Was passiert mit dem Bauschutt?

Josef Lederer hat den Kampf verloren: Der Abriss seines einstigen Hotels an der Wiesseer Seepromenade steht kurz bevor. Sein letzter Trumpf hingegen flattert noch immer in den alten Gemäuern: Die Fledermaus. In unserem Schädel aber schwirrt eine ganz andere Frage: Wenn das Hotel abgerissen wird – wo kommt eigentlich der ganze Bauschutt hin?

Das Hotel Lederer war einst eines der besten Hotels am See. Ab November zerfällt es zu Bauschutt. /Archivbild

Die Fledermäuse waren Josef Lederers letzter Trumpf. Die geschützten Tierchen hätten den Abriss seines einstigen Hotels an der Wiesseer Seepromenade eventuell verhindern und damit sein Zuhause sichern können. Sie tun es nicht. Sie müssen genauso umziehen wie Lederer selbst.

Unerbittlich hatte Josef Lederer für sein Lebenswerk gekämpft. Seine Hoffnung auf einen Baustopp für das von Familie Strüngmann angedachte Luxus-Hotel hatte er im vergangenen Jahr zunächst in Hitler und Röhm gesetzt. Dann schüttelte der 79-Jährige die geschützten Fledermäuse als letzten Trumpf aus dem Ärmel. Vergeblich.

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Die Fledermäuse bleiben, Lederer macht die Flatter

Denn bei einem von der Gemeinde Bad Wiessee in Auftrag gegebenen Gutachten hatte sich herausgestellt, dass der Lebensraum der Tiere auch dann gewährleistet werden kann, wenn man sie ortsnah umsiedelt. Lederers einziger Vorteil aus der Geschichte: Sein Wohnrecht verlängerte sich, weil das Gutachten den für Herbst 2017 vorgesehenen Abriss verzögert hatte.

Aber umgesiedelt sind die kleinen Tierchen noch längst nicht. Noch immer flattern sie in dem vorderen Gebäude, wie Andreas Göbel, Sprecher von Athos, dem Büro der Familie Strüngmann, jetzt auf Nachfrage erklärt. Erst im kommenden Jahr werde man mit der Umsiedlung beginnen können.

Ein Fledermaus-Hotel bleibt

Dann bekommen die Tiere eine Art „Fledermaus-Hotel“, so Göbel. Und zwar „sehr nah am Gelände“. Genau aus diesem Grund könne auch der vollständige Abriss des Hotels erst im Herbst 2019 erfolgen. Anfang/Mitte Oktober, also im kommenden Monat, werde man zunächst einmal damit beginnen, das Hotel von innen zu entkernen, so Göbel.

Hier gehe es nicht nur um den Abbruch der Bausubstanz, sondern auch um die Beseitigung der restlichen Inneneinrichtung. Die Entkernung sei „sehr anspruchsvoll“, so Göbel. Die Arbeiten würden ungefähr einen Monat dauern und seien “von außen betrachtet nicht schlimm“.

Ab November beginnt der eigentliche Abbruch

Ab November beginne dann der Abbruch des Gebäudekomplexes. „Nur der Teil ganz vorne, in dem sich Josef Lederers Wohnräume befinden, bleibt wegen der Fledermäuse noch bestehen“, so Göbel. Bei so viel anfallenden Trümmern stellt sich uns die Kernfrage: Wo kommt eigentlich der ganze Bauschutt hin? „Während der Abbrucharbeiten bleibt der Bauschutt auf dem Grundstück“, erklärt Göbel.

Danach werde ein Teil des Bauschutts direkt auf dem Gelände „recycelt“ und als „Grundierung für den Neubau“ wiederverwertet. Für den stabilen Untergrund werde man den Bauschutt vor Ort entsprechend mit Kies anreichern, so Göbel weiter. Dies sei „kostengünstiger“ als eine komplette Entsorgung.

Stillschweigen beim Thema Bauschutt-Entsorgung

Was mit dem restlichen Bauschutt passiert, darüber spricht Andreas Göbel nicht. „Der Bauschutt wird auf einer Deponie entsorgt“, sagt er. Auf welcher? Kein Kommentar. Zu den Entsorgungskosten äußert er sich ebensowenig. „Ich weiß es nicht und würde es auch nicht sagen“. Der Wettbewerb unter den Deponiebetrieben sei zu groß, begründet Göbel sein Stillschweigen.

In der Branche herrsche ein Preiskrieg. Nicht mal andeutungsweise würde er deshalb über die Kosten sprechen. „Damit würde man den Markt kaputtmachen“. Welches Unternehmen die Abrissarbeiten übernehmen wird, ist aus Göbel ebenfalls nicht herauszulocken. „Es ist eine oberbayerische Firma, die nicht aus dem Landkreis kommt“.

Ob beim Abriss eventuell noch giftige Stoffe – wie beispielsweise Holz- und Farbschutzmittel – entdeckt werden, bleibt abzuwarten. Bislang sei nichts dergleichen bekannt, sagt Göbel. „Das ist ja untersucht worden“. Schließlich hätte man ja sonst keine Genehmigung für einen Abbruch erhalten.

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