Jörg Meyer zieht eine ernüchternde Bilanz nach den Schneemassen. Als Forstbetriebsleiter Schliersee spricht er von nicht unerheblichen Schäden in seinem Zuständigkeitsbereich. Auf 20.000 Kubikmeter Holz schätzen seine Revierleiter die umgestürzten Bäume. Doch nicht nur die Riesen im Wald traf es, auch bei jüngeren Beständen seien Schäden zu beobachten. „Oftmals wurde der Wipfel durch die schwere Schneelast abgebrochen“, bilanziert Meyer.
„Wir bemühen uns den Schneebruch so schnell als möglich aufzuarbeiten“. Denn die Sorge geht um, „dass die herumliegenden Baumteile ideales Brutmaterial für den Borkenkäfer sind, der dann großflächig in den Wäldern auftritt. Dem muss so schnell als möglich begegnet werden“. Dafür habe Meyer bereits „zusätzliche Mannschaften“ geordert, die in schwer zugänglichen Bereichen das Holz mit der Hand entrinden. „Wo wir mit Fahrzeugen hinkommen, werden wir dies mit Seilbahnanlagen und Seilschleppern aufarbeiten“.
Waldarbeiter sind überall gefordert
In den höheren Lagen liege allerdings noch so viel Schnee, dass man noch nicht hinkomme. „Aber es läuft jetzt an“. Meyer rechnet damit, dass die außergewöhnlich großen Schäden, die über die ganze Gebirgsfläche verteilt sind, etwa im Herbst aufgearbeitet sein könnten. Doch auch das Flachland blieb nicht verschont. Hohe Schäden im Wald beklagen ebenso die Reviere Hofolding und Otterfing. „Da läuft die Aufarbeitung schon auf Hochtouren“.
Besonders getroffen habe es das Revier Bad Wiessee mit dem Kreuther Tal. „Zur Schwarzen Tenn hoch sind links und rechts des Fahrwegs hohe Schäden entstanden. Der Tegernseer Raum blieb nicht verschont“. Von einer Apokalypse will er allerdings noch nicht sprechen. Für Meyer steht nun die Koordination und der Einsatz der Waldarbeiter im Vordergrund.
Wanderwege freischneiden
„Wir beseitigen zwar jedes Jahr die Winterschäden an den Wanderwegen, doch heuer war es besonders viel Schnee- und Windbruch“ attestiert auch Rainer Toepel, Vorsitzender der DAV Sektion Tegernsee. Nicht nur der Weg zur Tegernseer Hütte am Roß- und Buchstein von Bayerwald aus musste freigeschnitten werden, auch am Wanderweg von der Schwarzen Tenn zur Buchsteinhütte wurden Motorsägen eingesetzt. „In diesem Ausmaß hatten wir diesen Schneebruch in den letzten Jahren nicht“.
„Drücken wir alle Daumen, dass es demnächst ausreichenden Regen gibt, der dem Wald wahnsinnig guttun würde“. Nicht auszudenken seien die Folgen, so Forst-Chef Meyer, „wenn es so trocken bleibt und noch ein Sturm dazukommt“.
So sieht es aktuell über Tegernsee aus – Fotos Klaus Wiendl:
Auf dem Weg zur Aueralm sind die Schäden ähnlich – Fotos Martin Calsow:
SOCIAL MEDIA SEITEN