Levent Kocamaz und Alessandro Pinto wollen am Gmunder Stachus eine Wettannahmestelle eröffnen. Wie mehrfach berichtet machten ihnen Gemeinde und Landratsamt bisher einen Strich durch die Rechnung. Kocamaz und Alessandro waren mit ihrer Geduld am Ende: „Wir machen am 1. Mai auf. Trotz allem.“
So deren Aussage vor drei Tagen. Heute sind die Türen der Wettannahmestelle noch immer geschlossen. Auf Nachfrage teilt uns Kocamaz mit: „Da heute Feiertag ist, machen wir erst morgen auf.“ Dafür zuständig sei außerdem nicht er, sondern der Kollege Allessandro. Doch der ist telefonisch für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Gerüchten zufolge, er würde das Wettbüro aufgeben und stattdessen das Schützenstüberl am Sportplatz übernehmen, streitet zumindest sein Kompagnon vehement ab. „Nein, das stimmt nicht!“ Was die Leute alles reden würden, erbost er sich.
Eröffnung auf morgen verschoben
Eigentlich hätte Allessandro Pinto – Pächter und Betreiber des Ladens – seine Wettannahmestelle schon seit 1. März offen. Doch schon nach drei Tagen musste er den Laden wieder schließen. Der Grund war eine auf Wunsch der Gemeinde durchgeführte Kontrolle des Landratsamtes. Man teilte den beiden anschließend mit, dass zunächst die Frage geklärt werden müsse, ob es sich bei der vorliegenden Gewerbeanmeldung um ein Sportwettbüro oder eine Wettannahmestelle handele.
Für beides sei auf alle Fälle eine genehmigungspflichtige Nutzungsänderung nötig. Kocamaz und Pinto beteuerten immer wieder, dass sie nur eine Wettannahmestelle betreiben wollen. Und eine solche sei keine Vergnügungsstätte, was wiederum die Gemeinde befürchtet und rigoros ablehnt. Eine Angst, die Kocamaz nicht nachvollziehen kann.
In anderen Landkreisen, wie beispielsweise Weilheim-Schongau, hatte ich nie solche Probleme. Ich hatte schon mehrerer solcher Wettannahmestellen und habe niemals Live-Wetten angeboten – warum sollte ich das jetzt hier in Gmund anfangen?
Die Gemeinde zweifelt trotzdem. Sie hält die Wandlung von einer Wettannahmestelle zu einem Wettbüro, in dem per Knopfdruck Live-Wetten angeboten werden, durchaus für denkbar. Zumal die Softwareinstellung der Wettmonitore wohl eine solche Vermutung zulässt. Doch nicht nur die möglichen Live-Wetten sorgen für Skepsis, sondern auch die Eingangstür. Diese befindet sich nämlich direkt neben dem Schreibwarenladen und vor einem privaten Gehweg.
Deshalb fordert die Gemeinde, diesen Gehweg aus Haftungsgründen öffentlich umzuwidmen. Aber der Gehweg, der dem Hausbesitzer Dr. Bleicher gehört, will sich laut Kocamaz nicht in diese Angelegenheit einmischen. „Von mir aus verlege ich die Tür auch gerne auf die östliche Seite des Hauses – dort ist der schmale Gehweg öffentlich“, sagte Kocamaz noch vor ein paar Tagen.
Man sei jederzeit zu einem Gespräch bereit gewesen, aber „irgendwann reicht es“, fügte er hinzu. Aus diesem Grund ist bereits eine Anwältin eingeschaltet worden. Morgen soll es laut Kozamaz nun soweit sein. Dann will man die Türen der Wettannahmestelle öffnen. Allen Widerständen zum Trotz. Um welche Uhrzeit? „Die Öffnungszeiten stehen ja an der Tür“, sagt er. Man darf gespannt sein.
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