Was wären wir ohne Veranstaltungen? Müde und leer läge der brunzlangweilige See da. Menschen, speziell unsere Lieblinge, die Urlauber (nicht nur die aus Mönchengladbach), brauchen Beschäftigung. Nichts ist für den Feriengast schlimmer als Langeweile. Die hat er schon in seiner Ehe. Das braucht er nicht im Urlaub. Also darf jeder Event-Esel, der eine Scheißidee hat und den Trottellummen von nah und fern das Geld aus der Tasche ziehen will, sein Fest, seine Sause machen.
Der rothosige Unternehmer aus Pinneberg, der sonst mit seinem Landrover oder seinem MG-Oldtimer („ist ne Wertanlage, weißte“) um den See fährt, weil er nichts Besseres mit sich anzufangen weiß, der braucht Paaaaarddy. „Nicht nur Insassen-Tanzen mit Peitsche und so, Digga“. Nein, muss auch mal krachen. Nichts fürchten Touristiker mehr als Stille und Beschaulichkeit. Das können die Lüneburger Heide und Tschernobyl auch.
Sechs Veranstaltungen? Das reicht nicht!
Machen wir‘s wie die Ösis: Nein, nicht Kokspartys mit falschen Russinnen auf Ibiza, sondern aus allem und alles einen Event zimmern. Sechs Veranstaltungen an einem Wochenende? Das reicht noch nicht. Darf‘s noch ein wenig mehr Event sein? Warum nicht eine High Class Runde mit Top-Managern aus der Versicherungs- und Bankenbranche zum Thema „Ethik im Job“ mit anschließender Lamborghini-Ausfahrt (bei Regen: Wellness im Bachmair-Weissach, danach Japaner-Fraß).
Oder wie wäre eine High-End Erotik Messe in uriger Altholz-Lederhosenatmosphäre auf dem Wallberg? Oder noch ein Sport-Event? Gondelrennen in Tracht von Rottach nach Gmund unter erschwerten Bedingungen, also gegen den Triathletenstrom? Hauptsache, viele kommen. Denn „viele“, das ist der Beweis, dass einige wenige einen dicken Reibach machen und viele im Stau stehen. Gmahde Wiesn, sozusagen.
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