Stück für Stück weniger Hotel

Neben der Villa am See in Tegernsee sollen Wohn-Villen entstehen. Jetzt wurde bekannt, dass auch das Kaminzimmer in der Villa und ein Teil der Gastronomie als Wohnraum geplant sind. Der Stadtrat sieht seinen Tourismus gefährdet.

Das langgestreckte Einfamilienhaus im Vordergrund soll durch zwei Villen mit acht Eigentumswohnungen ersetzt werden. Böschung und Bepflanzung müssen einer Tiefgarage weichen. / Foto: Klaus Wiendl

Die De Lago GmbH aus München als neue Eigentümerin der beiden Grundstücke mit Villa am See und dem Einfamilienhaus daneben sorgte im Stadtrat am Dienstagabend für Überraschungen. Denn Geschäftsführer Michael Sachs, der beide Immobilien vom Vorbesitzer und Unternehmer Klaus Hurler erworben hat, will auch im Hotel zwei Eigentumswohnungen integrieren.

Zwar hatte sich der Bauausschuss am 24. Oktober schon wie berichtet mit den Plänen von Sachs befasst, doch dieser reichte zur gestrigen Sitzung des Stadtrats weitere Pläne nach. Damit „ergeben sich neue Beschlussvorlagen“, so Bürgermeister Johannes Hagn (CSU). Der Bauausschuss hatte nur ein „Meinungsbild“ abgegeben. Und dies war wohl nicht ganz im Sinne des neuen Bauherrn. Zumal bereits im Januar auch ein Bebauungsplan für das Grundstück Villa am See, vormals Eyb-Hof, beschlossen wurde.

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Statt Kaminzimmer und Bankett-Saal Eigentumswohnungen

Auf den Erlass einer Veränderungssperre wurde zunächst verzichtet. Denn es seien damals noch keine konkreten Planungsabsichten des Käufers bekannt gewesen. Jetzt aber lagen sie dem Stadtrat vor. Der staunte nicht schlecht, wie dem Gastronomie-Betrieb Stück für Stück an Fläche für den Bau von Wohnungen abgetrennt werden soll. Aus dem einstigen Kaminzimmer im Erdgeschoss an der Westseite soll eine 132 Quadratmeter große Wohnung mit eigenem Eingang werden.

Dafür soll auch im Obergeschoss die Restaurantfläche um etwa 70 Quadratmeter verkleinert werden. „Eine eindeutige Stellungnahme“ dazu, so Bauamtsleiterin Bettina Koch, sei der Bauausschuss zuletzt schuldig geblieben, da man das Thema in den Stadtrat bringen wollte. Auch den gegenüberliegenden Gebäudetrakt mit Rezeption und Bankett-Saal will der neue Bauherr im Erd- wie Obergeschoss in eine Wohnung mit 180 Quadratmetern umwandeln. Eine Wohnbebauung habe es in den zurückliegenden Jahren dort an der Ostseite bereits gegeben.

Neu hinzukommen würde eine Doppelgarage. Zugang und Zufahrt sollen über das Nachbargrundstück erfolgen, das die De Lago GmbH offenbar ebenfalls besitzt. Die Sorge des Bauausschusses war, dass mit einer Eigentumswohnung „Probleme mit betrieblichen Belangen“ zu erwarten seien. Zudem befürchtete man, dass weitere Hotelbereiche in Eigentumswohnungen umgewandelt würden.

„Freischankfläche“ am Seepavillon

Im dritten Antrag auf Vorbescheid ging es um das Seegrundstück. Der Seepavillon soll um vier mal acht Meter auf 50 Quadratmeter und einer „Freischankfläche“ erweitert werden. Damit verbunden wäre damit die Frage von 12 Stellplätzen und die Regelung der Zufahrt Richtung Süden. Zudem will der Bauherr dort noch eine Verbindung zum Nebengebäude errichten, sowie ein Toilettenhäuschen mit 20 Quadratmetern.

Mit diesen Baumaßnahmen werde die „Möglichkeit verbaut, einen öffentlichen Seeuferweg auf dem Grundstück zu ermöglichen“, gab Koch zu bedenken. Jedoch begrüßenswert sei die weitere touristische Nutzung des Seeufergrundstücks. Die fehlenden Stellplätze sollen in einer Tiefgarage der beantragten beiden See-Villen gegenüber der Schwaighofstraße 57 geschaffen werden.

Verunsicherung über weitere Nutzung als Hotel

Dennoch sah der Stadtrat den Konflikt, dass mit der Nutzungsänderung durch Wohnungen der Bebauungsplan tangiert sei. „Es ist nicht gesichert, dass die verbleibenden Flächen durch Gastronomie und Hotel genutzt werden“, so Hagn zum Beschlussvorschlag, denn es gebe noch keinen städtebaulichen Vertrag. Da die Verhandlungen mit dem Bauherrn noch laufen würden, soll eine Entscheidung bis zu den nächsten Sitzungen zurückgestellt werden. Sollte keine Einigung mit der De Lago GmbH erzielt werden, soll eine Veränderungssperre erlassen werden. Einstimmig folgte der Stadtrat dem Rathauschef.

Die Villa am See – so wie man das Gebäude kennt. / Foto; Klaus Wiendl

Doch Michael Sachs hat Größeres vor. Er will auf dem Nachbargrundstück noch zwei versetzte Villen mit vier bis acht Wohneinheiten samt Tiefgarage für 30 Stellplätze schaffen. Selbst an einen Gartenpavillon ist gedacht. Das bestehende Wohnhaus soll durch zwei Häuser mit je einer Grundfläche von knapp 300 Quadratmetern ersetzt werden.

Die vorhandenen Geländeauffüllungen, die als Lärmschutz gedacht waren, sollen wieder zurückgebaut werden. Bei der Größe der Gebäude soll sich Sachs auf die umliegende Bebauung berufen. Klären soll nun das Landratsamt, welche Häuser vergleichbar wären. Damit wurde der Antrag auf Vorbescheid vom Stadtrat zunächst zurückgestellt. Ob sich das Bauvorhaben einfügt, soll im nächsten Bauausschuss geklärt werden. Denn die See-Villen dürfen laut Hagns einstimmig angenommenen Beschlussvorschlag  „nicht zum Maßstab einer künftigen Bebauung werden“.

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