Stadler verteidigt seinen Laufstall

Der Webermohof in Rottach-Egern bekommt einen neuen Laufstall, allem Widerstand in der Gemeinde zum Trotz. Landwirt Josef Stadler ist erleichtert, dass das Genehmigungsverfahren nun ein Ende hat. Er hofft mit der Umsetzung seiner Pläne den Menschen wieder etwas ganz Bestimmtes näher zu bringen.

Josef Stadler ist von seinem Projekt überzeugt

Wie berichtet hat der Ortsplanungsausschuss gestern erneut gegen das Bauvorhaben von Josef Stadler gestimmt. Gebaut werden darf am Ende trotzdem – das Landratsamt wird das Einvernehmen erteilen. Teilweise harte Worte sollen im Gemeinderat gefallen sein – Josef Stadler hatte mit derartigem Widerstand nicht gerechnet.

Schließlich wollte er nur das Beste für seinen Hof und seine Kühe. „Natürlich sind solche Ställe im südlichen Tal nicht üblich. Daher kann ich die Skepsis schon verstehen. Warum man sich aber nicht meine Argumente und Beweggründe anhört und gleich alles verurteilt, das hat mich menschlich schon erschüttert”, erklärt er auf Nachfrage.

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Auch die Nachbarn waren nicht alle begeistert. Schließlich fürchten manche um ihre Aussicht, auch wenn das Gebäude mit einer Dachrinnenhöhe von 5,50 m wahrlich kein Wolkenkratzer wird. Damit wird Bauer Stadler wohl leben müssen.

„Eigentlich wird es für die Nachbarn doch jetzt besser.“

Der alte Stall hält die nach heutigem Recht geltenden Emissionsstandards nicht ein. So wurde er damals nicht im Abstand von 60 Metern gebaut, was zum Bauzeitpunkt einfach nicht erforderlich war. Das und das veraltete Gebäude nebst Maschinen veranlasste die Stadlers zu einem Neubau. Dieser halte selbstverständlich die neuesten Emissionsstandards mehr als ein.

Stadler meint weiter: „Natürlich hätte der alte Stall saniert werden können. Aber wer garantiert mir, dass in einigen Jahren eine Anbindehaltung noch erlaubt ist? Schließlich sind derzeit nur noch Laufställe förderfähig. Und im alten Stall ist nur eine Anbindehaltung möglich. Außerdem liefert die Heutrocknung im alten Stall einfach kein so qualitativ hochwertiges Heu, wie es uns der Neubau ermöglicht. Wirtschaftlich wäre es keine gute Entscheidung gewesen, den alten Stall zu behalten.“ Was aus dem alten Stall werden soll, ist noch nicht entschieden. Nun soll erst einmal der neue Stall gebaut werden. Rund zwei Jahre planen die Stadlers ein, bis alles fertig sein soll.

Josef Stadler kann manche der Vorwürfe, die ihm gemacht wurden, nicht verstehen. Ihm sei vor allem wichtig gewesen, dass sich der Hof ins Landschaftsbild einfügt. Daher habe man sich für eine ortstypische Bauweise und eben keinen Industriebau entschieden, auch wenn dies natürlich teurer wird. „Überall liest man, der Stall wird 57 Meter lang und 36,5 Meter breit. Das stimmt so nicht, denn das Gebäude wird in T-Form errichtet. Da gibt es viele grüne Bereiche. Auch die geplante Zahl von 27 Kühen und 20 Jungtieren ist noch kein Massenbetrieb, da liegen wir weit unter der durchschnittlichen Betriebsgröße”, so der Landwirt.

Viel Raum wird allein für die Heufertigung benötigt

Stadler beliefert die Naturkäserei. Daher muss er sich an deren Futtervorgaben halten und verwendet kein Silagefutter. Das heißt, das Heu muss komplett unter Dach gelagert werden, was allein schon eine gewisse Lagerfläche erfordert.

Im neuen Laufstall wird es möglich sein, eine bessere Heuqualität zu erzielen. Erreicht wird das durch eine Solaranlage, die das Heu umweltschonend trocknet. Für die Kühe (und die Milch) eine deutliche Verbesserung. „Sie wollen ja auch kein verschimmeltes Essen, oder?“, meint Stadler.

Der Hof besteht seit 1427

Der Hof soll zukunftsfähig bleiben. Auch deshalb soll der Laufstall so gebaut werden, wie geplant. In den vergangenen Jahren bemerkten die Stadlers verstärkt, wie sehr ihren Gästen aus dem Gästehaus die Anbindung zur Natur fehlt. Die meisten Kinder haben eine Kuh noch nie aus der Nähe gesehen. Entsprechend groß ist erst einmal die Skepsis. So entstand auch die Idee des Showrooms, die Josef Stadler junior aus seinen Erfahrungen heraus als Führer der Naturkäserei einbrachte.

„Für den Showroom nutzen wir Baufläche, die ansonsten ungenutzt geblieben wäre. Auf dem Melkstand und der Milchkammer muss eine betonierte Decke errichtet werden”, erklärt Stadler. Deshalb entstehe darüber ein luftleerer Raum, der sich für den Showroom optimal eigne. Man baue deshalb nicht größer, sondern nutze nur vorhandene Fläche. Stadlers Fazit aus der Sache:

Ich bin froh, wenn sich die ganze Aufregung legt und bei manchem vielleicht die Erkenntnis kommt, dass wir dem Tourismus oder dem Ort nicht schaden. Ganz im Gegenteil. Vielleicht schaffen wir es ja, den Menschen die Natur wieder ein Stück näher zu bringen.

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