Ein Kommentar von Margot Derendorf
Also, Böllern geht nicht. Macht Dreck und ist Gift für die Umwelt. Nichts ist für chronische Klassensprecher schöner, als anderen die Party zu vermiesen, und dabei als moralisch sicherer Sieger im Türrahmen zu stehen. Sich über die Dummheit anderer zu erheben, gefällt uns allen. Und wenn dann einige etwas völlig Sinnloses tun, dann kann man den Moralknüppel erst recht aus dem Sack lassen. Denn der Mensch selbst ist ja derzeit in allem was er tut, ein großes Problem. Frisst Flächen, schießt Schnee aus Kanonen, produziert CO2, lässt Flüchtlinge ertrinken, macht Kriege und staut sich im Tegernseer Tal. Da kann man gar nicht genug mahnen und vorwerfen.
Das sich hinter dem Böllerverbot aber eine tiefe grüne Spießigkeit verbirgt, wird vom MM selten erwähnt. Denn genauso gut könnte er alle Rockfestivals oder Demos für den Klimawandel verbieten. Ach ja, und dann die Tierschützer, die ungefragt Fotos ihrer Köter herumschicken. Die einstmals stolzen Wolfsnachfolger sitzen da meist vor “Bitte nicht böllern” Plakaten. Ich habe Angst”: Der Hinweis dieser Lobbyisten in eigener Sache ist natürlich wohlfeil. Ausgerechnet jene, die jahrein jahraus mit den Hinterlassenschaften und Bell/Beißattacken ihrer Vierbeiner die Umwelt nerven und verdrecken, mucken auf, wenn sie für einen Tag ihre Butzibärlis wegsperren müssen.
Dann wäre noch das Wildtier. Kein Förster mit Verstand wird bestätigen, dass sich Wild im Bergwald davon signifikant erschrecken oder gar gefährden ließe. Aber es passt so schön: Das arme Bambi, dass zusammenzuckt und dann bitterlich im tiefen Schnee erfrieren muss. Diese naive Natursicht könnte nur ein müdes Lächeln verursachen. Es kommt aber mit dem autoritären Willen zum Verbot daher. Denn neben Wurst, Fußball liebt der Deutsche auch das Verbot. Kann man daraus nicht einmal eine neuen Hymnentext komponieren? Robert Habeck, übernehmen Sie!
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