Surfen geht. Nur mit Vodafone nicht schnell.

Seit gut einem Monat haben einige Anwohner in Bad Wiessee Probleme mit dem Internet. Zeit, um sich anderen Dingen zu widmen? Oder Zeit, Kontakt mit dem Provider aufzunehmen? Für Sie haben wir uns für Variante zwei entschieden.

Schnelles Internet im Tal: Während die Gemeinden in die Zukunft surfen, können einige ihr Tab-Brett in Bad Wiessee derzeit nur eingeschränkt nutzen.

Montagmorgen. Sie wollen sich auf der Internetseite der Tegernseeer Stimme über die Neuigkeiten im Tal informieren und stellen fest: Sie können die Seite nicht aufrufen. Freitagabend. Sie haben einen anstrengenden Tag hinter sich und wollen einfach nur bei Netflix den Film „I Robot“ anschauen. Und wieder stellen Sie fest: Ihr Internet funktioniert auch dieses Mal nicht.

Genauso ergeht es einigen Anwohnern in Bad Wiessee seit etwa einem Monat. Einer der Betroffenen spricht von „massiven Internetproblemen“. Zu den „Stoßzeiten“ zwischen 18 Uhr und Mitternacht gehe „gar nichts mehr“, sagt er. Videostreams wie Netflix oder Amazon Prime Video „puffern nicht nach“ und auch das Internetradio hänge.

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Internetleistung ist eingeschränkt

Bei einer möglichen Datenübertragungsgeschwindigkeit von 500 Megabits (Mbit) hätte sich diese in den letzten Wochen zu den Hauptzeiten auf zwei Mbits im Download und auf 0,86 Mbits im Upload reduziert, so der Anwohner. Auch zu den anderen Zeiten – also bei freier Bahn – läge der Download unter 200 Mbits und der Upload bei drei Mbits.

Wie berichtet hatte Bad Wiessee erst kürzlich mit einem Internet- und Telefonausfall in Abwinkl zu kämpfen. Im Zuge der Bauarbeiten an der Söllbachbrücke hatte die Telekom ausversehen ein als „tot“ eingestuftes Kabel gekappt. Ein Irrtum, wie sich später herausstellte. Die Leitung war in Betrieb. Durch das Kappen des Kabels wurde die darüber laufenden Telekommunikationsverbindungen getrennt.

Von einem ähnlichen Vorfall ging man auch jetzt aus. Da die Arbeiten an der Söllbachbrücke inzwischen abgeschlossen sind, lag die Vermutung nahe, die Bauarbeiten zwischen Wiesseer Spielcasino und Gut Kaltenbrunn könnten etwas mit den Internetproblemen zu tun haben. Oder damit, dass das analoge Signal im Netzkabel abgeschaltet worden war.

Netz überlastet

Doch dieses Mal liegt die Ursache nicht bei der Telekom, sondern bei Vodafone. Wie Pressesprecher Volker Petendorf auf Nachfrage bestätigt, sei das Problem firmenintern bereits erkannt worden. Von den 156 ans Netz angeschlossenen Haushalten seien etwa 21 von der Störung betroffen.

„Das Netz ist einfach überlastet“, so Petendorf. Mit „Netz“ meint er die Glasfaserkabel-Trasse, die von Bad Wiessee nach Waakirchen führt. Seit einem Monat habe man eine „permanent starke Internetnutzung“. Webradios, Internet-Auftritte und Videos mit Bewegtbildern würden ein erhebliches Datenvolumen verbrauchen. Aufgrund der sehr großen Nachfrage würden die Geschwindigkeiten zur Datenübertragung deshalb nicht mehr ausreichen und kämen – insbesondere zu Stoßzeiten – nicht mehr beim Verbraucher an.

Zweite Kabeltrasse in Planung

Man befinde sich schon „in den Planungen“, um einen, wie es Petendorf im Fachjargon ausdrückt, „Ring zu bauen“. Die Gemeinde Bad Wiessee sei bereits darüber informiert worden, dass entweder a) parallel zur bestehenden Trasse ein zweiter Kabelstrang gebaut werde oder b) das bestehende Kabel verdoppelt werde.

Vor vierzehn Tagen seien die entsprechenden Gelder dafür genehmigt worden, so Petendorf. Er gehe davon aus, dass die Maßnahme Ende Januar abgeschlossen sein wird. Aktuell sei man mit der Detailplanung beschäftigt, wie man zusätzliche Kapazitäten im Glasfasernetz schaffen könnte. Eventuell wäre auch die Nutzung von Leerrohren möglich, sagt der Pressesprecher. Straßensperrungen gebe es jedenfalls keine. „Die Bürger merken das nicht“.

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