Gestern fand im großen Sitzungssaal im Miesbacher Landratsamt das Sicherheitsgespräch 2020 für den Landkreis statt. Nach dem Sicherheitsgespräch für Oberbayern Süd im Polizeipräsidium Anfang des Monats (wir berichteten) wurden nun die konkreten Zahlen für den Kreis Miesbach veröffentlicht. Als offizielle Vertreter nahmen Landrat Olaf von Löwis (CSU), Polizeipräsident Robert Kopp, Leiter Kripo Miesbach Rainer Kehrer sowie die Leiterin der Polizeiinspektion Miesbach Katharina Schreiber an dem Termin teil.
Sicher im März 2021 ist anders
Dabei trat Schreiber stellvertretend für alle Polizeiinspektionen im Landkreis auf, da aus Sicherheitsgründen der Teilnehmerkreis verkleinert wurde, wie Kopp betonte. Allerdings wurde in diesem Zusammenhang eindeutig die Chance vertan, ein „sicheres Sicherheitsgespräch“ zu führen und so mit einem guten Beispiel voranzugehen.
Abgesehen davon, dass diese Veranstaltung ohne jedes Problem in einem Online-Format hätte angeboten werden können, wurde von den Anwesenden weder das Vorzeigen eines negativen Schnelltestes verlangt, noch vor Ort eine Testung angeboten. Das wurde auf anderen nicht-behördlichen Veranstaltungen schon besser gelöst.
Unter dem landesweiten Schnitt
Zu Beginn betonten der Landrat und die Vertreter der Polizei einmütig ihre sehr gute Zusammenarbeit in den komplizierten Zeiten der Pandemie. Löwis bedankte sich ausdrücklich bei der Polizei für die Unterstützung, zum Beispiel im Tracing Team des Landkreises. Die zwischenzeitlich aufgetretenen Unstimmigkeiten im Rahmen der „Feierabendbier Affäre“ scheinen ausgeräumt zu sein.
Der Polizeichef seinerseits machte deutlich, dass die Umsetzung der Allgemeinverfügungen eine neue Herausforderung in der Polizeiarbeit darstelle. Die Arbeit der Polizei hätte sich im Jahr 2020 stark verändert. Kopp betonte in seinen Ausführungen positive Einschätzung der allgemeinen Sicherheitslage in 2020:
Der Landkreis Miesbach war in 2020 wieder ein sicheres Pflaster.
Die Kriminalitätsbelastung (Delikte pro 100.000 Einwohner) liege mit 3.856 Straftaten zwar 3,9 Prozent über dem Schnitt des Vorjahres, doch sei deutlich niedriger als im gesamten Polizeipräsidium Oberbayern Süd, das eine Belastung von 4.206 Vorfällen im Vergleichszeitraum meldete. Der landesweite Wert für 2020 liege sogar bei 4.528 Delikten. Besonders erfreut zeigte sich der Chef über die 0,9-prozentige Steigerung der Aufklärungsquote seiner Mitarbeiter auf 69,8 Prozent im letzten Jahr.
Wie im gesamten Sicherheitsbericht des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd seien die Straftaten aufgrund der „fehlenden Möglichkeiten“ durch Ausgangssperren und dem Ausfall aller größeren Veranstaltungen bei Gewaltdelikten, Diebstählen und Einbrüchen zurückgegangen.
Allerdings stiegen im gleichen Zeitraum die Zahlen der Delikte im Bereich der Sexualverbrechen von 65 auf 79 Fälle, was Kopp insbesondere mit dem Anstieg im Bereich der Verbreitung und Besitz von Kinderpornographie erklärt. Hier erhöhte sich die Zahl von 25 auf 34 Straftaten im Jahr 2020.
Wie schon in den Vorjahren wurden Straftaten von häuslicher Gewalt nicht gesondert aufgeschlüsselt, sondern sind in den einzelnen Bereichen eingearbeitet. Kopp beteuert aber, dass gegen den allgemeinen Trend diese Straftaten im Landkreis eher niedriger seien.
Weniger Unfälle, mehr Tote
Im Bereich der Verkehrskriminalität und der allgemeinen Unfallbilanz fallen die Zahlen, wenn auch der Pandemie und dem geringeren Verkehrsaufkommen geschuldet, im Jahr 2020 erfreulicherweise niedriger aus, erläutert der Polizeipräsident.
Die Zahl der Verkehrsunfälle sank um 17,1 Prozent, allerdings verloren elf Menschen dabei ihr Leben. Fünf mehr als noch im Jahr 2019. Mit 593 Personen sank die Zahl der Verletzten. Hauptursache der Unfälle war laut Kopp wie schon in den Vorjahren die erhöhte Geschwindigkeit der Fahrer.
“Besondere Ereignisse” verwundern
In der offiziellen Broschüre des Polizeipräsidiums werden unter dem Punkt „Besondere Ereignisse im Landkreis Miesbach“ ein Unfall vom März 2020 in Irschenberg und der Fund von Kriegswaffen und mehreren Hundert Schuss Munition in Waakirchen besonders herausgehoben. Die schreckliche Geiselnahme in Tegernsee im November 2020, bei der der Täter und das Opfer starben, wurden während des Sicherheitsgesprächs nicht erwähnt.
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