Wie groß ist die Gefahr?

Im Juni wird eine junge Frau in Hausham bedrängt. Vor wenigen Tagen wird eine Frau aus Tegernsee Opfer einer Sex-Attacke. Täter: Flüchtlinge. Wir haben ein Problem. Reden wir darüber.

Junge Männer – über Monate in einer Turnhalle. Das kann nur schiefgehen …

Geflüchtete sind in ihrer Mehrheit nicht kriminell. Aber in der Kriminalstatistik des BKA sind sie deutlich überrepräsentiert. Das gilt für fast alle Bereiche, aber eben vor allem für sexuelle Gewalt gegen Frauen. Warum? Ist der Vergleich zulässig?

Zum einen sind Flüchtlinge angesichts ihres Anteils zur Gesamtbevölkerung bei Straftaten im Sexualbereich deutlich überrepräsentiert. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Gründe? Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung ist die Gruppe der Zuwanderer im Durchschnitt jünger, männlicher und sozial deutlich schlechter gestellt. Viele Zuwanderer haben keine oder kaum Möglichkeit zum legalen Gelderwerb und sind, so viele Betreuer, deshalb anfällig für kriminelle Handlungen. Einsamkeit, traumatische Erfahrungen, Orientierungs- und Perspektivlosigkeit begünstigen solche Fehlentwicklungen. Die können also gar nicht anders?

Vergleicht man dagegen nur junge Männer aus schwierigen sozialen Verhältnissen mit Gewalterfahrung, so gleicht sich die Kriminalitätsbelastung zwischen Deutschen und Nichtdeutschen stark an. Nur: Bei allem Verständnis für die Probleme von Zuwanderern und ihrer schwierigen Situation in Deutschland. Eine Entschuldigung für Straftaten ist das nicht. Wenn Du aufgenommen wirst, nach einer womöglich schlimmen Flucht, dann ist es deine erste Pflicht, dich gesetzeskonform zu verhalten. Das ist die Universal-Regel. Brichst du sie, verlierst du jeden guten Willen des Gastgebers, der Helfer.

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Nun wird gern über die Gründe für die Tat gesprochen. Aber dabei fällt das Leid, die Konsequenz für die Opfer, deren Umfelder einfach unter den Tisch. Die Opfer sind über Jahre, vielfach das Leben lang, beschädigt, traumatisiert. Ihre Familie, die Freunde – sie alles sind davon betroffen. Es ist eben nicht nur ein Opfer, es sind viele, die von diesen Kriminellen geschädigt werden. Wollen wir darüber berichten, schweigen die Frauen aus guten Gründen, wollen ihr Leid nicht noch einmal durchleben. Es braucht also eine Gesellschaft, die diese Angst, Scham und Wut der Frauen im Auge behält, nicht vergisst.

Frauen werden durch solche Taten in ihrem Lebensraum massiv beschnitten. Sie können grundsätzlich nicht wie Männer nachts heimgehen, müssen immer den 360 Grad Blick haben. Etwas, was wir Männer so gut wie nie anwenden müssen. Nicht, dass das vor der Flüchtlingskrise nicht zum Alltag von Frauen gehörte. Überall dort, wo grölende, betrunkene Männer zusammenstehen, senken vorbeihuschende Frauen oft, viel zu oft den Blick, weil sie nicht Objekt werden wollen. Ist halt so? Wohl kaum.

Nur ist jetzt eine neue Gefährdergruppe für Frauen dazu gekommen. Es sind Menschen denen wir Schutz gewähren, Obdach geben und eine Perspektive. Junge Männer aber auch aus Kulturkreisen, in denen Frauen nicht im Ansatz wertgeschätzt werden. Gleiche Rechte für Frauen – das ist für viele Männer aus Pakistan, Afghanistan oder Subsahra-Staaten eine fremde Idee. Sie sind mit einem komplett anderen Frauenbild erzogen worden. Damit kommen sie zu uns.

Die große Mehrheit mag sich schnell einordnen, unser Recht- und Wertesystem übernehmen. Aber das klappt bei einer Minderheit zunehmend weniger. Und es sind eben nicht nur Frauen, die bedroht werden. In bestimmten migrantischen Milieus dominiert eine tiefe, noch stille Verachtung für sexuelle Minderheiten. Auch das wird gern der lieben Ruhe wegen verschwiegen.

