Schon wieder gerissene Rehe

Erst im Januar jagte ein Hund ein tragendes Reh zu Tode. Die Empörung war groß. Jetzt wurden zwei weitere Rehkitze gerissen. Der Jagdleiter beklagt das Unverständnis vieler Hundebesitzer.

In Rottach wurde ein junges Reh vermutlich von einem Hund gerissen. Nicht der erste Vorfall.

Eines der beiden gerissenen Tiere entdeckte Johanna Ecker-Schotte, Vorsitzende des Tierschutzvereins Tegernseer Tal, beim Spaziergang am Samstagmorgen im Ortsteil Oberach. “Es handelt sich um den Lauf eines jungen Rehs, welches vermutlich kurz vorher gehetzt, gerissen und schwerverletzt wurde und vermutlich elendig verendet ist”, schildert die Tierschützerin.

Ein anderes junge Reh wurde vor etwa zehn Tagen in Ellmau gerissen, wie der Jäger vom Wallberg der Tegernseer Stimme berichtet.

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Durch die Schneemassen, die wir heuer hatten, sind die Rehkitze sehr abgemagert und geschwächt.

Hauptsächlich am oberen Waldweg zwischen Wallberg-Talstation und Enterrottach würden mindestens 50 Prozent der Besitzer ihre Hunde frei laufen lassen. “Doch gerade am Waldrand sind die Rehe”. Manche Hundebesitzer seien einsichtig, ein großer Teil aber überhaupt nicht. “Wenn deren Hunde die Witterung haben, dann jagen die natürlich”. Spreche man die Hundebesitzer darauf an, werde er meist beschimpft. “Das ist ein Wahnsinn”, klagt der Waidmann.

Ich betreue auch die große Rot-Wildfütterung linkerhand von der Suttenstraße. Sie besteht schon seit 60 Jahren. Das Problem ist dort, dass ein Wanderweg Richtung Monialm vorbeiführt.

Ständig erlebe er, dass die Hunde dort nicht angeleint sind, obwohl frische Wildfährten bestehen. Dem Hund könne man es nicht verdenken, wenn er der Fährte nachjage. “Aber das wird immer schlimmer. Zuerst kommen die Hunde und nach zehn Minuten Herrchen oder Frauchen”. Ständig höre er, wenn er die Besitzer anspreche: “Die Hunde machen nichts”. Doch wenn so “ein Hund in die Wildfütterung rast, kommen die Tiere die ganze Nacht nicht mehr zur Futterstelle”.

Appell an die Vernunft von Hundebesitzern

“Wir distanzieren uns von Hetzkampagnen gegen Hundebesitzer, es ist jedoch notwendig, konsequenter einzugreifen um im nachweisbaren Fall den Besitzer in die Haftung zu nehmen”, stellt Ecker-Schotte klar. Sie fordert in diesem Zusammenhang alle Tourismusagenturen im Landkreis auf, “im Hinblick auf den zwischenzeitlich sehr beschränkten Lebensraum unseres heimischen Wildes, die touristische Vermarktung unserer Natur und deren Bewohner, verantwortungsvoll zu vermarkten und zu bewerben”.

Wegsperrungen und Verbote, um Ruhezonen für unser Wild zu schaffen, seien eigentlich nicht mehr nur anzudenken sondern sollten schnellsens umgesetzt werden”, die Leiterin des Tierschutzvereins. Ins gleiche Horn stößt auch der Jagdleiter. Er will mit der Gemeinde darüber reden, ob man den Spazierweg unter dem Wallberg nicht von abends 17 Uhr bis 10 Uhr vormittags sperren könnte. “Denn das Wild wird so verschreckt. Hier müsste dringend etwas passieren”.

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