„Wie kann ein Mensch so hirnlos sein?“

Immer wieder gibt es Diskussionen rund um das Thema Feuerwerk im Tegernseer Tal. Erst vergangenen Dienstag wurden mitten in der Nacht mehrere Raketen ohne Erlaubnis in Seeglas abgefeuert. Das ruft nun auch die Schutzgemeinschaft auf den Plan.

SGT-Vorsitzende Angela Brogsitter-Finck äußert sich zu dem nicht genehmigten Feuerwerk in Seeglas.

Wie berichtet, wurde vergangenen Dienstag ein privates Feuerwerk in Seeglas abgebrannt. Weder die Gemeinde noch eine andere Behörde wusste etwas davon. „Wir hätten dafür keine Genehmigung ausgesprochen“, erklärte Gmunds Geschäftsleiter Florian Ruml deutlich. Er versprach, dass die Gemeinde der Sache nachgehen werde. „Wir finden raus, wer für das Feuerwerk verantwortlich war.“

Auch die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal wurde auf das illegale Feuerwerk aufmerksam. Seit Jahren kämpft die SGT gegen „die Knallerei“. Hierfür wurde 2015 die Initiative „Stoppt Feuerwerke“ ins Leben gerufen, um ein Umdenken im Tal voranzutreiben. SGT-Vorsitzende Angela Brogsitter-Finck nutzt nun das Feuerwerk in Seeglas, um erneut auf die Konsequenzen für Mensch und Natur aufmerksam zu machen. Gerade bei den derzeit hochsommerlichen Temperaturen sei diese Aktion für sie vollkommen unverständlich:

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Was in Seeglas passiert ist, ist an Unverfrorenheit und Frechheit nicht zu überbieten. Wie kann ein Mensch so hirnlos sein, bei der aktuell erhöhten Waldbrandgefahr mitten in der Nacht ein Feuerwerk abzubrennen?!

Brogsitter-Finck weist darauf hin, dass tagsüber ein unangemeldetes Feuerwerk eine Ordnungswidrigkeit sei und nachts eine Ruhestörung, der die Polizei nachgehen muss. „Daher sollte jeder, der sich gestört fühlt, in der selben Sekunde bei der Polizei anrufen, nicht erst am nächsten Tag.“ Gmunds Geschäftsleiter Ruml habe laut ihrer Information mittlerweile auch Georg von Preysing, Betreiber des Strandbads, angerufen. „Er hat bis Mitternacht offen, hat aber wohl nichts mitbekommen.“

Wer ist verantwortlich?

Seit Jahren appelliere die kleine Initiative an die Vernunft der Leute – „und die meisten wissen auch, welche Konsequenzen Feuerwerke für Mensch, Natur und Tierwelt haben.“ Dennoch liege noch ein langer Weg vor der SGT: „Wir haben bisher nichts unversucht gelassen und sogar an alle Ministerien in Bayern und sogar auf Bundesebene geschrieben.“

Die allgemeine Problematik sei, dass sich niemand so recht verantwortlich fühlt. „Die Gemeinden und das Landratsamt sagen, dass das Sprengstoffgesetz Sache der Bundesregierung sei. Von den Ministerien haben wir allerdings die Antwort bekommen, dass auch Kommunen über Feuerwerke entscheiden können.“ Für Brogsitter-Finck sei es immerhin schon ein Erfolg, dass das Feuerwerk beim Rottacher Winterseefest abgeschafft wurde. „Das ist ein Anfang.“

SGT appelliert weiter an die Vernunft

Dennoch sei für die Initiative noch einiges zu tun: „Der Mensch betrachtet die Natur als Konsumgut. Umweltverschmutzungen wie Feuerwerke werden als Spaß empfunden – und das sogar an einem heilklimatischen Ort wie dem Tegernsee.“ Natürlich verstehe sie, dass gerade Hoteliers ihren Gästen eine Freude bereiten und Feuerwerke zur Hochzeit oder anderen Ereignissen ermöglichen wollen. „Doch es gibt Alternativen wie beispielsweise größere Lichtspiele untermalt mit Musik – das fänden die Leute sicher genauso schön.“

Doch immerhin gibt es für sie auch Positivbeispiele im Tal. In Wiessee gebe es mittlerweile weniger private Feuerwerke. Und in Gmund wurde das Feuerwerk zur Eröffnungsfeier des Volksfestes sogar schon vor einigen Jahren abgeschafft. „Das eingesparte Geld wurde dafür an die ortsansässigen Vereine gespendet.“ Solche Aktionen lassen Brogsitter-Finck hoffen. Denn eins ist für sie klar: „Es ist ein zäher Kampf, aber wir geben noch lange nicht auf.“

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