Für die Orts-SPD sei die Spielarena ein „Alleinstellungsmerkmal“, deshalb suche sie einen neuen Standort im Gemeindegebiet und einen Investor. Mit einer Ausschreibung will auch Vize-Bürgermeister Robert Huber als Mitunterzeichner eines SPD-Antrags erkunden lassen, ob es Interessenten für einen Weiterbetrieb der Arena in Bad Wiessee gibt. Denn in Eigenregie werde die Gemeinde laut Huber keine Arena bauen oder betreiben. Das Rathaus könnte aber bei der Grundstückssuche behilflich sein und möglicherweise eine eigene Fläche zur Pacht anbieten, wie es im SPD-Antrag heißt.
Dies sei ein Schaufensterantrag und plumper Wahlkampf, kontert nun die Orts-CSU im Namen von Florian Sareiter. „Im Kern geht es bei diesem Antrag nicht darum, den nachhaltigen Betrieb einer Spielarena in Bad Wiessee zu sichern, sondern lediglich darum, das Grundstück an der Wilhelminastraße zu räumen“. Die SPD „torpediert“ mit ihrem Antrag einen bestehenden Beschluss des Gemeinderats, der sich erst in neuer Zusammensetzung nach der Kommunalwahl im nächsten Jahr damit auseinandersetzen will.
Die Spielarena gehöre als Infrastruktur zu Bad Wiessee wie der Badepark. Beide Einrichtungen müssten fit für die Zukunft gemacht werden. Sie bedienten eine breite Masse der Bevölkerung. Deshalb „fordert die CSU die SPD auf, ihren Antrag zurückzuziehen“ und stattdessen die vorzeitige Verlängerung des Pachtvertrages mit Niedermayer zu behandeln. Des Weitern soll die Gemeinde die Kosten für eine Neugestaltung der Fassade übernehmen.
Für einen Investor zu wenig Rendite
Niedermayer kann sich nicht vorstellen, dass hier, wie von der SPD erhofft, ein privater Investor anbeißt. Denn seine Spielarena werfe kaum eine Rendite ab. Das habe für ihn bereits eine Analyse vor zehn Jahren gezeigt. Dennoch sei er das Wagnis als Pächter eingegangen, weil er von seiner Idee zur Umwandlung der drei Sandplätze in der Tennishalle in eine Spielarena überzeugt war. „Die Realität gibt mir nach fast zehn Jahren recht“.
Nach fast einer Million Euro Anfangsinvestitionen mit einem Partner seien nun die Schulden „fast“ getilgt. „Deshalb bin ich zufrieden“. Es hätte auch anders kommen können, so Niedermayer bei einem Gespräch mit der Tegernseer Stimme.
Denn das Tal sei wegen der Überalterung die kinderschwächste Region und es gebe zu lange Anfahrtswege. Für eine wirkliche Rendite braucht es etwa 250.000 Menschen und einen Umgriff von höchstens einer halben Stunde Fahrt. „Deswegen wird sich eine Spielarena nicht rentieren“. Dies habe ihm auch der Verband der Spielarenen attestiert: „Lass es, das bringt nichts“.
Niedermayers Hoffnung war, ein Stammpublikum aufbauen zu können. Inzwischen „haben wir eine super Atmosphäre und eine Ausstattung, die nicht nur auf Spiel oder Spaß ausgelegt ist“. Auch Sportgeräte seien in der Halle. Die Trampoline würden vor allem von Jugendlichen genutzt. Seine Arena habe eine Spielfläche von 2.100 Quadratmetern, so Niedermayer, „das ist die Mindestanforderung“. Eine Versetzung würde „mindestens zwei bis drei Millionen Euro kosten“. Viele Touristen würden sich über die „schöne“ Atmosphäre in der Spielarena begeistert äußern, erzählt ihr Betreiber.
Spielarena könnte „ansehnlich“ sein, wenn die Gemeinde es wollte
Wenig begeistert vom Erscheinungsbild zeigte sich zuletzt Klaudia Martini (SPD). Sie sprach im Gemeinderat von der Arena als „Schandfleck“. Da stimmt ihr Niedermayer sogar „vollkommen zu“. Martinis „abwertendes Urteil“ münzt er „auf den von der Gemeinde über mehr als zwei Jahrzehnte total vernachlässigten äußeren Zustand der Halle. Dies ist Sache der Gemeinde, ich bin als Pächter nur für das Innere zuständig“.
Schon öfter habe Niedermayer Bürgermeister Peter Höß auf den „katastrophalen Zustand“ des Bretterverschlags aufmerksam gemacht. Sie sei mit „relativ wenig Geld“ aufzupeppen, mit „50-80.000 Euro“ könne der Spielarena ein neues und ansehnliches Aussehen verliehen werden, glaubt er. Wenn man ihn ein paar Jahre mietfrei lassen würde, „mache ich das selber“. Doch er könne das Gebäude von außen nicht renovieren, „da es mir nicht gehört“. Die Sachen, für die er zuständig sei, pflege er, betont der Pächter.
Die Spielarena könnte sich zu einem ähnlichen Wahlkampfthema entwickeln wie der Badepark bei der letzten Kommunalwahl.
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