„Selbstzahler“ gesucht

von Klaus Wiendl

Wie berichtet erfolgte gestern Abend der symbolische Spatenstich für das neue Wiesseer Jodbad. Mit dabei Bauministerin Ilse Aigner. Während sie von einem Flaggschiff für die Region sprach, sah der Bürgermeister die Herausforderung, Selbstzahler zu gewinnen.

Bauministerin Ilse Aigner mit dem neuen Logo von Bad Wiessee.

Das Erscheinen von Ilse Aigner vor dem Badepark verzögerte sich immens. Immer wieder versuchte Wiessees Bürgermeister Peter Höß mit seinem Empfangskomitee den genauen Standort der Ministerlimousine auf der Fahrt nach Bad Wiessee ausfindig zu machen. Höß` Konzept für den Spatenstich war kurz in Gefahr.

„Jetzt ist sie in Gmund“, so ein erleichterter Höß nach über einer halben Stunde Verspätung. Mur wenig später fuhr die „Superministerin“ vor. Die Zeit drängte, denn ihr blieb nur noch eine knappe halbe Stunde für den Festakt. Während die Blaskapelle spielte, drängte der Tross vorbei an den Badenden im Freibecken zum symbolischen Spatenstich auf dem Baugelände. Schnell ein paar Fotos, dann zurück ins Bistro.

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Dort meinte Birgit Trinkl als Vorsitzende der Freunde und Förderer des Jodschwefelbads in ihrem Grußwort, dass der Vereinszweck nun endlich erfüllt werde. Denn zu einem florierenden Bad Wiessee, so erklärte die Vermieterin, „gehört eben auch ein florierendes Heilbad. Das war früher so und das wird auch wieder so kommen“.

Baukosten auch ein Thema

Höß (FWG) sprach von einem symbolischen Spatenstich, mit dem „eine Epoche für Bad Wiessee abgeschlossen und die Türe für eine neue erfolgreiche Zukunft aufgemacht wird“. Als die Gemeinde 2011 die Heilwasserquellen und die zugehörigen Grundstücke erwarb, habe sie von einem eigenen neuen Jodbad „noch nicht zu träumen gewagt“, erinnerte der Rathaus-Chef.

Ab diesem Zeitpunkt waren wir gefordert, die Entwicklung des Kurviertels neu zu ordnen.

Dennoch habe man damals nicht „davon geträumt“, selbst einmal ein neues Jodschwefelbad zu bauen. Aber das gute Steueraufkommen und der „überplanmäßigen Schuldenabbau“ hätten Ende 2015 zu dem Entschluss geführt, das neue Jodbad nach den Plänen von Architekt Matteo Thun selbst zu bauen. „Begleitet wurde das Projekt durch eine Förderung der Regierung von Oberbayern mit über 3 Millionen Euro“, so Höß. Vor genau einem Jahr habe die Gemeinde von Ilse Aigner als Wirtschaftsministerin den Förderbescheid erhalten.

Die gute Konjunktur führe auf der anderen Seite aber dazu, „dass es auch zu Baukostenüberschreitungen kommt“. Trotzdem sei man im Zeitplan. Daher könne das neue Badehaus schon im zweiten Halbjahr 2019 den Betrieb aufnehmen. Auch wenn das neue Gebäude kleiner als das alte Jodbad sei, werde man bei Bedarf genau so viele Bäder abgeben können, wie das früher auch möglich war. Zudem würden auch die sanierten Quellen wieder ein erstklassiges Heilwasser liefern.

„Die Herausforderung wird allerdings sein, Selbstzahler zu gewinnen“, stellte Höß klar, denn seit der Gesundheitsreform seien die Kassenleistungen deutlich reduziert worden. Auf dem bisherigen Areal des Jodschwefel-Bades entstehe ein Gesundheitshotel mit Reha-Angebot und einem medizinischen Bereich für ambulante Operationen, erinnerte Höß an das Bauvorheben der Schweizer Investoren von SME. „Damit wird der Gesundheitsstandort Bad Wiessee weiter gestärkt“.

Folgt bald der Spatenstich für das Gesundheitshotel?

Landrat Wolfgang Rzehak (Grüne) fand das Projekt „toll. Das ist wirklich etwas Besonderes für unseren Landkreis“. Die Wiesseer Bevölkerung könne stolz auf ihren Bürgermeister und Gemeinderat sein, „die den Mut haben, diesen Schritt gegangen zu sein, der nicht immer ganz unumstritten war“. Aber dieser Schritt sei die Zukunft und das Modell für etwas Besonderes. Wie wichtig dieses neue Jodbad für den Landkreis sei, zeige auch die Anwesenheit von Ilse Aigner. Für ihren Einsatz wolle er sich „ausdrücklich auch als Landrat bedanken“, so Rzehak.

Von links: Ilse Aigner, Bürgermeister Peter Höß und Landrat Wolfgang Rzehak.

Für die so Angesprochene sei das heute ein „erfreuliches Ereignis“. Zumal der Freistaat dieses Projekt mit einem „nicht unerheblichen Betrag von knapp 3,1 Millionen Euro“ unterstützt habe, so Aigner, die ergänzte:

Dieser Neubau passt wunderbar in unsere Tourismusstrategie, wie man Kur- und Heilbäder weiter entwickeln könne. Denn in diesem Bereich laufen 25 Prozent des Tourismus.

Momentan sei es wegen der günstigen Zinsen die beste Zeit, einen solchen Bau voranzubringen. Aigner wünschte dem Bau einen unfallfreien Verlauf und freute sich „als ehemalige Tourismus-Ministerin, jetzige Bauministerin und Stimmkreisabgeordnete“, dass die Region bald ein „neues Flaggschiff „im Tourismus vorweisen könne. „Das ist ein schöner Tag“. Sagte sie und verschwand schon wieder. Ihr nächster Termin stand an.

Zurück blieb eine sichtlich erfreute Runde von Gästen, die alle irgendwie mit dem Neubau zu tun haben, sei es als Gemeinderäte, der Verwaltung oder am Bau Beteiligter. Laut Höß könnte schon bald der nächste Spatenstich anstehen, wie er der Tegernseer Stimme sagte. Dann gegenüber für das Gesundheitshotel von SME. Die Investoren um Florian Kamelger hätten inzwischen alle Angebote von Baufirmen vorliegen. Höß könne sich den Baubeginn bereits in diesem Sommer vorstellen.

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