„Nachts ist’s kälter als draußen“

Piet Klocke folgt dem Ruf der Berge und dem seines Kollegen Andreas Rebers. Beide gestalten Ende Juli das kabarettistische Gipfeltreffen, das heuer bereits zum siebten Mal auf der Jagahütt‘n stattfindet und sich zunehmender Beliebtheit in der Region erfreut.

Piet Klocke folgt dem Ruf der Berge / Quelle: http://pietklocke.de/

Die Wirtsleute Otto und Angelika Riegger hatten beim Start im Juli 2013 sicher nicht gedacht, dass sie mit Andreas Rebers ein solches Kaliber von Kabarettisten auf den Berg gebracht haben, der ihnen mit prominenten Kollegen stets ein volles Haus beschert. Erstmals im vergangenen Jahr wurden zwei Termine angesetzt, die bei Gastpredigerin Monika Gruber bis auf den letzten Platz ausgebucht waren. In den Jahren zuvor schnupperten schon Helmut Schleich, Bruno Jonas, die Wellküren, die Wellbrüder, Willy Astor und Andreas Martin Hofmeir Höhenluft. Der Bremer Piet Klocke folgt in diesem Jahr dem Ruf seines niedersächsischen und zuagroasten Kollegen Andreas Rebers. Er liest auf dem Stümpfling Gläubigen und Ungläubigen satirisch die Leviten.

Diesmal Ende Juli mit dem „komischten Menschen“, wie Loriot einmal Piet Klocke bezeichnete und ihn mit dem kabarettistischen Ritterschlag adelte: „Ich bewundere Sie sehr, dass Sie improvisieren, weil ich ja gar nicht spontan bin. Bei mir muss alles bis zum letzten Wort vorbereitet sein.“  Klocke ist Musiker, Schauspieler, Autor und ein unvergleichlicher Bühnenkünstler, der mit der Kunst „Kann man hier vielleicht auch mal was zu…!“ einen völlig eigenen Stil erschaffen hat. Die meisten Sätze führt er nicht zu Ende und vom Stillsitzen hält er wenig. Meist rudert er mit den Händen, wenn er einen Gedanken anreißt, um mit dem nächsten Wort schon wieder weiter gestolpert zu sein. Klingt anstrengend, ist aber ein steter Quell der Freude, wie seine sehr zahlreichen Auftritte in Kabarett-Sendungen bis hin zur „Anstalt“ des ZDF zeigen.

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Satirischer Dialog

In einem Interview, in dem er Sätze ans Ende führte, sagte er einmal, seine Kunstfigur sei auch ein großer Schutz für ihn persönlich – um nicht an den Dingen um ihn herum zu verzweifeln. „Ich beneide so manch anderen Comedian um seine Oberflächlichkeit. Sie befähigt ihn, nach Katastrophen einfach darauf zu hoffen, dass bald die Sonne wieder scheint – und er zur Tagesordnung übergehen kann. Beneidenswert! Ich kann mir ja die Namen mancher Politiker nicht einmal merken – wenn ich die schon sehe, wird mir ganz anders. Jeder weiß doch, was da hinter verschlossenen Türen alles abläuft“.

Sein Auftritt in der Jagahütt’n ist eine Freiluftveranstaltung mit phantastischem Blick in der Dämmerung auf die Schlierseer- und Tegernseer Berge – wenn das Wetter mitspielt. Wenn nicht, sorgt ein großes Zelt für ungetrübtes Vergnügen.

Rebers, dem passionierten Skitourengeher, gelingt es in 1.500 Metern Höhe bei seinem Publikum Jubel und Betroffenheit, Verständnis und Widerwillen, Kopfschütteln oder Begeisterung bei seinen witzigen Wortspielen, politisch unkorrekten Zumutungen, nachdenklichem Humor und bissiger Kritik hervorzurufen. Als „Reverand“ verkündet Rebers seit vielen Jahren die Frohbotschaft des Kabaretts. Seine Arbeit wurde vielfach ausgezeichnet und seine Pilgerreisen führten ihn von den Küsten Norddeutschlands bis Helsinki und Bagdad. Zuletzt frotzelte der 61-Jährige unterm Stümpfling: „Das liebste Autokennzeichen ist Euch Oberbayern das „W“ – ein Münchner, der sich überschlagen hat.“

Seine Bergpredigten finden am 26. und 27. Juli jeweils abends statt. Karten gibt es unter jagahuettn@t-online.de Ein Vorgeschmack auf Klockes aberwitzige Wortspielerein ist hier zu finden: https://www.youtube.com/watch?v=9br8KEaisaU

 

 

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