Interview mit Johanna Ecker-Schotte:
Tiere unter dem Weihnachtsbaum? Keine gute Idee!

Im Interview erklärt Johanna Ecker-Schotte, Vorstand Tierschutzverein Tegernseer Tal e.V. Vizepräsidentin im Deutschen Tierschutzbund Landesverband Bayern e.V., warum Hund, Katze und Co. nicht unter dem Weihnachtsbaum landen sollten.

Frau Ecker-Schotte im Interview zum Thema “Tiere als Weihnachtsgeschenk”. / Foto: Stefan Schweihofer

Frau Ecker-Schotte. Es werden gerne mal Tiere zu Weihnachten verschenkt. Was halten Sie davon? 

Nichts! Eine denkbar schlechte Idee, denn eine ruhige Vorweihnachtszeit wird selten gelebt. Hektik und viel Zeit für die Vorbereitung der Feiertage und die freien Tage selbst strapazieren nicht selten die Nerven aller. Die Folgen eines neuen tierischen Hausgenossen unter dem Christbaum werden deshalb oft nicht wirklich bedacht. Ebenso die anfallenden Kosten für ein Haustier. Diese können schnell zur Belastung werden.

Welche Probleme können auftreten, wenn Tiere impulsiv als Geschenke angeschafft werden?

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  • Ärger, wenn Familienangehörige nicht vorab informiert wurden;
  • Zu wenig Erfahrung, was das angeschaffte Tier betrifft (das geschenkte Tier ist völlig gestresst und die ersten Fehler werden evtl. im Umgang mit dem lebenden Geschenk gemacht);
  • Angst oder Allergien könnten akut auftreten;
  • Der kleine Welpe zwickt z.B. ein Kind oder pinkelt auf den Teppich, das Kätzchen jammert und bleibt nicht still auf dem Arm, das Kaninchen verkriecht sich und kommt einfach nicht aus der Ecke heraus;

Welche Ratschläge haben Sie für Personen, die darüber nachdenken, ein Tier als Geschenk zu verschenken?

Tierheime vermitteln vor den anstehenden Feiertagen konsequenterweise keine Tiere.

Ein Haustier als Überraschung zu schenken, lehnen wir ab. Der Beschenkte sollte wissen, was auf ihn zukommt, mit allem Für und Wider.

Von einem Tier als Überraschungsgeschenk für ein Kind raten wir dringendst ab. Einem Kind darf man nicht die Verantwortung der Betreuung und die Versorgung eines Tieres zumuten. Diese bleibt immer bei den Erwachsenen, wenn auch kleinere Aufgaben und ein Anteil der Pflege von den Kindern übernommen werden können. Dies gilt auch für Jugendliche, denn die Interessen verlagern sich, die Schule ist weiter weg, der Freundeskreis hat Priorität, was alles verständlich ist.

Welche Empfehlungen haben Sie für Familien, die tatsächlich darüber nachdenken, ein Haustier zu adoptieren, aber nicht sicher sind, ob die Feiertage der richtige Zeitpunkt dafür sind? Gibt es alternative Möglichkeiten, wie man die Idee eines tierischen Geschenks zu Weihnachten auf eine verantwortungsbewusste Art und Weise umsetzen kann?

Über die Feiertage sind oft viele Menschen einige Tage am Stück zu Hause, da bietet es sich im ersten Moment tatsächlich an. Es ist aber zu bedenken, dass nach den Feiertagen oder den Ferien die Berufstätigkeit und die Schule wieder startet.

Wer ist wann zu Hause und übernimmt die Versorgung eines Haustiers?

Man bedenke nur einen kleinen Hund, der zweimal nachts raus muss, bis sich ein Rhythmus eingespielt hat. Das kann auch einige Wochen dauern. Eine Katze kann vereinsamen, kratzt an der Couch, klettert an den Vorhängen hoch. Ein Hund aus dem Tierheim hat vielleicht Verlustängste und braucht länger Zeit für die Eingewöhnung.

Ein tierischer Hausgenosse kann lange Jahre so viel Freude bereiten, wenn vorab alles gut durchdacht wurde. Wenn es den Wunsch gibt, einem Tier ein Zuhause zu geben, wäre ein gemeinsames Besprechen und Überlegen in der Familie wichtig. Ein Besuch im Tierheim wäre gut möglich, um erste Eindrücke und Beratung zu erhalten.

Wie kann man sich selbst einbringen und den Tieren ein kleines Weihnachtsgeschenk machen, ohne ein Tier zu adoptieren?

Wir freuen uns sehr über Gassigeher, die nach Anmeldung und erfolgter Einweisung, regelmäßig mit unseren Hunden spazieren gehen oder unseren Katzen Gesellschaft leisten.

Über Sach- oder Geldspenden freuen wir uns natürlich immer und auch ehrenamtliche Hilfe finden wir super, wenn diese evtl. sogar regelmäßig möglich wäre.

Vielen Dank für das Gespräch.

Den Tieren im Tierheim helfen

Dieser Wunschbaum für die Tiere des Tierheims steht im Café Max I. Joseph. / Foto: Julia Jäckel

Außer der Unterstützung durch Freiwilligenarbeit oder Geldspenden besteht auch die Möglichkeit, den kleinen und großen Bewohnern eine Freude zu bereiten. Das könnte ihr Lieblingsessen sein, frisches Einstreu oder sogar ein kleines Spielzeug.

Die Aktion “Wunschbaum” macht’s möglich

  • Einfach einen oder mehrere Wünsche vom “Wunschbaum” im Café Max I. Joseph nehmen
  • Geschenke bis zum 29. Dezember 2023 wieder dort abgeben

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