Bienenfreundliche Gemeinden gesucht:
Was blüht und brummt im Tal

Die Regierung von Oberbayern versucht mit den Projekt “Starterkit” und “Bienenfreundliche Kommunen” die Insekten wieder nach Bayern zu holen. Bad Wiessee, Rottach-Egern und Gmund sind schon ohne Wettbewerb aktiv dabei.

Nach dem Volksbegehren „Rettet die Bienen“ sollen 2019 weitere öffentliche Flächen bienenfreundlicher werden. / Quelle: Klaus Wiendl

Spätestens seit 2017 und der Krefelder Studie ist den meisten Menschen klar: Die Insektenpopulation in Deutschland bricht ein. Dabei leisten die oft als lästig empfundenen Tierchen eine immense Arbeit in der Natur. Ob als Bestäuber, Beutetier, Schädlingsbekämpfer oder Pflanzenfresser – ohne Insekten funktioniert das System nicht.

Blühender Bergfriedhof

Am Tegernsee sieht die Bienen- und Insektenfreundlichkeit folgendermaßen aus. Hilmar Danzinger aus der Gemeinde Bad Wiessee erklärt: “An allen schmalen Grünstreifen neben der Bundesstraße, am Lindenplatz und teilweise auch an den Pflanzstreifen an der Seepromenade. Der gesamte Bergfriedhof sei außerdem eine Blühwiese, die erst im Juni gemäht werden darf. “Das gemeindliche Seegrundstück am Winner ist zudem ein Biotop”, bemerkt Danzinger darüber hinaus.

Tegernsee gibt währenddessen an, in ihrem Bauhof keine Unkrautvernichtungsmittel mehr zu benutzen. In der Dr.-Scheidstraße und in Ellmösl seien auch Wiesen ausgewiesen, die erst ab Anfang Juli gemäht werden dürfen. Gerhard Hofmann, Geschäftsleitung der Gemeinde Rottach, betont zusätzlich:

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Die Gemeinde wird auch weiterhin prüfen, ob noch zusätzlichen Flächen zur Verfügung gestellt werden können.

In Gmund gibt es, so Florian Ruml, Blühflächen an der Wiesseer Straße, an der Triftstraße und am Kreisel bei Seeglas. Zudem Einsaaten mit Wildblumen, die am Bach wachsen, nahe der Oedbergstraße sowie einen Trockenstandort mit entsprechenden Einsaaten in der Nähe des Hochwasserdamms bei Moosrain. “Daneben gibt es noch verschiedene Beete und Bepflanzungen, z.B.  im Rathausumfeld”, so Ruml. Gmund wolle auch weiter in Zusammenarbeit mit dem Bauhof insektenfreundliche Möglichkeiten ausloten. Ruml erklärt:

Unser erster Bürgermeister Alfons Besel ist selbst Imker und steht dem Thema aufgeschlossen gegenüber.

“Starterkit” geht in die nächste Runde

Die Regierung von Oberbayern geht aktuell mit ihrem Projekt “Starterkit” in die zweite Runde. Damit unterstützt sie Städte und Gemeinden bei der insektenfreundlichen Gestaltung ihrer Flächen. Aus der Pressestelle der Regierung heißt es: “Kommunen können sich um jeweils 5.000 Euro Starthilfe für neue Projekte bewerben, die zum Erhalt der Lebensräume von heimischen Wildbienen, Schmetterlingen, Käfern und anderen Insekten beitragen und eine Wiederansiedlung ermöglichen.”

Unter allen Bewerbungen werden daraufhin insgesamt 100 Kommunen ausgewählt, die sich zu den Gewinnern zählen dürfen. Regierungspräsident Dr. Konrad Schober ruft alle interessierten oberbayerischen Kommunen zur Bewerbung auf: “Bereits im letzten Jahr gab es zum Start des Blühpakts Bayern reges Interesse an den Starterkits. In der ersten Runde haben 23 Kommunen aus Oberbayern auf einer Gesamtfläche von rund 8 Hektar neue Lebensräume für Insekten geschaffen und beweisen damit ein außerordentliches Engagement für den Artenschutz.” Weiter betont Schober:

Ich hoffe, dass viele weitere oberbayerische Städte und Gemeinden diesem tollen Vorbild folgen und sich für die zweite Runde bewerben.

Bienenfreundliche Kommunen gesucht

Parallel dazu schreibt der Bezirk Oberbayern seinen Wettbewerb aus. Er vergibt in diesem Jahr bereits zum dritten Mal den Titel “Bienenfreundliche Kommune” – verbunden mit einem Preisgeld von bis zu 3.000 Euro. Bewerbungen können noch bis zum 21. April bei der Fachberatung für Imkerei des Bezirks eingereicht werden.

Um zu gewinnen, muss eine Gemeinde bestimmte Kriterien erfüllen: So müssen kommunale Flächen wie Verkehrsinseln, Straßenränder oder Streuobstwiesen bienen- und insektenfreundlich bepflanzt werden. Außerdem sollen alle gemeindeeigenen Flächen extensiv, bienenfreundlich und ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bewirtschaftet werden – auch wenn sie verpachtet sind. Alle Kriterien finden sich auf der Internetseite des Bezirks Oberbayern.

Bad Wiessee, Rottach-Egern und Gmund nehmen nicht am Wettbewerb “Starterkit” teil. Vielleicht aber beim nächsten Mal.

Weitere Infos zum Blühpakt Bayern findet ihr hier.

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