken Abzweig nimmt, kommt über gewundene Wege zuerst zum Pfliegeleck und seiner herrlichen Sicht über den See. Im Weiteren führt ein Forst- und später ein schmaler Kiesweg zum Wirtshaus und seiner sonnenbeschienenen Terrasse.

Andenken an einen Mord

Wer mag, kann hier schon eine kurze Rast einlegen, bevor er sich an einen wundersamen Ort begibt. Denn in östlicher Richtung warten sehr unterschiedliche Eindrücke am weiteren Wegesrand: Da gibt es zuallererst den Kreuzweg mit 14 Stationen und über 500 Treppenstufen. Sie führen auch an einer Madonnengrotte vorbei – und an einem kleinen Durchschlupf, der in früheren Zeiten besondere Kraftorte markiert hat. Vertrauten die Menschen doch fest darauf, dass einen das bewusste Hindurchkriechen von allerlei Sorgen und Nöten befreien konnte.

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Wie auch immer, wer hier inne halten möchte, kann auch noch ein kleines Gebet für den Wildschützen Pöttinger zum Himmel schicken. Denn von ihm und seiner traurigen Geschichte, erzählt ein kleines Marterl, das direkt daneben seinen Platz gefunden hat. Im 19. Jahrhundert war der junge Mann vom „Schwarzgehen“ nicht mehr zurückgekehrt und nach über 30 Jahren hier verscharrt entdeckt worden.

Die Aussicht vom Riederstein. / Quelle: Ursula Weber

Ein Moment der Andacht lohnt sich in jedem Fall auch in dem nicht weit darüber liegenden Riedersteinkircherl, das seit 1841 das ausgesetzte Felsplateau krönt. Natürlich ranken sich auch hier verschiedene Sagen um die Entstehungsgeschichte. Ob es nun ein böses Raubtier war, das weidende Pferde hier bedrängt hat und den Bauern zum Gelübde des Kapellenbaus im Falle der Rettung veranlasste?

Oder ob es doch ein Jäger war, der einen Bären vom Felsen geschossen hatte, danach beim Sturz in die Tiefe auf jenem zu liegen kam und dadurch aus Dank das Gotteshaus erbaute? In jedem Fall schenkt das kleine Kircherl bis heute ein Gefühl der Dankbarkeit, wenn man von seiner Südwestseite aus über das paradiesische Tegernseer Tal blickt.

Auf Blumenwiesen Richtung Gipfel

Genau in die entgegengesetzte Richtung führen indes knorrige Waldwege weiter hinauf auf die Baumgartenschneid. Am Ende schlängelt sich der Weg anmutig durch blumenreiche Almwiesen zum aufragenden Gipfelkreuz empor, das in jeder Himmelsrichtung weit blicken lässt, auch bis zur Zugspitze und ins Kaisergebirge hinein.

Genussvoll lässt es sich hier rasten, bevor es zuerst auf dem gleichen Weg wieder hinunter geht, dann aber linkerhand zur Galaun zurück. Von dort kann man diesmal den rechten Weg ins Tal wählen, Richtung „Tegernsee über Auerweg und Schießstätte“. Vielfältiges Grün säumt die schmalen Pfade durch den Wald bis wir letztendlich auf die Teerstraße stoßen und ihr nach links zuürck zum Parkplatz folgen – und uns noch einmal vom Jadegrün des Sees bezaubern lassen.

Der Gipfelblick nach Nordost. / Quelle: Ursula Weber

Die Tourdaten: zirka 4:00 Stunden Gehzeit, zirka 10,8 Kilometer Länge, zirka 680 Höhenmeter hinauf. Genauere Beschreibung und weitere Info und Touren in „Wandern auf märchenhaften Pfaden“ von Ursula Weber, Volk Verlag München, ISBN 978-3-86222-309-1 oder unter www.erzaehlzauber.de.

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