Seit einer Woche herrscht im Landkreis Miesbach der Katastrphenzustand. Grund sind die anhaltenden Schnee- und Regenfälle. Vor allem die Schneelast auf den Dächern bereiteten Privatpersonen und Behörden große Sorgen. In den vergangenen Tagen waren über 1.000 Einsatzkräfte damit beschäftigt, die Dächer vom Schnee zu befreien. Diese Vorsichtsmaßnahmen waren berechtigt, denn vergangenen Donnerstag musste das HEP genau aus diesem Grund evakuiert werden.
Am 10.1. ist dort eine Dachhaube aus Plexiglas unter der Schneelast eingebrochen. Verletzt wurde dabei zwar niemand, dennoch wollten die Verantwortlichen kein Risiko eingehen und evakuierten das Gebäude. Das HEP blieb bis heute geschlossen. Und das offensichtlich zu Recht: seit dem ersten Vorfall sind zwei weitere der sogenannten Entrauchungshauben, die im Brandfall aufgehen, unter dem Gewicht der Schneedecke eingebrochen.
„Soweit wir wissen, gibt es deshalb im Moment auch einen Wasserschaden“, erklärt Iris Gille, Marketing-Verantwortliche für die Expert-Standorte Holzkirchen und Bad Tölz. Ob die Expert-Filiale im HEP davon betroffen ist, wisse sie noch nicht. „Das sehen wir erst, wenn wir wieder das Gebäude betreten dürfen.“ Hauptsache sei, dass bisher niemand verletzt wurde. „Wir müssen natürlich Sorge tragen, dass die Mitarbeiter und die Kunden keinen Schaden nehmen“, betont Gille.
180 Einsatzkräfte allein am Sonntag auf dem HEP-Dach
Am Wochenende haben deshalb mehrere hundert Einsatzkräfte geholfen, das HEP-Dach vom Schnee zu befreien. „Gestern war der schlimmste Tag durch den Regen. Insgesamt waren deshalb rund 180 Mann im Einsatz“, erklärt ein Mitarbeiter der HEP-Verwaltung auf Nachfrage. Auch heute sei die Feuerwehr immer noch mit dem Abräumen des Dachs beschäftigt.
Wie hoch der Schaden insgesamt sei, könne er zu diesem Zeitpunkt noch nicht abschätzen. „Allein die Einsatzkräfte für die Dachräumung, die Verluste durch die Schließung und so weiter – da sind die eingebrochenen Hauben das geringste Übel.“ Natürlich sei das Holzkirchner Einkaufszentrum für solche Fälle umfangreich versichert, „welchen Anteil die Versicherung aber übernimmt, muss noch geklärt werden.“
Derweil fragen sich die Bürger, wie so etwas passieren konnte und ob die Flachdach-Konstruktion des HEPs nicht richtig für die Winter im Oberland ausgerichtet sind. „Das HEP hat ein Flachdach, ja. Natürlich bleibt da der Schnee im Gegensatz zu einem Schrägdach komplett liegen. Dass die Hauben nun eingebrochen sind, liegt allerdings nicht an der Konstruktion“, versichert der Verwaltungs-Mitarbeiter.
Flachdach-Konstruktion nicht Schuld
Das Flachdach sei gemäß der höchsten Schneelastzone konstruiert und gebaut worden. „Vor der Dachräumung und dem Regen waren wir bei rund 50 Prozent der Belastungsgrenze.“ Die Räumung sei im Grunde genommen in erster Linie eine Vorsichtsmaßnahme gewesen. Grund sei vor allem das steigende Gewicht des Schnees durch den anhaltenden Regen am Wochenende.
In Zahlen ausgedrückt: Ein Meter Neuschnee wiegt zirka 100 Kilo. „Unser Dach ist jedoch auf bis zu 350 Kilo ausgerichtet“, so der HEP-Mitarbeiter. „Jetzt kommt allerdings der ganze Regen hinzu, der den Schnee unfassbar schwer macht. Rechnet man dazu noch einen Feuerwehrmann von zirka 70 bis 100 Kilo, der auf dem Dach steht und den Schnee abschippt, wird es schon grenzwertig.“ Das Dach sei also durchaus für solche Situationen ausgerichtet, dennoch habe man kein gefährliches Risiko eingehen wollen.
Die eingestürzten Dachhauben wurden mittlerweile provisorisch ersetzt. „Die Feuerwehr ist derzeit noch vor Ort. Wenn alles klappt, ist das Dach heute freigeschaufelt und wir können morgen das HEP wieder öffnen.“
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