Wo bleibt da der Respekt?

Ein Mann hält einen Vortrag über sein Projekt. Statt ihn ausreden zu lassen, wird ständig dazwischen geredet oder abfällig gelacht. Unsere Kommentatorin glaubt, so mancher Talbewohner hat vergessen, was Respekt bedeutet.

In der Post waren gestern einige WIesseer erschienen, um sich über die Pläne für den Zeiselbach zu informieren – oder ihrem Frust Luft zu machen …

Ein Kommentar von Nina Häussinger:

Gestern Abend in der Wiesseer Post. Drei Männer – unter anderem vom Wasserwirtschaftsamt Rosenheim – stellen das neue Projekt am Zeiselbach vor. Wollen die Bürger über die Maßnahmen informieren und – wie es so schön heißt und immer gefordert wird – inhaltlich mitnehmen. Mit dem Frust, den einige der Anlieger gestern Abend an den Tag legen, haben die Drei allerdings nicht gerechnet.

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Hochwasserschutz und der Ausbau von Bächen ist im Tegernseer Tal mittlerweile ein sensibles Thema geworden. Nachdem an der Rottach und am Söllbach Dinge nicht so gelaufen sind, wie sie sollten, oder wie die Anrainer es gern gehabt hätten, wird nun die Kompetenz der Herren aus Rosenheim in Frage gestellt.

Anständig wäre gewesen …

Es ist ja auch in Ordnung, wenn man nicht immer gleich alles glaubt, was einem erzählt wird. Wenn man hinterfragt, sich für den Ort und das eigene Zuhause einsetzt. Soll so sein, sonst ist bald nichts mehr übrig von der Heimat. Nicht in Ordnung ist dagegen, wie sich so mancher gestern Abend benommen hat. Zwischenrufe, abfälliges Gelächter, ständiges Gemurmel und Gerede, während ein Mann versucht das Projekt vorzustellen, mit dem er sich sage und schreibe drei Jahre befasst hat. In das er vielleicht auch ein wenig Herzblut gesteckt hat. Von dem er zumindest überzeugt ist.

Anständig und respektvoll wäre es gewesen, diesen Mann ausreden zu lassen. Ihm die Möglichkeit zu geben, seine Pläne zu präsentieren. Und dann im Anschluss kritische Fragen zu stellen und die eigenen Sorgen mitzuteilen. Wer gehört und ernst genommen werden will, sollte das beherzigen. Sonst wird beim nächsten Mal vielleicht kein Bürger mehr informiert, gefragt oder schlicht “mitgenommen”.

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