Ilse Bilse – Waakirchner Verein willse

Tunnel oder Südumfahrung? Diese Frage beschäftigt die Gemeinde Waakirchen seit geraumer Zeit. Die Bürgerbewegung ‚Entlastung der B472‘ kämpft für eine 116 Millionen teure Tunnellösung und fordert: Ministerin Ilse Aigner soll endlich Stellung beziehen.

Eine Umfahrung um Waakirchen oder doch ein Tunnel? Das ist hier noch immer die Frage.

Wie berichtet hat das Staatliche Bauamt Rosenheim in seiner Machbarkeitsstudie am 19. Juli neun Trassenvorschläge für die Entlastung der B472 in Waakirchen vorgestellt. In ihrer Bewertung kam die Bürgerinitiative ‚Verkehr in der Gemeinde Waakirchen‘ zu dem Schluss, dass gerade die Südumfahrung die beste Lösung sei. Zumal diese im Bundesverkehrswegeplan 2030 vorgesehen und somit auch realisierbar sei. Kostenpunkt einer Südumfahrung mit Einhausung oder einer weiträumige Südumfahrung mit Einhausung: 13 bis 15 Millionen Euro.

Gemeinde wartet auf Analyse

Lars Hülsmann, der mit seinem Verein ‚Entlastung der B 472‘ hingegen für einen Ortstunnel kämpft, ist da ganz anderer Meinung: Aus seiner Sicht ist eine Nord- oder Südumfahrung nicht rechtssicher, da sie der Alpenkonvention widerspricht. Ein Ortstunnel sei deshalb die „sinnvollste, die mit Abstand umweltschonendste sowie die rechtssicherste Lösung.“ Und „das Beste kostet nun mal was“ – geschätzt rund 116 Millionen Euro. 3.500 Waakirchner hatten sich auf einer Unterschriftenliste eingetrage und für eine Tunnelvariante plädiert.

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Während die beiden Initiativen also für unterschiedliche Lösungen kämpfen, um Waakirchen vom starken Verkehr zu entlasten, muss die Gemeinde sich erst noch positionieren. Doch dazu will sie zunächst auf die Analyse des Gemeindeberaters Helmuth Ammerl vom Büro Obermeyer abwarten. Das Ergebnis soll in einer nichtöffentlichen Sitzung zunächst dem Gemeinderat vorgestellt werden. Im Oktober diskutiert das Gremium dann öffentlich über das weitere Vorgehen.

Aigner soll Tunnellösung unterstützen

Doch der Verein rund um Hülsmann will’s endlich wissen: „Wir haben bei dem Treffen im Landtag Ende März vernommen, dass man einem Tunnel generell durchaus offen gegenüber steht, wenn dieser denn machbar sei.“ Die Gruppe habe daher darum gebeten, dass Ilse Aigner, bayerische Wirtschaftsministerin und CSU-Landtagskandidatin, endlich Stellung bezieht, und den Bau eines Ortstunnels aktiv unterstützt, „da ihre Meinung Gewicht hat.“

Der Verein hatte sich deshalb Ende Juli und nochmals am 20. September schriftlich an die Ministerin gewandt. In einem Schreiben von Ende August teilt heißt es: „Frau Aigner möchte in den aktuellen Meinungsbildungsprozess nicht eingreifen und behält sich eine abschließende Position vor”. Dass Aigner erst das Ergebnis der Beratungen abwarten will, stößt bei dem Verein auf wenig Verständnis.

Er fordert, dass die Landtagskandidatin noch vor der Wahl am 14. Oktober Stellung bezieht. „Wir gehen davon aus, dass sie sich innerhalb mehrerer Monate nach Veröffentlichung der Machbarkeitsstudie, sicher auch mit Hilfe ihrer Fachleute aus der Behörde, eine Meinung bilden kann.“ Gerade im Hinblick auf die bevorstehende Wahl, „wollen die Menschen wissen, wo sie steht, gerade auch als Kandidatin für den Stimmkreis“, so Hülsmann. Als überparteiliche Bürgerbewegung werde man diese Fragen zeitnah genauso an die anderen Kandidaten der Parteien richten, „wobei sich einige hierzu bereits geäußert haben.“

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