Wie berichtet ist Tegernsees Altbürgermeister Peter Janssen Direktkandidat der Freien Liste Oberbayern (FLO) zur 16. Bezirkstagswahl, die mit der Landtagswahl in Bayern am 14. Oktober stattfindet. Für beide Wahlen bittet die Tegernseer Stimme die Kandidaten/innen zum Gespräch.
Im Gegensatz zur Landtagswahl gibt es jedoch bei der Wahl des Bezirkstags keine Fünf-Prozent-Klausel. 31 Bewerber kommen über ein Stimmkreis-Direktmandat in den Bezirkstag, 30 erhalten ihren Wählerauftrag über die Liste der jeweiligen Partei. Sechs weitere kommen über Überhangmandate rein. Einer der 67 will Janssen werden, der im Interview seine Gründe für die Kandidatur nennt.
Tegernseer Stimme: Herr Janssen, Sie waren zwölf Jahre lang Bürgermeister von Tegernsee. Haben Sie immer noch nicht genug von Kommunalpolitik, warum wollen Sie es mit 71 Jahren nochmals wissen?
Peter Janssen: Eigentlich hätte ich es nicht gemacht. Aber dann kamen Leute über die BürgerListe auf mich zu. Sie suchten aus dem hiesigen Bereich jemanden für den Bezirkstag. Das habe ich mir sehr genau überlegt, ob ich nochmals für irgendetwas kandidieren soll. So kam ich zur Freien Liste Oberbayern (FLO), die nicht mit den Freien Wählern verwechselt werden darf.
Wer kandidiert mit Ihnen noch auf der Liste der FLO?
Janssen: Neben etlichen Stadt- und Gemeinderäten bewerben sich auch noch elf amtierende Bürgermeister um ein Einzug in den Bezirkstag.. Diese Mandatsträger haben nichts mit vorhandenen Parteien oder parteiähnlichen Gruppierungen zu tun.
Welches Thema interessiert Sie besonders?
Janssen: Zur Zusage hat mich die Trägerschaft des Bezirks über die psychiatrischen Kliniken veranlasst. Dieses Thema hat mich schon immer berührt. Auch damals im Krankenhausausschuss des Kreistags, als die Entscheidung der Dezentralisierung der Bezirkskliniken bevorstand und eine Klinik dann in Agatharied angesiedelt wurde. Von dieser Idee war ich auch als Anwalt sehr überzeugt.
Und was macht diese Idee aus?
Janssen: Dass die psychiatrisch Kranken sich nicht mehr diskriminiert fühlen müssen. Bis dahin war es so: Wenn jemand nach „Haar“ oder „Gabersee“ eingeliefert wurde, dann hat er einen Stempel bekommen, der in lange verfolgt hat. Das bedeutete, dass jeder versucht hat, dort nicht hin zu müssen um diesen Stempel zu vermeiden. Dieses Konzept der Dezentralisierung ist super, denn die psychisch Kranken benutzen den gleichen Eingang wie Leute mit einem Beinbruch.
Was ist der Vorteil davon?
Janssen: Dies trägt dazu bei, dass psychisch Belastete früher bereit sind, sich in stationäre Behandlung zu begeben. Dieses Konzept hat sich sehr bewährt. Doch meine Befürchtung ist, dass es wieder aufgeweicht werden könnte. Denn es gibt Bestrebungen, diese Einheit von Allgemeinkrankenhaus und Psychiatrie wieder abzulösen. Die Tendenz dazu ist mit dem neuen Namen Lech-Mangfall-Klinken da. Hier ist man schon von dem Namen Krankenhaus Agatharied weg.
Welche Chancen rechnen Sie sich mit der eher kleinen Gruppierung bei der Wahl aus?
Janssen: Es ist eine neue Gruppierung mit sehr attraktiven Kandidaten. Und ich denke, dass ich im Landkreis nicht ganz unbekannt bin. Unter ferner liefen würde ich so eine Kandidatur auch nicht machen.
Ihre Frau unterstützt Sie dabei?
Janssen: Sie sieht meine Kandidatur kritisch, aber sie hilft mit.
Was sind weitere Themen?
Janssen: Die Fischerei, die nach meinem Eindruck hier gut geregelt ist und die Bauernhaus-Museen Glentleiten und Amerang mit dem Bezirk als Träger Es geht ferner um die Sozialhilfe für stationäre Patienten. Auch da sehe ich derzeit keinen dringenden Handlungsbedarf. Aber als Bürgermeister und Jurist habe ich gelernt, in Themen, wenn sie akut werden, mich schnell einzuarbeiten. Mein Leitspruch ist: Sei nützlich.
SOCIAL MEDIA SEITEN