Neben einer Anbindung von Tegernsee-Süd an den Seeuferweg hat man sich zusammen mit der CSU auch auf etwas anderes geeinigt: Die Stadt soll das Krankenhausgrundstück nun doch selber kaufen.
„Tegernsee steht besser da als noch vor den Wahlen. Wir haben viele unserer Visionen verwirklicht“, erklärte der amtierende Tegernseer Bürgermeister und Vorsitzender der Bürgerliste Peter Janssen zu Beginn der Veranstaltung. Und das, so Janssen, obwohl viele der ambitionierten Ideen zunächst Kopfschütteln ausgelöst hätten.
Die Bürgerliste sei zudem die einzige wirklich unabhängige Kraft im Stadtrat. Und ein Geschenk für den Bürgermeister, wie Janssen betont:
Wenn man eine Fraktion mit absoluter Mehrheit im Nacken hat, kann auch der Bürgermeister nicht mehr frei agieren. Und gewisse Freiheiten braucht man einfach, um gut arbeiten zu können.
Janssen darf bei der nächsten Wahl im März aus Altersgründen nicht mehr antreten. Daher hat man sich bei der Bürgerliste dazu entschieden, nur eine eigene Liste für den Stadtrat ins Rennen zu schicken und als Bürgermeister Hans Hagn von der CSU zu unterstützen.
Aus diesem Grund durfte Hagn auch auf der Aufstellungsversammlung einige Worte an die versammelten Mitglieder richten. Und der designierte CSU-Kandidat wehrte sich insbesondere gegen Vorwürfe, Janssen hätte ihn aus dem Nichts geholt und als seinen Nachfolger erkoren. „Fakt ist, dass ich schon in der CSU war, als die Verhandlungen begannen“, so Hagn.
Kursänderung beim Krankenhausareal
Er machte außerdem klar, dass Bürgerliste und CSU immer noch zwei Vereinigungen seien, die man auch in der öffentlichen Wahrnehmung nicht vermischen dürfe. Es gäbe immer Themen, wo man sich nicht einig sei und in der Zukunft auch nicht immer einig sein werde. Einer dieser Punkte war lange Zeit der Umgang mit dem Krankenhausgelände. Seit 15 Jahren versucht der Landkreis als Besitzer, das Grundstück zu verkaufen. Bisher ohne Erfolg. Der letzte Stand ist laut Pressesprecherin Gabriele Dorby, dass das Landratsamt zwar mit mehreren Interessenten im Gespräch ist, man allerdings keine „heißen Eisen im Feuer“ habe.
Wie man mit dem zentral gelegenen Areal umgeht, dazu gab es bisher unterschiedliche Vorstellungen zwischen den beiden Gruppierungen. Doch zwischenzeitlich hat man sich angenähert. „Wir als Bürgerliste sind mittlerweile so weit, dass wir sagen, man sollte schauen, dass man das Grundstück in die eigenen Hände kriegt“, so Janssen.
Das Krankenhausgelände sei, so der Bürgermeister, eine „never ending story“. Mit dem Erwerb des Grundstücks will man nun frei entscheiden können. „Zum Wohle der Stadt und der Bürger.“ CSU-Mann Hagn, der bereits im TS-Interview klargemacht hatte, wie er zur Causa Krankenhausgrundstück steht, zeigte sich zufrieden mit dem Einlenken der Bürgerliste. „Sollte ich nun Bürgermeister werden, werde ich diesen Vorschlag dem Gemeinderat zur Diskussion vorschlagen“, kündigte er am vergangenen Mittwoch an. Damit rückt auch die immer wieder ins Spiel gebrachte Wohnbebauung für das Areal in greifbare Nähe.
Andreas Obermüller, Fraktionssprecher der Freien Wähler macht allerdings auf Nachfrage klar, dass für ihn eine sinnvolle “Entwicklung auf dem ehemaligen Krankenhausgrundstück” wichtiger sei, als der reine Kauf durch die Stadt. Obermüller verweist, bei einem möglichen Kaufpreis von rund fünf Millionen, vor allem auf die hohe Kapitalbindung durch die Stadt. Alleine aus dem Kauf würden, so der FWG-Sprecher, keine besseren Perspektiven erwachsen und die Planungshoheit liege sowieso beim Stadtrat.
Nach über 15 Jahren erfolglosen Handelns durch den Landkreis sollte man von vorne anfangen und alle denkbaren Optionen prüfen. Denkbar wäre eine Mischung von Wohnen und Gewerbe/Tourismus/Fremdenverkehr. Die Nähe zu öffentlichen Verkehrsmitteln ist ein großes Plus.
Es dürfte also spannend werden zu sehen, wie im nächsten Stadtrat die Mehrheiten verteilt sind und welche weiteren Diskussionen rund um die bestmögliche Nutzung des seit Jahren brachliegenden Geländes noch geführt werden, bevor dort wieder etwas passiert.
Das gleiche gilt auch bei einem anderen brisanten Thema. Denn die Bürgerliste will sich auch in der kommenden Legislaturperiode um den weiteren Ausbau des Seeuferweges kümmern. So gelte es die noch vorhandene Lücke am Schwaighof zu schließen und damit Tegernseer Süd anzubinden, meint Janssen und betont: „Das ist allerdings kein vordringliches Projekt.“
SOCIAL MEDIA SEITEN