Statistiken sind zudem bedingt hilfreich. Wenn in einer Region wie dem Oberland binnen weniger Wochen zwei Attacken gegen Frauen von Migranten begangen werden, hilft kein Hinweis auf Bundeszahlen. Der Mensch denkt in Mustern. Das hat ihm das meist das Überleben gesichert. Wenn also fehlende Integration, eine nicht zu bewältigende Anzahl an Flüchtlingen im Landkreis das Risiko der Attacken fördert, muss gehandelt werden. Hier bei uns.

Während einige Menschen im Oberland Verbrechen wie in Tegernsee zum Anlass nehmen, Zuwanderer pauschal als „kriminell“ abzustempeln, verharmlosen andere Gruppen solche Taten als „Einzelfälle“. Doch weder die eine noch die andere Extremposition wird der Sache gerecht.

Relativieren hilft auch nicht weiter. Wer eine solche Straftat begeht, darf nicht bei uns bleiben. Dass wird ein dickes Brett. Aus gutem Grund schieben wir nicht in Länder ab, in denen den Menschen Folter oder Tod droht. Politik und Justiz müssen schneller, härter und konsequenter arbeiten. Primär, um Frauen ihr selbstverständliches Recht auf angstfreies Bewegen im öffentlichen Raum zu garantieren. Recht und Ordnung ist vor allem für jene wichtig, die schwächer sind. Die Servicekräfte, die nach einer harten Schicht heimlaufen, weil sie kein Auto haben. Die Mädchen in der Oberlandbahn. Die Mütter, deren Töchter von der Party bei der Freundin nicht heimkommen. Ihnen ist die Angst zu nehmen.

Wenn wir als Gesellschaft wissen, dass wir nicht genug Ressourcen, Kraft und Geduld haben, die hereinkommenden Männer aufzunehmen, müssen wir “Stop” rufen dürfen. Den Rattenfängern aus den rechtsextremen Löchern darf das Thema nicht überlassen werden. Eine offene, nachhaltige Diskussion über alle Parteien und Organisationen hinweg, braucht es: Wie steht es um die Flüchtlinge bei uns? Was ist mit ihrem Status, ihren Perspektiven?

Sollte der Landrat idealerweise diese Diskussion schnell, offen und jenseits eines Wahlkampfes anführen? Bürgermeister und Helfergruppen müssten stärker gehört werden, nicht achselzuckend weggeschickt werden, sich aber auch erklären, wenn sie weitaus weniger solidarisch als die Nachbargemeinde sind. Wie viele Flüchtlinge werden erfolgreich integriert? Welche fallen durch, warten einfach auf – nichts. Leben hier vor sich hin? Sind anfällig für Kriminalität. Werden psychisch krank? Es braucht viel mehr Monitoring, Erklärung und Offenlegung, statt Wegducken und Verschweigen. Und wir Medien?

Noch etwas: Nennen wir die Herkunft der Täter? Das ist mehr als eine handwerkliche Frage. Das Thema ist politisch. Ich finde: Wer das Recht der Öffentlichkeit auf Informationsfreiheit im Hinblick auf die Herkunft und den Aufenthaltsstatus von Verdächtigen systematisch verletzt, handelt aus meiner Sicht demokratiefeindlich. Der setzt sich dem Verdacht aus, Tatsachen unterdrücken zu wollen, um dadurch künftige Wahlentscheidungen in seinem Sinne beeinflussen zu können. Journalisten haben gern diesen erzieherischen Impetus (auch ich, klar). Aber unser Menschenbild sollte anderes hervorbringen. Auch wenn einige Quartalsirre immer die gleichen unterkomplexen, bösartigen Kommentare absetzen, glaube ich an die autonome Meinungsbildung der Bürger.

Wenn wir jetzt diese Aufgabe nicht angehen, werden Straftaten wie die von Tegernsee häufiger passieren. Zudem: Wenn wir abwarten und nur aushalten, braut sich eine gefährliche Suppe zusammen, die Demokraten vergiften könnte.

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