Das Jahr 2019 wurde im Tegernseer Tal mit einigen schweren Unfällen verabschiedet. Mitte November kam es zu einem besonders tragischen Verkehrsunfall. Am 15. November 2019, gegen 16:30 Uhr, wollte eine 52-jährige Wiesseerin wohl auf Höhe der Koglkopfstraße die Fahrbahn überqueren. Dort befindet sich ein Zebrastreifen. Ein in Ortsrichtung fahrender 79-Jähriger erfasste die Frau mit seinem Mercedes frontal.
Schwer verletzt wurde die Wiesseerin mit einem Rettungshelikopter in die Unfallklinik nach Murnau geflogen. Sie erlag ihren Verletzungen noch in der Nacht. Noch sind die Ermittlungen zum Unfall nicht abgeschlossen und der genaue Hergang unklar. Trotzdem sind Unfälle an Zebrastreifen keine Ausnahme, oder? Zu wie vielen Unfällen kommt es an Fußgängerüberwegen wirklich?
Um diese Frage zu beantworten, hat sich Simon Irger, Polizeioberkommissar der Polizeiinspektion Miesbach, einmal die Statistiken durchgesehen. In den Jahren 2016, 2017 und 2019 ereigneten sich gerade einmal zwei Unfälle an Zebrastreifen im Dienstbereich der Polizeiinspektion Bad Wiessee. “Hierbei wurde bei einem Verkehrsunfall eine Person schwer verletzt. Bei dem anderen Verkehrsunfall wurde niemand verletzt”, erklärt Irger. Die Zahlen für das Jahr 2019 liegen derzeit noch nicht vor.
Wie sicher sind Zebrastreifen?
Und trotzdem sind Zebrastreifen auch bei den Straßenbauämtern nicht mehr beliebt. Auf Nachfrage erzählt Florian Deininger vom Straßenbauamt Rosenheim, dass Zebrastreifen im Allgemeinen gar nicht mehr gebaut werden. Sie würden eine Sicherheit vortäuschen, die sie oft nicht erfüllen. Er erklärt weiter:
Gerade von jüngeren Verkehrsteilnehmern können sie oft nicht richtig eingeschätzt werden und Fußgänger müssen sich auf zwei Fahrspuren gleichzeitig konzentrieren.
Um trotzdem für die größtmögliche Sicherheit zu sorgen, führe das Straßenbauamt regelmäßige Kontrollen durch. Und das mehrmals pro Woche. Eine “Unfallkommission” bestehend aus Fachbehörden analysiere ebenfalls verschiedenste unfallträchtige Stellen mit dem Ziel, die Verkehrssicherheit dort zu verbessern. Dabei werden auch Zebrastreifen begutachtet.
Die Talgemeinden spielen dabei auch eine Rolle. Florian Ruml aus der Gemeinde Gmund erklärt, dass die Gemeinde an den Zebrastreifen zwar nicht viel machen können, aber Gmund seit 2018 gemeinsam mit dem E-Werk Tegernsee daran arbeitet, die Straßenbeleuchtung auf das nächste Level zu heben. Mithilfe von LED-Leuchten soll die Sicherheit auf den Straßen erhöht werden und der Energieverbrauch gleichzeitig verringert werden. In den kommenden Jahren sollen über 600 der alten Leuchten ausgetauscht werden. Auf der Kreuzstraße Richtung St. Quirin wurden bereits 150 der neuen LED-Leuchten installiert, so Ruml.
Darauf, wie mögliche Verbesserungen an Zebrastreifen aussehen könnten und wie solch tragische Unfälle verhindert werden können, gibt Deininger einen kurzen Ausblick in die Zukunft: “Im Nachgang zum Unfall in Bad Wiessee können wir außerdem darlegen, dass das Staatliche Bauamt Rosenheim eine Nachrüstung seiner Bestands-Fußgängerüberwege mit moderner LED-Lichttechnik prüft, wodurch die Beleuchtungssituation an den jeweiligen Fußgängerüberwegen dann mit betrachtet wird.”
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