Schwaighofbucht wird nicht vom Schlamm befreit

Die Diskussion um die Schwaighofbucht beschäftigt die Behörden und den Verein „Rettet den Tegernsee“ seit vielen Jahren. Die Stadt sieht die Verantwortung beim Eigentümer, dem Freistaat Bayern. Nun scheint wohl endlich das Ende des Kapitels erreicht zu sein.

Seit Jahren steht die Frage zu Debatte: Kann die Schwaighofbucht vom Schlamm befreit werden? / Quelle: Verein „Rettet den Tegernsee“

Es erscheint wie eine Never-Ending-Story. Seit Jahren beschäftigen sich die Stadt und der Verein „Rettet den Tegernsee“ mit der Verschlammung der Schwaighofbucht. Insgesamt geht es um zirka 60.000 Kubikmeter Schlamm. Ein Schild warnt vor Lebensgefahr.

Zahlreiche Gutachten, Stellungnahmen, Einwände und Diskussionen später, gab das Wasserwirtschaftsamt im Mai bekannt, dass die Verlandung der Schwaighofbucht als natürlicher Prozess angesehen wird. Das Wasserwirtschaftsamt spielte damit den Ball wieder zurück an die Stadt Tegernsee (wir berichteten).

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„Wir haben genug Zeit und Geld investiert“, erklärte Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) damals. Die Entscheidung, ob die Schwaighofbucht entschlammt wird, liege nicht mehr beim Stadtrat. Er versprach deshalb, weiter nachzuhaken und den Stadtrat zu gegebener Zeit erneut zu informieren.

Ministerium gibt endlich eindeutig Stellungnahme ab

Das ist nun am vergangenen Dienstag geschehen. Am Ende der Stadtratssitzung erklärte Hagn: „Wir hatten unsere Arbeit abgeschlossen, indem wir drei Lösungsvorschläge abgegeben haben.“ Unter anderem hat die Stadt empfohlen, die Untersuchung zur Verminderung des Schlamms auf Grundlage chemisch/biotechnischer und mikrobiologischer Verfahren durchzuführen.

Sollte sich das Ministerium gegen die Maßnahmen entscheiden, stand eine ökologische Aufwertung des Uferbereichs im Raum, um so die Nutzung, insbesondere für den Ruderverein, weiter zu ermöglichen. „Wir haben das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz aufgefordert, eine Entscheidung zu treffen, wie es weiter gehen soll, und sich damit um sein Eigentum entsprechend zu kümmern“, so Hagn. Jetzt, nach der Sommerpause, liegt mittlerweile ein eindeutiges Statement vor:

Die Verlandung der Schwaighofbucht wird Seitens des Staatsministeriums als natürlicher Prozess angesehen – so wie bei anderen Seen auch.

In dem Schreiben heißt es weiter, dass die Verlandungsbereiche sogar ökologisch schützenswert seien. Dort werden sich langfristig artenreiche Lebensgemeinschaften ansiedeln. „Daher sieht der Freistaat als Eigentümer des Tegernsees keinen Grund, in den natürlichen Prozess einzugreifen“, erklärte der Bürgermeister.

Uferbereich soll ökologisch aufgewertet werden

Stattdessen stehe das Angebot, gemeinsam mit allen Beteiligten den Seeuferbereich aufzuwerten und die Schilfentwicklung für eine Ansiedlung zu fördern. Die Stadt Tegernsee werde deshalb nun Gespräche mit dem Wasserwirtschaftsamt, der Schlösser- und Seenverwaltung, der Fischerei Fachberatung und dem Ruderclub führen.

Es geht darum, wie dort gemeinsam mit Naturschutzexperten ein schützenswerter Lebensraum geschaffen werden kann. Umsetzen wird das dann der Freistaat als Eigentümer. Wir begleiten nur diesen Prozess.

Nach Jahren der Diskussionen und dem Hin und Herschieben der Verantwortung scheint das Thema Entschlammung der Schwaighofbucht nun endgültig vom Tisch zu sein – sofern der Verein „Rettet den Tegernsee“ diese Entscheidung hinnimmt.

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