Nächste Woche sollen auch noch die letzten Reste von Mauern und Kabel des ehemaligen Handwerkerhofs abgeräumt sein, erklärt Thomas Holzapfel vom Wiesseer Bauamt. Doch was dort danach passieren soll, könne er nicht sagen. Auch Geschäftsleiter Hilmar Danzinger weiß nichts Genaues: „Ein abgeschlossenes planerisches Konzept liegt zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vor. Da es sich um eine zentrale Stelle in der Ortsmitte handelt, tut man auch gut daran, hier keine vorschnellen Lösungen anzupeilen, sondern die ein oder andere Entwicklung im Umgriff abzuwarten.“
Der Abbruch des Handwerkerhofs sei jetzt erfolgt, da die bauliche Sicherheit der Gebäude nicht mehr gewährleistet werden konnte. Denn es hätten Erhaltungsmaßnahmen stattfinden müssen, die man sich nun sparen könne. Ursprünglich hatte die Gemeinde für das 1.200 Quadratmeter große Grundstück, das sie vor Jahren erwarb, große Pläne. Ein dreigeschossiges Wohn- und Bürohaus mit Sitzungssaal für den Gemeinderat und eine Tiefgarage mit 19 Stellplätzen war nebenan geplant. Herausgekommen waren nach den Skizzen von Ortsplaner Eberhard von Angerer vier größere Wohnungen mit jeweils mehr als 100 Quadratmetern in den beiden Obergeschossen und eine fünfte im Dachgeschoss. Der neue Sitzungssaal wäre etwa 130 Quadratmetern groß geworden. Saal und Wohnungen sollten einen Aufzug bekommen.
Neubau auf Handwerkerhof verworfen
Die Kubatur des Gebäudes war mit 16 Meter Breite, 27 Meter Länge und zehn Meter Höhe angegeben. Die Grundfläche des Hauses hätte 555 Quadratmeter beansprucht. Die Idee dafür wurde bereits 2015 geboren, doch im vergangenen Jahr verworfen. Man hatte sich im Gemeinderat darauf verständigt, dem Rathaus einen erdgeschossigen Anbau nach Westen vorzulagern, um dem Platzbedarf des Bauamts gerecht zu werden.
Geplant ist nun ein Vorbau in Massivbauweise und Teilunterkellerung von zehn Metern Breite sowie einer Länge von 22 Metern. Im Anbau sollen fünf Büros, ein Archiv sowie einen Kopier- und Serverraum untergebracht werden. Die Büros sollen zur Parkplatzseite hin mit bodentiefen Fenstern versehen werden. Angesichts des etwas abfallenden Geländes sei eine Anböschung erforderlich. Der Anbau soll ein Flachdach bekommen, damit eine Verbindung zum Sitzungssaal möglich wird. Damit bestehe für Teilnehmer größerer Veranstaltungen im Sitzungssaal, wie Hochzeiten, die Möglichkeit, auch ins Freie zu wechseln.
Parkplätze anstatt des Handwerkerhofs?
Mit der Baumaßnahme würden allerdings bis zu acht Stellplätze entfallen. „Diese können jedoch auf dem unmittelbaren Nachbargrundstück des ehemaligen Handwerkerhofes untergebracht werden, wo sich bereits jetzt ein Teil der Rathausparkplätze befindet. Der Handwerkerhof wurde seinerzeit nicht zuletzt deshalb von der Gemeinde erworben, „um die Raum- und Stellplatzproblematik im und um das Rathaus zu beheben“, heißt es in dem mit 14:2 Stimmen gefassten Beschluss des Gemeinderats. Mit 900.000 Euro wird das Projekt kalkuliert.
Doch für die erhofften Parkplätze bestehe nur ein Zufahrtsrecht über den Privatgrund anderer Eigentümer, so Holzapfel. Zunächst könnte dort die Baustelleneinrichtung für den geplanten Anbau erfolgen. Als möglicher Baubeginn nennt Ingenieur Herbert Wagenpfeil in seinem Entwurfsvorschlag den Oktober. Seine Prognose: „Im Frühjahr ist der Neubau nutzbar“ und der jahrzehntelange Handwerkerhof dann längst Geschichte.
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