Alle Verbrauchsdaten seien auf den Quadratmeter und das Jahr umgerechnet, erklärte Andreas Scharli, Energiemanager der in Penzberg sitzenden Energiewende Oberland (EWO), in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Maximal 10.000 Euro stellt der Freistaat für einen Energiecoach wie ihn zur Verfügung (wir berichteten).
Bei seiner energetischen Bestandsaufnahme der Gebäude hätte er festgestellt, so Scharli, dass beispielsweise das Strandbad Seeglas einen doppelt so hohen Wärmeverbrauch hat wie normalerweise üblich. Der Grund dafür sei, dass die Gemeinde mit Gas koche, und dieser Verbrauch über den gleichen Zähler laufe.
Die meisten Wohngebäude sind sanierungsbedürftig
Auch das Gebäude mit den undichten Fenstern der Feuerwehr Dürnbach sei bei der Analyse des Wärmeverbrauchs negativ aufgefallen. Dies sei energetisch „schwierig in den Griff zu kriegen“. Besonders verwundert sei er allerdings darüber gewesen, so Scharli, dass die meisten Gebäude in Gmund in Gemeindehand seien. Aufgefallen sei der „relativ hohe Sanierungsbedarf“.
Wobei er betonte, dass das Alter der Gebäude beim Energieverbrauch keine Rolle spiele. Oft sei das Betreiberverhalten viel entscheidender. Ihm sei aufgefallen, so Scharli, dass nur sehr wenige Gebäude dem Kommunalunternehmen (KU) angehören. Er schlug vor, die Wohngebäude aufs KU umzulegen. Das würde den Haushalt der Gemeinde weitaus flexibler belasten, ist der Energie-Coach überzeugt.
Bauhof braucht effiziente Lösung
Für Bürgermeister Alfons Besel (FWG) allerdings eine „Milchmädchenrechnung“. Zwar könne es eventuell aus steuerrechtlichen Aspekten Sinn machen, die Gemeindewohnungen übers KU zu verwalten, so Besel, aber nicht aus „haushaltstechnischen Gründen“.
Was für die Gemeinde zu teuer ist, ist auch für das KU zu teuer.
Eine effiziente Lösung, wie man Strom sparen könne, müsse vor allem am Bauhof gefunden werden, sagte Scharli. Dort existiere eine „uralte Hackschnitzelheizung“, die noch mit Gebläse und Pumpe funktioniere. Er wies darauf hin, dass die Häuser in der Hirschbergstraße an diese Heizung angeschlossen seien. Ob sich eine Photovoltaikanlage rechnet, werde man prüfen, so Scharli.
Heizung im Rathaus muss erneuert werden
Eine Sanierung bräuchte auch die Heizung im Rathaus, so Scharli. Statt einer Hackschnitzelheizung, die mit einem „Riesenaufwand“ für die Gemeinde verbunden wäre, schlägt er eine Anlage mit Gasversorgung vor, was mindestens eine 25-prozentige Stromeinsparung garantiere. Energie einsparen könne man weiter in der Turnhalle der Schule, so der Coach. Dort werde zwar sehr effizient ein Blockheizkraftwerk betrieben, aber „so warm, wie es tagsüber ist“, müsse man die Räume ständig herunterkühlen. Hier wäre in seinen Augen eine Wärmerückgewinnung angebracht.
Viele Maßnahmen werden gefördert. Da aber oft nicht klar ist, welche Förderprogramme genutzt werden können, soll Energieberater Scharli aus dem Dschungel der Möglichkeiten die passenden herausfiltern und auch Tarifangebote vergleichen. Die Kosten für Maßnahmen, die aufgrund dessen umgesetzt werden, muss die Gemeinde dann allerdings selbst tragen, sofern sie dieses Modul nicht als eines der beiden zwei offenstehenden in Anspruch nimmt.
Öffentlichkeitsarbeit ist gewünscht
Scharli wies insbesondere auf die Öffentlichkeitsarbeit hin, die nicht außer Acht gelassen werden dürfe. Das Thema „Energiemaßnahmen“ müsse man noch mehr an die große Glocke hängen, machte er deutlich. Dies sei vom „Fördergeber“ so gewünscht. Schließlich sollen die Klima-Ziele spätestens bis 2030 umgesetzt werden.
Johann Schmid (SPD) bestätigte, dass es „viel zu tun gibt“. Ihm ist es wichtig, dass die fünf zertifizierten Energieberater in Gmund Anregungen zur Energieeinsparung in die privaten Haushalte bringen. Auch das Thema „Solar“ will er mit „öffentlichkeitswirksamen Aktionen“ hervorheben. Im nächsten Schritt soll die Hackschnitzelheizung am Bauhof ausgetauscht werden. Ein Ingenieurbüro sei bereits beauftragt worden, heißt es seitens der Gemeinde.
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