Nächste Etappe für Erweiterung Seniorenresidenz Wallberg

Zuletzt war die Planung im Gemeinderat von Rottach-Egern „noch nicht reif“. Denn die Aufstockung der Wohnplätze in der Seniorenresidenz stieß wegen planerischer Mängel auf wenig Gegenliebe – sowohl am Ratstisch wie auch bei Anliegern. Jetzt wurde erneut diskutiert.

Die Planung für die Erweiterung der Seniorenresidenz Wallberg wird erneut ausgelegt

Obwohl Anfang April bereits über eine Stunde lang Stellungnahmen zur Änderung des Bebauungsplans Seniorenresidenz Wallberg verlesen wurden, kam ein Billigungsbeschluss nicht zustande. Die Bedenken der Anlieger mussten sorgfältiger geprüft und die Planung nachgebessert werden. Denn Bauherr Peter Wisgott will seiner Seniorenresidenz Wallberg unmittelbar am Eingang zu den Weißachauen mehr Wohnplätze, mehr Einzelzimmer verpassen. Dafür soll das Haus am Roßwandweg 4 abgebrochen und durch einen komplett neuen Riegel mit 60 Zimmern und einer Geschoßfläche von 3.864 Quadratmetern entstehen.

Der geplante Westtrakt, der mit dem Mitteltrakt samt Rezeption baulich verbunden und mit einer Tiefgarage unterkellert werden soll, ist viergeschossig geplant und bleibt gerade noch so auf Rottacher Flur. Die Baumreihe, hinter der sich das Gebäude etwas verbergen soll, steht dann schon auf Kreuther Gebiet. Auch dem Gemeinderat erscheinen die Neubauten sehr massiv. Sie würden aber laut Gemeinde in die Umgebung passen.

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Anders sehen dies die unmittelbaren Nachbarn. Ihre Bedenken richten sich vor allem gegen die Größe des Westtrakts und die Zufahrtmöglichkeiten für den Lieferverkehr auf der schmalen Weißachaustraße und dem Roßwandweg. Der Neubau am beliebten Wander- und Fuhrweg in das Landschaftsschutzgebiet soll 50 Meter lang, 21 Meter breit und eine Traufhöhe von knapp zwölf Metern haben.

Mehr Verkehr, aber keine „unzulässigen Immissionen“

Mit diesem wuchtigen Baukörper werde die Vermietung von Ferienwohnungen in unzumutbarer Weise beeinträchtigt, beklagten Gastgeber. Vorgeschriebene Abstandsflächen würden nicht eingehalten, auch das Verkehrsproblem sei nicht gelöst. Die vorgelegten Stellungnahmen erschienen auch dem Gemeinderat teils unzutreffend. Die Abwägung sei nicht sorgfältig genug erfolgt, war die einhellige Kritik. Eine erneute öffentliche Auslegung wurde erforderlich.

Sie lag nun am Dienstagabend dem Gemeinderat vor. Den Stellungnahmen und Einwänden der benachbarten Eigentümer wird nun entgegnet, dass Missverständnisse der Verkehrsplaner zur Breite der Weißachaustraße ebenso „geklärt wurden“, wie „konkrete Abstandsflächen“ und „festgesetzte Gebäudehöhen“, verlas Bürgermeister Christian Köck (CSU) die wiederum mehrseitige Beschlussvorlage. Der Sorge, dass es mit dem erhöhten Verkehrsaufkommen auch zu erheblichen Emissionsmehrbelastungen kommen würde, entgegnete Köck damit, dass die Bedenken durch ein „Verkehrsgutachten widerlegt“ wurden.

Das prognostizierte Verkehrsaufkommen von 86 auf insgesamt 101 Pkw-Fahrten und zwei Lkw-Fahrten pro Tag würde zu „keinen unzulässigen Immissionen“ führen. Bemängelt wurde auch die unzureichende Wendemöglichkeit von Lkws auf dem Grund der Seniorenresidenz. Dies werde nun behoben, so Köck, da „eine ausreichend große Vorfahrt geschaffen“ werde.

Dem Biotop „Rechnung tragen“

Als „Träger öffentlicher Belange“ gab die Regierung von Oberbayern ihren grundsätzlichen Segen zu Wisgotts überarbeiteten Planungen. Denn die „geplante Fortentwicklung der Altenpflegeeinrichtung“ entspreche den Zielen des Landesentwicklungs- und des Regionalprogramms. Dennoch seien aber den „Belangen von Natur und Landschaft“ im angrenzenden Biotop-Komplex „Rechnung zu tragen“. Der etwas höhere First sei den „Anforderungen moderner Gebäude an eine ausreichende Geschoßhöhe geschuldet“. Da der Neubau dem Bestandsgebäude wegen der Barrierefreiheit angeschlossen werde, lasse „er sich nicht tiefer setzen“. Das Landratsamt merkte an, beim Gebäudeabbruch den „Artenschutz näher zu betrachten“.

Kreuth mokiert sich zwar über den „massiven Baukörper“ an der Gemeindegrenze, doch der Nachbar „erhebt keine Einwände“ gegen die Planung. Doch er möchte sichergestellt wissen, „dass keine Umnutzung in eine Eigentumsanlage erfolgt“.

Altenheime werden für das Tal immer wichtiger

Damit seien nun sämtliche Punkte abgearbeitet worden, die sich aus der letzten Gemeinderatssitzung ergeben hätten, so Köck abschließend. Auch in einer Sondersitzung sei nicht nur alles nochmals „hinterfragt“, sondern auch der demografische Wandel in der Gemeinde thematisiert worden. „So eine Einrichtung ist daher für das Tegernseer Tal enorm wichtig“. Ein privater Betreiber mache nichts anderes, wie ein kommunaler mit dem Schwaighof in Tegernsee-Süd. „Das ist vergleichbar“. Man wisse, dass wegen der „Wirtschaftlichkeit eine Erweiterung der Seniorenresidenz um 60 Betten dringend nötig ist“.

Mit drei Gegenstimmen billigte der Gemeinderat die erneute Auslegung der Unterlagen für die Bürgerbeteiligung und Träger öffentlicher Belange. Zudem wurde die Verwaltung beauftragt, eine „ausreichende Straßenerschließung sicherzustellen“. Die Weißachaustraße soll in „ausreichender Breite ausgebaut werden“. Im Rathaussaal verfolgte nur Bauherr Wisgott mit seinen Planern die Diskussion. Von den betroffenen Anliegern zeigte niemand Interesse am Geschehen.

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