Deutschland befindet sich aufgrund des Ukraine-Kriegs in einer Energiekrise. Viele Menschen blicken mit Sorge auf die kommenden Herbst- und Wintermonate. Nicht nur die EU, sondern auch die Bundesregierung ruft deshalb zu Sparmaßnamen in den Bereichen Gas und Strom auf.
Auch im Tegernseer Tal ist man sich der Verantwortung bewusst. Einige Gemeinden setzten bereits Maßnahmen um, andere riefen eine Energie-Taskforce ins Leben (wir berichteten). Doch die Grünen-Fraktion in Rottach-Egern will es konkreter machen. Thomas Tomaschek betont:
Jede Gemeinde sollte Einsparpotentiale identifizieren und geeignete Sparmaßnahmen ergreifen, um den Energieverbrauch zu senken.
Rottach-Egern müsse laut Tomaschek vorangehen – und zwar sowohl die Gemeinde, als auch Privat- und Geschäftsleute. Gelingen soll das mit einem ausgearbeiteten Sparplan. Die Grünen-Fraktion stellte hierfür einen Antrag für die kommende Gemeinderatssitzung im September.
„Gemeinde hat eine Vorbildfunktion“
Konkret soll die Gemeindeverwaltung damit beauftragt werden, Energiesparmaßnahmen zu erarbeiten, kurzfristig umzusetzen und in der Gemeinderatssitzung im Oktober zu präsentieren. „Die Vorbildfunktion der Gemeinde soll Privat- und Geschäftsleute motivieren, ebenfalls Energie einzusparen (z.B. bei der Schaufensterbeleuchtung). Dazu soll ein entsprechender Aufruf im Bürgerboten veröffentlicht werden“, heißt es in dem Beschlussvorschlag.
Die bisher getroffenen Maßnahmen der Gemeinde, wie beispielsweise die neue Heizungsanlage und Dachsanierung der Grund- und Mittelschule oder die Senkung der Temperatur in Bauhofgebäuden, seien zwar zu begrüßen. „Jedoch sollten weitere Maßnahmen ergriffen werden, um kurzfristig den Einspareffekt zu erhöhen und Versorgungsengpässe zu vermeiden. Jede eingesparte Kilowattstunde hilft dem Klima und verringert die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen.“
Was ist eigentlich mit dem Energienutzungsplan?
Tomaschek kritisiert in diesem Zusammenhang, dass viele vorgeschlagenen Maßnahmen des Rottacher Energienutzungsplanes in den vergangenen Jahren nicht oder noch nicht umgesetzt wurden. „Dies hätte uns jetzt geholfen“, ist sich der Grünen-Vorsitzende sicher. Der Energienutzungsplan wurde übrigens 2018/19 erstellt.
In ihrem aktuellen Antrag macht die Grünen-Fraktion auch explizite Vorschläge. Kurzfristig umsetzbare Möglichkeiten der Gemeinde könnten zum Beispiel sein:
- Abschalten der Rathausbeleuchtung, der Beleuchtung des Seeforums und der beleuchteten Orts-Werbetafeln (z.B. an der Weissach) ab 22 Uhr
- Absenkung der maximalen Raumtemperaturen im Rathaus in der Heizperiode (wenn nicht schon ab September gesetzlich geregelt)
- komplette Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik
- Reduzierung von Straßenbeleuchtung (wenn unter Sicherheitsaspekten möglich)
- keine Verlängerung des Warmbadbetriebs nach den Schulferien
- Reduzierung der Weihnachtsbeleuchtung (Weihnachtsbäume an Laternen nur in Kurpark und / oder Seestraße und nicht entlang der Hauptstraße)
Der Antrag soll in der kommenden Gemeinderatssitzung, am 13. September, behandelt werden.
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